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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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zu den Boston Commons hinunterkriechen.« Dalton wollte immer das am meisten, was er nicht bekommen konnte.
    »Ich würde dasselbe auf Glasscherben tun«, sagte ich.
    Dalton nahm einen kräftigen Zug von seinem Eistee. Er hatte sechs Gläser auf seinem Tablett, was weder überraschend noch übertrieben wirkte, wenn man bedenkt, dass seine Leidenschaft fürs Essen und Trinken nur von der für Frauen übertroffen wurde. Er wischte sich die Hände ab, faltete den Brief zusammen, den er gelesen hatte, und steckte ihn in den Umschlag zurück.
    »Was war das?«, fragte ich.
    »Die fortlaufende Strafaktion des Imperators.«
    »Er hat dir einen Brief geschrieben?«
    »Um Gottes willen, nein. Er hat noch nicht einmal die Glückwunschkarten zu meinen Geburtstagen unterschrieben. Er ist von den Treuhandanwälten. Ich habe aufgrund einer Notsituation um ein Darlehen gebeten, aber sie haben es rundheraus abgelehnt. Kein Geld für die nächsten drei Jahre, bis zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag. Dass der herzlose Imperator den Geldhahn zugedreht habe, stelle noch keine Notsituation her. Und dann haben sie noch die Stirn zu behaupten, dass es genügend Studentenjobs gebe, mit deren Hilfe ich die zusätzlich anfallenden Kosten decken könne, wenn ich nur suchen würde. Arschlöcher. Sie haben leicht reden, nachdem die Verwaltung des Winthropschen Geldes sie in den letzten hundert Jahren selbst zu mehrfachen Millionären gemacht hat.«
    Ich wusste genau, wie viel Geld Dalton aus seinem privaten Treuhandvermögen zu erwarten hatte, und darin war der Großteil der vereinigten Vermögen seiner Eltern noch gar nicht enthalten, der über das ganze Land verteilt in Immobilien und mehreren Unternehmen steckte. An seinem einundzwanzigsten Geburtstag konnte er eine erste Auszahlung von 25 Millionen Dollar erwarten. Es gab allerdings eine nicht verhandelbare Bedingung. Er musste einen Harvard-Abschluss in der Tasche haben; wenn diese Bedingung nicht erfüllt war, wurde die Auszahlung automatisch halbiert. Mit seinem dreißigsten Geburtstag würde er über weitere 50 Millionen verfügen können. Wenn er bis dahin einen gesunden männlichen Erben produziert hatte, würde diese Summe sich automatisch auf 75 Millionen erhöhen. Das alles wusste ich allerdings nicht von Dalton, denn im Gegensatz zu einigen anderen Kommilitonen stammte er von altem Geld ab, und dort herrschte die Regel, dass man nicht offen über seinen unermesslichen Reichtum sprach. Nein, ich kannte diese Einzelheiten, weil ich einmal in seinem Zimmer auf ihn gewartet hatte, während er noch duschte, wobei mein Blick auf den Rechenschaftsbericht seiner Treuhandverwalter fiel, der auf seinem Schreibtisch lag. Ich hatte noch nie im Leben so viele Nullen gesehen – außer im Mathematikunterricht.
    In der kurzen Zeit, die wir einander kannten, hatte ich viel von Dalton gelernt. Reiche Leute spielten oft seltsame Psychospielchen miteinander. Ihr Leben war geprägt von Verträgen, Bedingungen, Egos und Machtkämpfen. Im richtigen Leben würde doch niemand glauben, dass sich ein junger Mann, der bald 75 Millionen Dollar schwer sein würde, einen Teilzeitjob suchen musste, um seine Ausgaben decken zu können, und das nur, weil er sich weigerte, in der Wohnanlage zu leben, die den Namen seiner Familie trug.
    »Ich habe hundertfünfzig auf meinem Konto«, sagte ich. »Nicht viel, aber wenn es hart auf hart kommt, gehört dir alles, was mir gehört.«
    »Danke, Spence, aber das kann ich nicht tun«, sagte Dalton. »Es wäre genau das, was der Imperator will. Dass ich mir Geld borge, bettle und mich demütige. Aber diesen Gefallen werde ich ihm nicht tun. Nun, genug von dieser beschissenen Geschichte. Hast du die Einladung dabei?«
    Ich griff in meine Jacke und reichte ihm den kleinen Brief. Er musterte ihn eingehend, zuerst den Umschlag, dann das Briefpapier, drehte es um und hielt es gegen das Licht. Ich kam mir vor wie jemand, der ein Familienerbstück zum Juwelier gebracht hat, um es schätzen zu lassen.
    »Das ist die echte Ware, Spence«, sagte er schließlich und schob mir den Umschlag über den Tisch zurück. »Und jetzt erzähl mir alles, was du über diese endgültigen Clubs‹ weißt.«
    »Das ist ganz einfach«, antwortete ich. »Gar nichts.«
    »Hast du wenigstens schon einmal von ihnen gehört?«
    »Nein. Erst als du sie gestern Abend erwähnt hast.«
    »Okay, du bist also eine Jungfrau«, sagte er. »Kein Problem, wir werden einfach mit dem Anfang beginnen.« Er leerte ein

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