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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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besagt, dass die graduierten Mitglieder ein avanciertes Sicherheitssystem einbauen ließen, das bestimmte Mitglieder in der ganzen Welt sofort alarmiert, wenn im Club irgendetwas schief läuft.«
    »Und was bedeutet das JPM im Kreis?«
    Dalton griff sein letztes Glas Eistee und leerte es in einem Zug. »Das ist J. P. Morgan Jr. aus der berühmten Bankiersfamilie. Er war einer der Gründer und ersten Mitglieder des Gas. Onkel Randolph sagte mir mal, der Pork wollte ihn nicht aufnehmen, also zückte er sein Scheckheft, bezahlte das Haus und machte seinen eigenen Club auf. Nach Morgan kamen die Astors und die Rockefellers und andere große Namen. In den Delphic hineinzukommen wurde unmöglich. Das hat sogar zu einem Selbstmord geführt. Als der Imperator noch hier studierte, hat ein Student sich umgebracht, weil er nicht auserwählt worden war.«
    Mir schwirrte der Kopf, als ich zu verarbeiten versuchte, was Dalton mir erzählte. Geheimgesellschaften, Millionäre, Herrenhäuser und private Rituale waren vollkommen fremd für mich. Und doch, unter allen Menschen hielt ausgerechnet ich, ein armes Kind von der falschen Seite der Hauptstraße, eine Einladung in der Hand, die es mir ermöglichen würde, einen Blick in diese geheimnisvolle Welt zu werfen und ihre dünne Luft zu atmen.
    »Ich weiß, dass es ein bisschen viel auf einmal ist«, sagte Dalton. »Aber eine Sache muss ich dir noch erzählen. Sie ist der Grund dafür, warum ich so aufgeregt bin, dass du diese Einladung bekommen hast.«
    Dalton schwieg und schaute sich um, als ob jemand heimlich lauschen könnte, was allerdings nicht der Fall war, da nur noch eine Hand voll Leute im Speisesaal saß. Er schob sein Tablett zur Seite und beugte sich zu mir herüber.
    »Der Delphic Club hat etwas gestohlen, was manche als Heiligen Gral von Harvard bezeichnen«, sagte er. »Niemand weiß genau, worum es sich dabei handelt, doch in den frühen Siebzigerjahren sind mindestens zehn Studenten verhaftet worden, die versucht hatten, in den Club einzubrechen, um den rätselhaften Gegenstand zu finden. Keiner ist über das Erdgeschoss hinausgekommen, doch als sie von der Polizei verhört wurden, behaupteten alle, sie hätten nach dem verlorenen Schatz gesucht.«
    »Was ist das für ein Schatz?«, fragte ich.
    »Manche glauben, dass es sich dabei um ein signiertes Exemplar eines der frühen Stücke Shakespeares handelt«, sagte Dalton. »Andere glauben, es ist die juwelenbesetzte Tiara, die Papst Clemens V. bei seiner Krönung im Jahr 1305 getragen hatte. Ich habe sogar schon gehört, dass es ein Gemälde von Vermeer sein soll, das einst im Büro des Präsidenten gehangen hatte, aber im frühen 18. Jahrhundert gestohlen worden war. Was immer es ist, niemand spricht darüber, aber jeder glaubt, dass es irgendwo in diesem Haus versteckt ist.«
    »Und wer soll es gestohlen haben?«
    »Die Altehrwürdigen Neun.«
    »Was sind denn die Altehrwürdigen Neun?«
    »Eine geheime Bruderschaft innerhalb des Delphic Clubs, deren Identität nicht einmal den anderen Mitgliedern bekannt ist. Überraschenderweise sollen diese neun graduierten Mitglieder den Gral mit ihrem Leben verteidigt haben. Doch bis zum heutigen Tag hat nie jemand beweisen können, dass sie oder der alte Mann, der angeblich immer am späten Abend kommt und geht, überhaupt existieren.«
    »Und was soll dieser alte Mann machen?«
    »Wenn man einigen der alten Mitglieder glauben möchte, die sich anonym dazu geäußert haben, lebt er hinter den Mauern des Hauses und bewacht ihre Geheimnisse. Aber niemand hat ihn jemals gesehen.«
    »Und was sagt dein Onkel Randolph?«
    »Dass es an den Haaren herbeigezogene Geschichten sind, erfunden von Leuten, die zu viel Zeit haben.«
    »Glaubst du ihm?«
    »Kein Wort.«
    »Warum? Er hat dir doch auch all die anderen Dinge erzählt?«
    »Weil ich glaube, dass Onkel Randolph einer der Altehrwürdigen Neun ist, und so etwas würde er nicht einmal mir erzählen.«

3
     
    Jeder Muskel von meinem Scheitel bis zu den Sohlen stieß Todesschreie aus, als ich von Briggs Cage zurückradelte. Für die meisten Mannschaften ist der Saisonauftakt wie Flitterwochen: Alle sind erholt aus den Sommerferien zurückgekehrt, der Trainerstab konnte seine aufgemotzte Strategie zum Gewinn der Meisterschaft gar nicht schnell genug umsetzen, und eine frische Ernte von Erstsemestern im Umkleideraum bot genug formbares Material für die alten Hasen. Aber die ersten Wochen der Saison waren für uns Harvard-Basketballer

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