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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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nicht haben wollten.
    »Also, worum geht es bei dieser Cocktailparty?«, fragte ich.
    »Sie ist der offizielle Startschuss für die so genannte Punch Season, die von jetzt bis Ende November dauert. So wie die Verbindungen ihre Neumitglieder werben, haben die Clubs ihre eigenen Auswahlverfahren. Du kannst nur im zweiten oder dritten Studienjahr in die Auswahl kommen, die meisten Kandidaten sind im zweiten Jahr. Jeder Club guckt sich insgeheim etwa hundert Kandidaten aus. Vor Jahren waren praktisch nur Absolventen der Privatschulen und Söhne von früheren Mitgliedern dabei, mittlerweile werden aber vermehrt auch Schwarze und Juden eingeladen. Nicht so schrecklich viele, aber ein paar. Der Punch besteht aus mehreren Runden, und in jeder Runde gibt es eine besondere Veranstaltung, ein Abendessen, Mittagessen oder einen Ausflug. Nach jeder Runde halten die Mitglieder eine ausgedehnte Versammlung im Clubhaus ab, auf der entschieden wird, wer von der Liste fliegt und wer weiter eingeladen wird. Die Cocktailparty zur Eröffnung findet in der Regel im Haus eines alten Mitglieds oder in irgendeinem schicken Saal statt, den sie angemietet haben.«
    »Und was ist das Besondere am Delphic Club?«, fragte ich.
    Daltons Augen glänzten plötzlich. »Es ist der Club der Geheimnisse«, sagte er. »Die Geschichten und Gerüchte sind legendär. Generationen von Harvardstudenten haben versucht, hinter ihre Fassade zu blicken, aber niemandem ist es jemals gelungen.«
    »Wenn der Club so geheimniskrämerisch ist, woher kennst du dann diese Geschichten?«, fragte ich.
    Dalton beugte sich über den Tisch. »Weil mein Großonkel Randolph ein Delphic-Mann ist«, flüsterte er. »Ich habe ihn seit Monaten nicht mehr gesehen. Er ist auf seinem Anwesen in New York und stirbt an irgendeiner Atemwegserkrankung. Aber als ich ein Teenager war, hat er mich bei Familienveranstaltungen gern in sein Büro gezogen und mir all diese phantastischen Geschichten über das Gas House erzählt. Ich war zu jung, um die meisten von ihnen zu verstehen oder mir zu merken, aber er liebte es, sie mir zu erzählen.«
    »Was ist das Gas House?«
    »So nennen die Veteranen das Delphic House.«
    »Warum wird es so genannt?«
    »Das Clubhaus des Delphic war eines der ersten Häuser in Cambridge mit elektrischem Licht. Onkel Randolph hat gewusst, dass ich nach Harvard gehen würde, und er wollte, dass ich ein Delphic-Mann werde und kein Porker wie der Imperator. Er hat immer gesagt, mit meinem Temperament sei ich viel besser für den Delphic geeignet.«
    »Was ist denn so anders am Delphic?«
    »Der Delphic ist der Club. Eine ganze Zeit lang wollten alle nur in den Pork, aber vor etwa fünfundsiebzig Jahren änderte sich die Situation. Der Delphic ist der mit Abstand reichste Club und besitzt eine der größten Villen. Denen gehört dieses gargantueske alte Herrenhaus mit der königsblauen Tür drüben in der Linden Street. Du bist wahrscheinlich auf dem Weg zur Vorlesung schon tausendmal daran vorbeigelaufen, ohne zu wissen, was sich darin verbirgt. Es hat ein Portal mit vier großen Säulen und eine 9 aus Messing in der Mitte der Eingangstür.«
    Ich erinnerte mich dunkel an das Gebäude. Es gab ohnehin nicht viele Häuser in der kurzen Linden Street. Weiter hinten in der Straße gab es noch das Adams House, die Claverly Hall sowie das Büro der Studienberatung. Ich erinnerte mich an dieses alte, aus Ziegeln gemauerte Herrenhaus, dem ich nie viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, weil dort so gut wie nie etwas passierte. Gelegentlich sah ich ein paar Jungs unauffällig ein- und ausgehen, aber mehr war da nicht. Ich hatte immer gedacht, dass es bloß irgendein Verwaltungsgebäude von Harvard war.
    »Wie sieht das Clubhaus von innen aus?«, fragte ich.
    »Ich bin noch nie weiter als bis zur Treppe gekommen, aber wenn man Onkel Randolph glauben will, ist es das Paradies«, sagte Dalton. »Er hat mir erzählt, dass sie im Lesesaal im Erdgeschoss eine Gemäldesammlung besitzen, die mehrere Millionen Dollar wert ist. Ihre antiken Möbel stammen aus einem englischen Schloss, das im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, und ihre Perserteppiche schmückten einst Paläste in Mazedonien. Über den Delphic hört man nicht so viel wie über die anderen Clubs, weil sie alles tun, um ihren Namen aus den Schlagzeilen herauszuhalten. Aber vor ein paar Jahren gab es dort einen versuchten Einbruch, und ein paar Mitglieder wurden bei einem Handgemenge ernsthaft verletzt. Ein Gerücht

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