Der Geheime Orden
noch meinen Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen, wenn Clint diesen Blick auflegte, bevor er gewalttätig wurde. Der gesamte Speisesaal fiel in seine Worte mit ein, als er eine dieser Figuren in Grund und Boden starrte, die ihn gerade umzubringen versucht hatte, und sagte: »Ich weiß, was du denkst. Hat er sechs Schüsse abgefeuert oder nur fünf? Tja, um die Wahrheit zu sagen, vor lauter Aufregung habe ich selber die Übersicht verloren. Aber da es sich hier um eine 44er Magnum handelt, die stärkste Handfeuerwaffe der Welt, die deinen Kopf komplett wegpusten würde, solltest du dir eine einfache Frage stellen: Fühle ich mich glücklich? Also, fühlst du dich glücklich, du Schuft?« Der ganze Saal bebte vom Applaus.
Nach dem Film wurden Kartons mit Tommy’s Pizza und Limonade serviert, und wir verbrachten die nächste Stunde damit, über unsere Lieblingsszenen des Films zu sprechen, bevor wir darüber abstimmten, welcher Film nächste Woche gezeigt werden sollte.
Als ich in mein Zimmer zurückkam, klingelte das Telefon. Ich hob in dem Augenblick ab, als der Anrufbeantworter ansprang.
»Hallo?«, sagte ich.
»Könnte ich bitte mit Spencer sprechen?«, fragte eine Männerstimme.
»Am Apparat.«
»Hi, Spencer, mein Name ist Thaddeus Claybrooke. Ich bin für die Kandidatenauswahl des Delphic zuständig. Es ist sehr kurzfristig, ich weiß, aber ich wollte dich fragen, ob du diesen Donnerstag bei einem Abendessen dabei sein kannst.«
Konnte ich. In dieser Woche trainierten wir früh und die Mädchen spät. »Wann geht es denn los?«
»Um neun.«
»Da kann ich kommen.«
»Neun Uhr in New York City.«
Ich dachte zuerst, ich hätte nicht richtig gehört. Vielleicht war .etwas mit der Verbindung nicht in Ordnung. Ganz gleich, wie lange ich mein schnurloses Telefon auflud, die Akkus waren immer fast leer. »Sagtest du New York City?«
»Wir fliegen drei Kandidaten zum Abendessen nach New York. Du bist ausgewählt worden und gehörst zu dieser Gruppe. Wir werden dort unten zu Abend essen, die Nacht verbringen und früh am nächsten Morgen zurückfliegen.«
Ich ließ beinahe das Telefon fallen. Ich konnte nicht fassen, dass sie drei von uns Kandidaten nur für ein Abendessen nach New York fliegen wollten.
»Und wann geht der Flieger?«, fragte ich. »Ich habe Training am Donnerstagnachmittag.«
»Wir haben sieben Uhr ins Auge gefasst, aber wenn das zu knapp ist, können wir den Delta Shuttle um halb acht nehmen.«
»Bis dahin kann ich’s schaffen«, sagte ich, wobei mein Herz wie ein gefangenes Tier hüpfte. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich in der Lotterie gewonnen, nachdem ich längst vergessen hatte, ein Los gekauft zu haben.
»Großartig«, sagte er. »Wir treffen uns um Viertel nach sechs vor dem Clubhaus. Vergiss nicht Jackett und Krawatte. Aber bring dir auch etwas zum Wechseln mit, denn anschließend gehen wir noch aus. Warst du schon mal in New York?«
»Nie.«
»Dann kannst du dich auf die großartigste Nacht deines Lebens vorbereiten.«
»Ich kann es kaum erwarten«, sagte ich und unterbrach die Verbindung. Der Hörer lag kaum auf der Gabel, als ich einen gellenden Schrei ausstieß, der Percy aus seiner Höhle in unser gemeinsames Zimmer lockte. Er trug seine Seidenpyjamas, und sein Haar sah aus wie ein Vogelnest nach einem Wirbelsturm.
»Was, zum Teufel, ist denn hier los?«, sagte er.
»Der Delphic hat mich zum Abendessen nach New York eingeladen!«, sagte ich.
»Ihr New Yorker Abendessen? Das ist ja der Hammer. Wann geht’s los?«
»Am Donnerstagabend.«
»Am selben Abend hab ich ein Abendessen mit dem Spee«, sagte Percy. »Aber wir gehen nur zu irgendeinem Apartment eines Alumnus unten an den Kais. Kein Vergleich mit New York. Meine Lieblingsstadt. Nur Paris kann New York das Wasser reichen.«
»Ich habe keine Ahnung, was mich dort erwartet«, sagte ich.
»Eine Menge«, sagte Percy und kehrte langsam wieder in sein Zimmer zurück. »Der Delphic fliegt dich nicht einfach nur für ein saftiges Steak nach New York. Sie werden sämtliche Register ziehen und versuchen, dir den schönsten Tag deines Lebens zu bescheren. Nur die Topkandidaten werden zum Abendessen nach New York eingeladen.«
Ich schloss die Tür meines Zimmers und wählte Daltons Nummer.
»Ich muss mir eins von deinen Jacketts ausleihen«, sagte ich, nachdem er sich gemeldet hatte.
»Warum? Was ist los?«
»Thaddeus Claybrooke vom Delphic hat mich gerade zum Abendessen nach New York eingeladen.«
»Willst du
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