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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht knallen hörte, konnte er wohl davon ausgehen, dass sie tatsächlich zum Packen nach oben gegangen war. Seth stellte die Kaffeemaschine ab, wusch die beiden Tassen aus, stellte sie in die Spüle und ging in die Eingangshalle, um zu warten.
    Sie war eine faszinierende Frau. Energisch, stolz und leidenschaftlich. Sie ging ihm unter die Haut, und dass sie so genau wusste, wie sie ihn nehmen musste, war ihm ein weiteres Rätsel.
    Er rief sich in Erinnerung, dass er hier einen Fall zu lösen hatte. Grace spielte darin wahrscheinlich nur eine kleine Rolle, aber trotzdem musste er sie mit derselben Objektivität behandeln wie jeden anderen. Er betrachtete das Porträt, von dem sie so einladend auf ihn herablächelte. Er hätte tatsächlich eine Maschine sein müssen und kein Mann, um Grace Fontaine gegenüber objektiv zu bleiben.
    Es war bereits später Nachmittag, als er den Papierkram so weit erledigt hatte, dass er eine weitere Befragung durchführen konnte. Die Diamanten waren der Schlüssel, und er wollte noch einmal einen Blick darauf werfen. Es hatte ihn nicht überrascht, dass Dr. Linstrum vom Smithsonian Museum so überzeugt von Bailey James’ Integrität war, dass er vorschlug, die Steine zunächst in ihrer Obhut zu lassen.
    Nachdem Seth vor dem eleganten Eckgebäude von Juwelier Salvini am Stadtrand geparkt hatte, stieg er aus und nickte mitfühlend dem uniformierten Polizisten zu, der den Eingang bewachte. Die Hitze wurde immer unerträglicher.
    “Lieutenant.” Trotz seiner verschwitzten Uniform nahm der Polizist Haltung an.
    “Ist Ms. James da?”
    “Ja, Sir. Der Laden bleibt die ganze nächste Woche geschlossen.” Der Mann deutete auf den abgedunkelten Ausstellungsraum. “Wir haben eine Wache vor jedem Eingang. Ms. James hält sich im Erdgeschoss auf. Es ist einfacher, wenn Sie hinten reingehen.”
    “Alles klar. Wann endet Ihr Dienst, Officer?”
    “In einer Stunde.” Er wischte sich nicht über die Stirn, so gern er es auch getan hätte, weil Seth Buchanan als wahrer Pedant verschrien war. “Wir wechseln im Vierstundentakt, so wie Sie es angeordnet haben, Sir.”
    “Bringen Sie sich das nächste Mal eine Flasche Wasser mit.” Seth lief um das Gebäude herum. Nach einer kurzen Unterhaltung mit der dortigen Wache drückte er auf den Klingelknopf neben der Stahltür. “Lieutenant Buchanan”, sagte er, als Bailey sich über die Anlage meldete. “Ich würde gerne mit Ihnen sprechen.”
    Es dauerte eine Weile, bis sie zur Tür kam. Seth konnte sich vorstellen, wie sie das Atelier verließ und durch den Korridor bis zur Treppe lief, unter der sie sich erst vor ein paar Tagen vor einem Mörder versteckt hatte. Er war bisher zweimal in dem Gebäude gewesen und wusste, dass nicht jeder verkraftet hätte, was sie durchgemacht hatte.
    Die Tür öffnete sich. “Lieutenant.” Bailey lächelte. “Bitte kommen Sie herein.”
    Sie sah frisch aus, trug eine hübsche Bluse und schlichte Hosen und hatte ihr blondes Haar zurückgebunden. Nur die leichten Schatten unter den Augen ließen erahnen, wie erschöpft sie war.
    “Ich habe mit Dr. Linstrum gesprochen”, begann Seth.
    “Ja, das habe ich erwartet. Ich bin sehr dankbar, dass er so viel Verständnis für die Situation hat.”
    “Jetzt sind die Steine also wieder da, wo sie ihre Reise angetreten haben.”
    Sie lächelte halb. “Nun, zumindest sind sie dort, wo sie vor ein paar Tagen noch waren. Wer weiß, ob sie jemals zurück nach Rom kommen. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?” Sie deutete auf den glänzenden Getränkeautomaten, der an der Wand stand.
    “Ich mache das.” Er warf eine Münze hinein. “Ich würde gern die Diamanten sehen. Und ich würde mich gern noch einmal mit Ihnen unterhalten.”
    “In Ordnung.” Sie drückte den Knopf ihrer Wahl und fischte die Dose heraus, die durch den Schlitz fiel. “Die Steine sind im Tresor.” Nachdem er seine Dose geöffnet hatte, zeigte sie ihm den Weg. “Ich habe das Überwachungssystem erneuern lassen. Wir hatten jahrelang Kameras im Ausstellungsraum, aber jetzt habe ich weitere an den Türen und in den oberen und unteren Räumen installieren lassen.”
    “Das ist sehr klug.” Hinter ihrem mädchenhaften Äußeren verbarg sich also doch eine vernünftige Frau. “Führen Sie die Geschäfte jetzt allein?”
    Sie öffnete eine Tür, zögerte. “Ja. Mein Stiefvater hat die Firma meinen Stiefbrüdern und mir vererbt, meine Brüder besaßen zusammen achtzig Prozent und ich zwanzig.

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