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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Akten in seinem Büro, Kopien waren in Timothys Büro. Ich kann sie Ihnen bringen.”
    Er berührte sie sacht an der Schulter, bevor sie von ihrem Hocker rutschen konnte. “Das mache ich schon.”
    Erleichtert atmete sie auf. Noch war sie kaum in der Lage, in das obere Stockwerk zu gehen, in dem sie den Mord beobachtet hatte. “Danke.”
    Er zog sein Notizbuch hervor. “Wenn ich Sie nach den wichtigsten Sammlern frage, nach Ihren größten Kunden, welche Namen fallen Ihnen dann ein?”
    “Oh.” Konzentriert begann sie an der Unterlippe zu nagen. “Peter Morrison in London, Sylvia Smythe-Simmons in New York, Henry und Laura Muller hier in Washington. Matthew Wolinski in Kalifornien. Und vielleicht Charles Van Horn, ebenfalls hier in Washington, wobei der ziemlich neu ist. Wir haben ihm in den letzten beiden Jahren drei wunderschöne Steine verkauft. Einer davon war ein spektakulärer Opal, den ich am liebsten selbst behalten hätte. Ich hoffe noch immer, dass ich für ihn daraus ein Schmuckstück machen darf, ich habe da einen Entwurf im Kopf …” Sie brach ab, als sie begriff, dass das nichts mit seiner Frage zu tun hatte. “Lieutenant, ich kenne diese Leute. Ich habe mit allen persönlich zu tun. Die Mullers waren Freunde meines Stiefvaters. Mrs. Smythe-Simmons ist über achtzig. Keiner von ihnen ist ein Dieb.”
    Er sah nicht auf, sondern machte sich weiter Notizen. “Das kann man nie mit Sicherheit wissen, Ms. James. Und wir haben bereits genug Fehler gemacht.”
    “Vor allem ich.” Sie griff nach ihrer noch vollen Getränkedose und nahm einen großen Schluck. “Ich hätte gleich zur Polizei gehen sollen. Dann wären einige Menschen noch am Leben.”
    “Das ist möglich, aber nicht sicher.” Als er jetzt doch aufsah, bemerkte er den gequälten Ausdruck in ihren Augen. “Haben Sie etwa gewusst, dass Ihr Stiefbruder von einem zweitklassigen Kredithai erpresst wurde?”
    “Nein”, murmelte sie.
    “Wussten Sie, dass da jemand im Hintergrund die Fäden zog, und zwar fest genug, um Ihren Stiefbruder zum Mörder zu machen?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Aber dass ich das alles nicht wusste, war ja genau das Problem, oder nicht? Ich habe die beiden Menschen, die mir am meisten bedeuten, in schreckliche Gefahr gebracht – und sie dann einfach vergessen!”
    “Eine Amnesie sucht man sich nicht aus, die geschieht einfach. Und Ihre Freundinnen haben alles gut überstanden. Ich habe Ms. Fontaine heute Morgen gesehen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie besonders mitgenommen ist.”
    Bailey bemerkte den geringschätzigen Ton in seiner Stimme. “Sie verstehen das nicht. Dabei hätte ich gedacht, dass ein Mann wie Sie in der Lage ist, hinter die Fassade zu blicken.”
    “Dazu bin ich durchaus in der Lage”, entgegnete er knapp.
    “Kein Mann ist dazu in der Lage, wenn es um Grace geht. Er bekommt nur zu sehen, was sie von sich zeigt – wenn er sich nicht die Mühe macht, genauer hinzusehen. Sie ist der großherzigste Mensch, den ich je getroffen habe.”
    Bailey bemerkte, wie amüsierte Ungläubigkeit in seinem Blick aufflackerte. Wütend sprang sie von ihrem Hocker. “Sie wissen rein gar nichts von ihr und haben sich trotzdem schon ein Urteil gebildet. Können Sie sich eigentlich vorstellen, was sie gerade durchmacht? Ihre Cousine ist ermordet worden – und zwar an ihrer Stelle!”
    “Das ist wohl kaum ihre Schuld.”
    “Das sagt sich so leicht. Aber sie macht sich Vorwürfe, und ihre Familie auch. Es ist immer einfacher, Grace für alles die Schuld in die Schuhe zu schieben.”
    “Und Sie tun das nicht.”
    “Nein, weil ich sie kenne. Ich weiß, dass sie ein Leben lang gegen Vorurteile wie Ihre zu kämpfen hatte. Und inzwischen tut sie einfach, was sie will, weil sie sowieso nicht ändern kann, was andere über sie denken. Vermutlich ist sie gerade jetzt mit ihrer Tante zusammen und wird mit Vorwürfen nur so überschüttet.” Baileys Stimme wurde feurig. “Heute Abend ist Melissas Beerdigung, und die ganze Verwandtschaft wird auf Grace einprügeln. So wie immer eben.”
    “Warum sollten sie?”
    “Weil es das ist, was sie am besten können.” Sie wandte den Kopf ab, blickte auf die drei Sterne hinab. Liebe, Weisheit und Edelmut. Warum gab es davon so wenig auf der Welt? “Vielleicht sollten Sie noch einmal genauer hinschauen, Lieutenant Buchanan.”
    Er hatte schon viel zu genau hingeschaut, wie er fand. Und verschwendete damit nur seine Zeit. “Auf jeden Fall hat Ms. Fontaine

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