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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bibliothek.” Sie trat durch einen hohen Torbogen in einen großen Raum voller Licht und Bücher. Die meisten Bücher lagen auf dem Boden, eine wie ein Frauenkörper geformte Art-déco-Lampe war in zwei Teile zerbrochen. “Er war nicht besonders vorsichtig.”
    “Ich denke, er hatte es eilig. Und er war sauer.”
    “Sie müssen es ja wissen.” Sie lief zu dem geöffneten Safe, sah hinein. “Ich hatte etwas Schmuck da drin – ziemlich viel, um genau zu sein. Und ein paar Tausend Dollar in bar.”
    “Anleihen, Aktienzertifikate?”
    “Nein, die befinden sich in meinem Bankschließfach. Was brauche ich Aktienpapiere im Haus? Wenn ich etwas Kostbares sehen will, dann schaue ich mir meine Diamantensammlung an. Erst letzten Monat habe ich ein fantastisches Paar Ohrringe gekauft.” Seufzend zuckte sie mit den Schultern. “Jetzt sind sie weg. Ich habe eine Liste meines Schmucks. Fotografien und Versicherungspapiere sind ebenfalls im Bankschließfach. Das alles zu ersetzen ist nur eine Frage der Zeit …” Sie brach ab, gab ein leises, unglückliches Stöhnen von sich und lief aus dem Zimmer.
    Diese Frau kann ganz schön schnell laufen, dachte er, während er hinter ihr die Treppe hinaufeilte. Und trotzdem verlor sie nichts von ihrer Anmut. Er folgte ihr ins Schlafzimmer und dann hinein in den begehbaren Kleiderschrank.
    “Das hat er bestimmt nicht gefunden. Er kann es einfach nicht gefunden haben!” Diese Worte wiederholte sie wie ein Gebet. Sie öffnete die Tür eines Schränkchens, hinter dem sich ein weiterer Safe befand. Sie ging in die Hocke, tippte hastig die Zahlenkombination ein und riss die Tür auf. Dann zog sie keuchend verschiedene Samtschachteln und -beutel heraus.
    Noch mehr Schmuck, dachte er kopfschüttelnd. Wie viele Ohrringe konnte eine Frau im Laufe ihres Lebens tragen? Vorsichtig öffnete sie jede einzelne Schachtel und überprüfte den Inhalt.
    “Die gehörten meiner Mutter”, murmelte sie. “Die sind wichtig. Die Saphirnadel, die mein Vater ihr zu ihrem fünften Hochzeitstag geschenkt hat. Die Kette zu meiner Geburt. Die Perlen. Die hat sie zur Hochzeit getragen.” Sie drückte die cremeweiße Kette beinahe zärtlich gegen ihre Wange. “Für sie habe ich extra diesen Safe bauen lassen. Ich wollte diesen Schmuck nicht mit dem anderen zusammen aufbewahren. Nur für den Fall.” Sie setzte sich zurück, im Schoß den Schmuck, der so unendlich wertvoll für sie war. “Nun”, sagte sie heiser. “Sie sind noch da. Sie sind noch da.”
    “Ms. Fontaine.”
    “Ach, nennen Sie mich Grace”, zischte sie. “Sie sind so steif wie mein Onkel Niles.” Sie rieb sich die Schläfen, um die aufkeimenden Kopfschmerzen zu unterdrücken. “Sie können nicht zufällig Kaffee kochen?”
    “Doch, kann ich.”
    “Wie wäre es dann, wenn Sie nach unten gehen und mir einen Augenblick allein gönnen?”
    Überraschend ging er in die Knie und legte eine Hand auf ihre Schulter. “Selbst wenn Sie die Perlen und alles andere verloren hätten – die Erinnerungen bleiben.”
    Irritiert von sich selbst richtete er sich wieder auf und ließ sie allein. In der Küche stieg er über das Durcheinander auf dem Boden hinweg, füllte Kaffeepulver und Wasser in die Kaffeemaschine und stellte sie an. Dann steckte er die Hände in die Hosentaschen. Und zog sie wieder heraus.
    Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? Er sollte sich endlich auf den Fall konzentrieren, nur auf den Fall. Stattdessen fühlte er sich wie magisch zu dieser Frau hingezogen – zu den verschiedenen Gesichtern dieser Frau. Kühn, verletzlich, sexy, sensibel. Wer war sie wirklich? Und warum hatte er einen Großteil der vergangenen Nacht damit verbracht, dieses Gesicht vor sich zu sehen?
    Er sollte nicht einmal hier sein. Es gab keinen offiziellen Grund, jetzt Zeit mit ihr zu verbringen. Zwar hatte dieser Fall sein Interesse geweckt, aber er würde lügen, wenn er behauptete, dass er aus ermittlungstechnischen Gründen hier war.
    Er fand zwei unbeschädigte Tassen, gutes Meißner Porzellan. Seine Mutter besaß auch so ein Service, das ihr sehr am Herzen lag. Er schenkte gerade Kaffee ein, als er sie hinter sich spürte.
    “Schwarz?”
    “Ja, danke.” Sie trat ein und zuckte zusammen, als sie das Chaos in der Küche bemerkte. “Er hat wirklich nichts ausgelassen. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte den blauen Diamanten in der Kaffeedose oder in einem Marmeladenglas versteckt.”
    “Die Leute verstecken ihre Wertsachen an den merkwürdigsten

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