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Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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schwieg. Allen war klar, was ihnen bevorstand.
    Noah hörte, wie Sam sich vor die anderen stellte. «Lasst uns gehen. Bleibt dicht zusammen und seid leise.» An seinen Schritten konnten sie hören, dass er ihnen voran in die Dunkelheit ging.
    Alle folgten ihm. Noah streckte die Arme aus, um sicherzugehen, dass sein Weg frei war. Hin und wieder stieß er gegen Ella, die vor ihm ging, und ihr weicher Pferdeschwanz strich ihm über die Finger.
    Noah strengte sich an, um irgendetwas zu erkennen. Da es keine Fenster gab, war die Dunkelheit hier drinnen vollkommen. Er hatte keine Ahnung, wie weit sie schon gelaufen waren oder wie lange sie noch gehen mussten.
    Die Tiere schienen unruhig zu werden, als sie an ihnen vorbeikamen. Sie begannen zu quaken und zu quieken und zu rasseln. Schwänze schlugen auf das Wasser, und harte Panzer tippten gegen das Glas.
    Noah nutzte die Geräusche, ihre Lautstärke und ihre Richtung, um seine Umgebung einzuschätzen. Er berechnete die Breite des Gangs, die Höhe der Decke, die freie Fläche um ihn herum. In seinem Kopf entstand so ein Bild des Gebäudes.
    Nach etwa einer Minute wurden die Geräusche leiser, und manche verstummten ganz. Sie hatten den Gang verlassen, was bedeutete, dass sie zum Herzstück des Geheges vordrangen, dem Mittelraum. Noah versuchte, das Bild dazu aus seiner Erinnerung zu graben. Der Mittelraum hatte etwa fünfundzwanzig Meter Durchmesser, und über ihm wölbte sich eine niedrige Zementdecke. Terrarien voller Spinnen dienten als Raumteiler. Einige der Tiere waren schmal und länglich, andere hatten runde, plumpe Körper. Auch wenn alles mit Pflanzen überwuchert war, konnte man die Spinnen über das Glas krabbeln sehen.
    «In welcher Richtung liegen die Alligatorfälle?», flüsterte Sam.
    Als niemand antwortete, sagte Noah: «Ich glaube, von hier aus sind es noch drei Gänge.»
    «Wir brauchen Licht», meinte Megan.
    «Richie», flüsterte Ella. «Deine Nerd-Ausrüstung … Hast du deine Stablampe dabei?»
    Richie wühlte hörbar in seinen Taschen. «Ja, ich hab alles dabei.»
    «Wartet», sagte Tameron. «Kein Licht. Hier sind Yetis und …»
    «Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun?», fragte Ella. «Hier stehen bleiben, bis wir von Käfern und anderen Kriechtieren überrannt werden? Nein danke.»
    Tameron schwieg. Dann sagte er: «Sam, was m…»
    Plötzlich hörten sie das Geräusch von splitterndem Glas. In einem der angrenzenden Gänge war ein Terrarium zersprungen. Noah wirbelte herum. Er spähte in die Dunkelheit und versuchte, etwas zu erkennen. Nichts. Immer noch fiel klirrend Glas zu Boden. Dann wurde es auf einmal ruhig. Diese neue Stille war beängstigend.
    «Was war das?», fragte jemand.
    Die Antwort bekamen sie sofort. Weiter unten im Gang erklang ein tiefes Knurren – die unverwechselbare Stimme eines Alligators. Ein weiteres Knurren erklang – dann noch eines. Man hörte ein Zischen und dann das Krachen eines Körpers gegen die Wand.
    «Die Alligatorfälle», sagte Sam. «Jetzt sind sie offen.»
    Jemand grunzte – ganz in der Nähe. Es war ein tierischer Laut, kurz und tief. Noah blickte sich um, konnte aber nichts erkennen. Das Tier grunzte erneut, diesmal lauter.
    Etwas ging an Noah vorbei, und ein langes Fellbüschel strich über seine Hand. Er wich erschrocken zur Seite und versuchte vergeblich, irgendetwas in der Dunkelheit zu erkennen.
    «Hier ist was!», rief er.
    «Richie!», befahl Sam. «Geh nach vorn und schalt deine Lampe an!»
    Ein schrecklicher Schrei füllte Noahs Kopf. Jemand wirbelte herum und stieß ihn gegen jemand anders. Dieser andere rempelte zurück, sodass Noah ein paar Sekunden wie ein Ball herumgeschubst wurde. Als der Schrei zum zweiten Mal erklang, erkannte Noah, dass es Solana war.
    «Richie, die Lampe!!», brüllte Sam.
    Plötzlich drang ein schmales Licht durch die Dunkelheit. Es huschte hierhin und dorthin, bis es auf Solana landete und ein so grauenvolles Bild zeigte, dass sich Noahs Inneres umdrehte.
    Ein Yeti zerrte Solana den Gang hinunter auf die Alligatorfälle zu.

[zur Inhaltsübersicht]
    34. Kapitel
    Chaos bei den Kriechtieren
    R ichie zuckte vor Schreck zusammen, und der Kegel seiner Taschenlampe sprang hin und her und zeigte den Yeti wie im zuckenden Licht einer Discokugel. Als das Monster den Gang entlangstampfte, sprangen Solanas Stacheln aus ihrer Jacke und bohrten sich tief in seinen Körper. Vor Schmerz heulte der Yeti auf und ließ den Descender los. Solana rutschte nach unten und

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