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Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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vergrub die Stacheln in seinen Beinen. Der Yeti sprang zurück und riss sich die Stacheln aus der Brust.
    «Bewegt euch!», befahl Sam.
    Richie richtete das Licht auf Sam, der an dem Yeti vorbei- und zu den Alligatorfällen lief. Seine Flügel reichten von einer Wand bis zur anderen. Ihre Spitzen berührten die Terrarien und erschreckten die Tiere darin.
    Tameron und Hanna hasteten hinter Sam her. In Richies wackligem Licht offenbarten sich ihre einzigartigen Kräfte. Tameron war von oben bis unten mit lederner Haut bedeckt, und die bewaffnete Spitze seines Schwanzes war bereit zuzuschlagen. Die klobigen Sohlen von Hannas kniehohen Stiefeln waren auf mindestens fünfundzwanzig Zentimeter Höhe angewachsen, und sie sprang mit jedem Schritt etwa drei Meter weit.
    Als Hanna bei dem Yeti ankam, sprang sie ab und wirbelte wie eine Turnerin hoch in die Luft. Sie streckte den rechten Fuß aus und stieß mit ihrem Stiefel gegen die Brust des Yetis, der so heftig gegen die Wand krachte, dass das Glas zersplitterte. Dann lag das Biest bewusstlos oder tot in einem ganzen Netz aus verbogenen Metallrahmen, während sich der Inhalt des Terrariums über es ergoss: Spinnen, Heuschrecken, Tausendfüßler und Käfer fielen zu Boden und verteilten sich wie ausgekippte Perlen. Hanna landete auf den Füßen und lief einfach weiter.
    «Richie!», sagte Tameron. «Komm mit, wir brauchen das Licht!»
    Richie rührte sich nicht.
    «Richie!», schrie Tameron.
    Im schwachen Licht der Stablampe sah Noah, wie sich Ella neben Richie stellte. «Los», sagte sie. «Es ist okay. Ich habe auch Angst.» Sie sahen sich einen Augenblick lang an, dann drehten sie sich um und rannten den Gang hinunter.
    Gerade als Noah ihnen nachlaufen wollte, packte ihn jemand am Handgelenk. Ohne Richies Lampe konnte er nicht sehen, wer es war, und drehte sich um. Eine Stimme sagte: «Ich komme nach.» Es war Megan.
    «Du kommst nach? Was willst du …»
    «Ohne Licht werden wir es niemals schaffen. Diese Aquarien sind alle miteinander verbunden. Wenn nicht durch die Grotten, dann durch den geheimen Zoo.»
    «Ja und?»
    Sie ließ seinen Arm los. «Also werde ich das Licht hierher holen.»
    «Was meinst du damit?»
    Noah starrte in die Dunkelheit und wartete auf eine Antwort. Als nichts kam, begriff er, dass Megan verschwunden war.
    «Ich hoffe, du weißt, was du da tust», sagte er in die Leere hinein.
    Und damit drehte er sich um und rannte den Gang zu den Alligatorfällen hinunter. Er hatte keine Ahnung, dass er dort noch größeren Gefahren begegnen sollte als je zuvor.

[zur Inhaltsübersicht]
    35. Kapitel
    In der Falle
    I m Laufen schwankte der Schein von Richies Stablampe durch die Dunkelheit hin und her und zeigte zufällige Bilder: künstlicher Schleim, der von der Decke tropfte; farbenfrohe Frösche, die an den Scheiben ihrer Terrarien klebten; Federn, die sich an Sams Flügeln bewegten; Tamerons Schwanz, der über den Boden fegte.
    Das Gebrüll eines Yetis erschütterte die Wände. Ein zweites Heulen antwortete ihm, dann ein Chor tiefer, affenartiger Grunzer. Irgendwo vor Noah schrie Hanna nach Sam. Dann regnete es Glas auf den harten Boden.
    Das Licht schwang herum und zeigte Sam, der rückwärts gegen Tameron fiel und gemeinsam mit ihm zu Boden ging. Über ihnen stand ein Yeti. Und ein zweiter. Und ein dritter.
    Richie schrie und ließ das Stablicht fallen, das über den Boden rollte, schließlich liegen blieb und seinen Schein über die Fliesen schickte. Eine Sekunde später trat etwas gegen die Lampe, und das Licht flog in einem Kreis den Gang hinunter. Schließlich kam die Lampe vor dem Fuß eines Yetis zum Stillstand, der sie prompt zertrat und den Gang wieder der Dunkelheit überließ.
    Noah blieb stehen. Der Boden unter seinen Füßen fühlte sich rutschig an, und er merkte, dass er auf den Spitzen von Sams Flügeln stand. Er wich zurück, bis er wieder Fliesen unter sich spürte.
    Stille. Noah hatte keine Ahnung, was um ihn herum geschah. Die Dunkelheit verbarg alles. Sie schien selbst ein lebendiges Wesen zu sein, ein starker, neuer Feind, ebenso mächtig und gefährlich wie die Yetis.
    Dann füllte sich der Gang mit einem neuen Geräusch: dem lauten Zischen eines Alligators. Er war ganz in der Nähe, vielleicht nur ein paar Schritte entfernt. Noah hörte das Grollen eines Yetis und wirbelte herum. Er versuchte im Dunkeln etwas auszumachen – irgendwas. Die Monster versammelten sich langsam um die Scouts und die Descender, um ihre Beute. Sie

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