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Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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geholfen, seine Schwester zu retten?
    Als Podgy das Dach halb umkreist hatte, drehte er in eine andere Richtung ab. Der Wind blies ihnen ins Gesicht und rauschte laut in Noahs Ohren. Aus dieser Höhe hatte Noah einen offenen Blick auf viele Gehege: auf das massige Gebäude vom SchlarAFFENland, die Türme des Koala-Kastells und die Zickzack-Wege im Haus der Kriechtiere.
    In der Ferne sah Noah die Häuserdächer seiner Nachbarschaft. In den Häusern schliefen die Menschen und träumten vielleicht gerade ebenso unglaubliche Märchen, wie Noah sie gerade am eigenen Leib erlebte. In gewisser Weise taten sie ihm leid. Trotz der Gefahr, die den Scouts drohte, hätte Noah mit niemandem auf der Welt tauschen mögen. Manchmal waren Wunder ein Risiko wert.
    Rechts neben ihnen segelte auf einmal etwas über ein paar Bäume und kam direkt auf sie zu. Noah rutschte beinahe vor Schreck von Podgys Rücken, als er erkannte, wer es war.

[zur Inhaltsübersicht]
    30. Kapitel
    Flugformationen
    A ls sie sich etwa über der Mitte des Zoos befanden, flogen Sam und Megan auf eine Gruppe besonders hoher Bäume zu. Der Descender stieg nach oben, den Körper senkrecht in der Luft, dann flog er so dicht über die Baumkronen, dass die Spitzen seiner Flügel die Zweige zum Zittern brachten. Hinter den Bäumen ging er wieder in den Sinkflug, bis sie sich etwa sechs Meter über dem Boden befanden. Direkt vor ihnen flogen Podgy und Noah. Ihre Silhouette sah aus wie eine schwarz-weiße Figur aus einem Zeichentrickfilm: der flossenschlagende Podgy und Noah, der sich mit flatternden Ohrenklappen an seinen Rücken klammerte.
    Im Näherkommen richteten sich die Paare in eine Richtung aus und flogen dann nebeneinander. Dafür, dass er auf dem Rücken eines Pinguins saß, der erst vor kurzem Fliegen gelernt hatte, sah Noah überraschend entspannt aus. Er grinste Megan an, und sie lächelte zurück.
    «Ist das nicht verrückt?», rief sie.
    «Ja, wie ein Traum!»
    «Das muss ein Traum sein, oder? Bestimmt kommt Mama gleich rein und weckt mich zum Frühstück!»
    «Wenn sie das tut, sag ihr, ich will Pfannkuchen!»
    Sie lachten. Einen Moment lang gab es keinen fliegenden Pinguin, keinen geflügelten Teenager und keine Gefahr. Alles, was existierte, war die besondere Verbindung, die die Geschwister miteinander teilten und die im Alltag meist vergessen wurde.
    Die vier segelten um Bäume und Gebäude herum. Mit jedem Schlag von Sams Flügeln hoben sich Noahs Ohrenklappen. Als sie die Polarstadt überquerten, deutete Noah auf den Eisbärenpool. Dort unten stapfte Blizzard gerade die Treppe zum Unterwassertunnel hinauf. Er war aus seinem Gehege gekommen und benutzte ohne Zweifel denselben geheimen Zugang, den er vor nicht langer Zeit genommen hatte, um den Scouts Megans Nachricht zu überbringen. Aus der Luft sah Blizzard irgendwie noch größer aus als sonst. Als er den oberen Treppenabsatz erreicht hatte, reckte er den langen Hals und sah sich um, als halte er nach dem Yeti Ausschau.
    Megan legte die Hand an den Mund und brüllte: «Blizzard! Wir sind hier oben!»
    Der Bär hob seine dicke Schnauze. Selbst in der Dunkelheit konnte Megan den schwarzen Punkt seiner Nase erkennen. Blizzard legte den Kopf zurück und brüllte, doch seine Stimme wurde vom Wind in Megans Ohren gedämpft.
    «Komm uns nach!», rief Noah.
    Blizzard tappte auf einen Weg und lief ihnen hinterher. Sein mächtiger Körper schaukelte mit solcher Macht, dass Megan beinahe erwartete, der Betonboden unter seinen Füßen würde nachgeben.
    Die vier flogen weiter über den Zoo und suchten den Boden ab. Tiere hatten ihre Gehege verlassen, um Wache zu halten. Megan sah Löwen, die sich im Gebüsch versteckten, Affen, die auf Mülleimern hockten, und Meerkatzen, die von Wasserspendern herunterblickten.
    Als sie über das Kriechtiergehege flogen, keuchte Megan vor Schreck auf. Sie deutete zu Boden. Dort auf dem Weg lagen Ella und Richie. Sie regten sich kaum und waren offensichtlich verletzt. Neben ihnen lag ein Yeti, eingeklemmt in den verbogenen Rahmen eines Fahhrads.
    «Podgy – runter!», befahl Noah.
    Podgy tauchte ab. Sam stürzte hinter ihm her, die Flügel an die Seiten gepresst.
    Unter ihnen kam der Yeti gerade auf die Füße und zerbrach den Fahrradrahmen wie einen Ast. Er schmiss die zerbrochenen Metallteile zur Seite und humpelte zu Ella hinüber. Als das Biest auf sie zuwankte, hob es den Arm, spreizte die Klauen und bereitete sich auf einen Schlag vor, der Ella das Leben kosten

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