Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis
nämlich gern.»
Ella funkelte das Känguru an. «Denk nicht mal dran – es sei denn, du willst ein blaues Auge riskieren.»
Tameron lenkte die Unterhaltung wieder zurück auf die Affen. «Sie halten sich auf der hinteren Seite der Dächer auf, die zum Zoo zeigt. Man kann sie also von der Straße aus nicht sehen. Und Affen sind schlau. Wenn sie jemanden entdecken, dann meiden sie die Dächer und bewegen sich leise durch die Bäume. Sie sind erst ein einziges Mal gesehen worden, und das war von einem Mädchen in einem Baumhaus.» Tameron sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Megan rüber, die lächelnd die Schultern zuckte. «Fällt euch noch was anderes ein, das ihr über die Grenzpatrouillen wisst?»
Die Scouts schwiegen.
«Dann lasst mich mal eure Lücken füllen: Es gibt drei Gruppen von geheimen Bewohnern, die daran beteiligt sind: Eulen, andere Tiere und Descender – nämlich Hanna, Sam, Solana und ich.» Er wandte sich dem Clipboard zu und malte ein großes Viereck. «Okay – das hier ist der städtische Zoo.»
«Sieht täuschend ähnlich aus», spottete Ella und legte den Kopf schief, als betrachte sie ein Kunstgemälde. «Wie ein Satellitenfoto, bloß besser.»
Tameron zog einen Kreis um die untere Linie des Vierecks und schrieb den Buchstaben S darunter. Dann umkreiste er die anderen Seiten des Vierecks und schrieb O, N und W dazu. «Die Gebiete», sagte er.
«Das ist beinahe wie das GPS von meiner Mom», witzelte Ella.
Tameron runzelte die Stirn. «Willst du jetzt die ganze Zeit Witzchen reißen?»
Ella senkte den Blick. «Ähhhm … ich glaube, das war erst mal der letzte.»
«Gut.» Tameron wandte sich wieder seiner Zeichnung zu und sagte: «Vier Gebiete also. Auf jedes sind dreißig, vierzig Eulen verteilt. Jedes Gebiet hat eine bestimmte Eulenart. Wir setzen die kleinsten Arten ein – Pygmäen-Eulen und Elfeneulen, die kaum größer sind als Spatzen. Sie hocken ganz oben in den Baumspitzen, von wo aus sie einen guten Blick auf die Umgebung haben. Abends um zehn Uhr schicken wir sie raus, zur gleichen Zeit wie die Fledermäuse. Die Fledermäuse sind keinem bestimmten Gebiet zugeteilt, sondern umkreisen die ganze Zeit den Zoo. Habt ihr das so weit?»
Die Scouts nickten.
«Um halb elf lassen wir die anderen Tiere raus. Diejenigen, die an der Zoomauer Wache halten, springen einfach in die Bäume. Die Koboldmakis wandern durch die Tunnel der Präriehunde in eure Nachbarschaft. Sie klettern in die Bäume und setzen sich auf ihre Posten.»
Die Scouts hörten gut zu. Noah dachte, dass er nie aufhören würde, über den geheimen Zoo zu staunen – es schien immer etwas noch Größeres, Wunderbareres zu geben.
«Okay», sagte Ella. «Jetzt haben wir also Eulen und ein paar dieser Baumtiere … Aber was ist mir dir und deinen Kumpels?»
«Wir postieren uns im Zoo», erklärte Tameron. «Wir halten uns an die hohen Gebäude, die einen guten Ausblick bieten. Den Wasserturm, SchlarAFFENland und so was.»
«Aber die Tiere …», meinte Richie. «Was machen sie denn, wenn sie DeGraff sehen?»
«Sie sind darauf trainiert, ihre Entdeckung dem nächsten Descender mitzuteilen.»
«Und wie?», fragte Ella.
«Über die Eulen. Ihre Aufgabe ist es, die anderen Tiere in den Bäumen zu beobachten. Wenn ein Baumtier DeGraff entdeckt, schüttelt es einen Zweig, um eine Eule auf sich aufmerksam zu machen. Diese fliegt dann zum nächsten Descender, der die Ankunft der Eule als Nachricht versteht, dass DeGraff gesehen worden ist. Der Descender kontaktiert die Wachen des Zoos, indem er das hier benutzt.» Tameron berührte sein Ohr, in dem ein winziges Earset ohne sichtbares Kabel zu sehen war. «Das sind unsere Funkgeräte», erklärte er. «Auch die Wächter tragen sie. Wenn sie die Nachricht erhalten, sammeln sie sich bei dem Descender und folgen der Eule zu dem Ort, an dem DeGraff gesichtet wurde.»
«Aber das dauert doch bestimmt», sagte Megan. «Und wenn DeGraff inzwischen ganz woanders ist?»
«Die Tiere sind darauf trainiert, immer da Äste zu schütteln, wo er sich gerade aufhält», sagte Tameron. «Sie folgen ihm über die Baumspitzen.»
Die Scouts hörten sich alles gespannt an. In Noahs Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Sein Blick fiel auf Tamerons großen Rucksack, der auf dem Boden lag. Er hatte viele vollgestopfte Taschen mit Reißverschlüssen, Knöpfen und Schnallen. Flicken aus Samt waren darauf genäht. Noah kannte ihren wahren Zweck. Sie lieferten die Magie, die dem
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