Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
durchflutet. Hunderte Kerzen beleuchteten den Raum. Der Raum war aufwendig geschmückt. Überall hingen und lagen Blumen. Der Boden war grün. Er sah wie eine Wiese aus. Die Decke strahlte im dunklen Rot und war mit einem Sternenhimmel versehen. Jeder Stern versuchte den anderen Stern beim Leuchten zu übertreffen. Marla staunte nicht schlecht. So etwas Wundervolles hatte sie nicht erwartet. Sie drehte sich und schaute nach oben, unten und überall gleichzeitig hin. Sie war wie verzaubert.
„So viel Geschmack hätte ich dem Zauberer gar nicht zugetraut.“ dachte sie bei sich.
Gondur räusperte sich laut und schaute sie streng an. Marla hatte schon wieder vergessen, dass er ihre Gedanken lesen konnte.
Schmetterlinge. Überall flogen Schmetterlinge. Große und kleine. Bunte und weniger bunte flogen wild im Raum umher.
„Bitte nimm Platz.“
Gondur zeigte an die große Tafel mitten im Raum. Die Tafel war am Kopfende und Fußende gedeckt. Der Rest der Tafel war mit silbernen Kerzenständern dekoriert.
Marla setzte sich ans Fußende. Der Stuhl knarrzte, als sie sich niederließ.
Und schon kamen etliche Diener in schwarzen Anzügen und brachten silberne Tabletts mit verschiedenen Speisen herbei. Nun musste Marla wieder staunen, denn diese Diener waren keine gewöhnlichen Diener. Es waren Pinguine. Einer schenkte Marla und Gondur Wein ein. Gondur hob das Glas und prostete ihr zu.
„Erzähl mir von Deiner Welt. Wie bist Du hierher gekommen?“
Kapitel
Die Sonne brannte heiß auf die Arbeiter nieder. Es war Mittag und die Sonne stand im Zenit.
Sie arbeiteten wie wild, um Steine für den Tempel aus dem Steinbruch zu hauen. Der Tempel sollte in drei Monaten fertig sein. So wünschte es der König. Und des Königs Wunsch war allen Befehl. Koste es, was es wolle und egal, welche Opfer dafür gebracht werden müssen. Auch Menschenopfer.
„He, lass ihn! Geh zurück an die Arbeit!“ schrie ein Aufseher und peitschte auf Aron nieder, der sich gerade nach einem Arbeiter bückte, der vor Erschöpfung zusammen gebrochen war. Der Mann lag bewusstlos am Boden.
„Gebt ihm Wasser, sonst stirbt er.“ sagte Aron. „Geh an die Arbeit! Oder ich lass dich auspeitschen!“schrie der Aufseher erneut. Mit diesen Worten peitschte er erneut auf Aron ein. Er zuckte unter Schmerzen zusammen. Blut lief ihm den nackten Rücken herrunter. Die anderen Arbeiter schauten verängstigt umher und machten sich wieder an die Arbeit.
„Feiglinge.“ dachte Aron bei sich. „Alles Feiglinge.“
Er war wütend. Wenn alle zusammenhalten würden, dann hätten sie eine Chance gegen diese menschenverachtenden Aufseher.
Der Aufseher schaute Aron durchdringend von der Seite an. Was hat dieses Wesen vor? Will er sich gegen uns verschwören? Ich muss ihn genau beobachten. Mit ihm stimmte was nicht.
Aron machte sich wieder an die Arbeit. Er spürte die durchdringenden Blicke in seinem Rücken.
Der leblose Körper des Arbeiters wurde in ein Tuch gewickelt und weggebracht. Wieder einer mehr. Bis dieser verdammte Tempel fertig wird, werden noch etliche Menschen sterben müssen. Es war ein Wahnsinnsprojekt und nur mit Menschenhänden nicht vollziehbar. Im alten Ägypten arbeiteten Tausende an einem Tempel. Und hier? Wir waren zu wenige. Haben nicht genug zu Essen und zu trinken. Diese Monster hier brauchen weniger Schlaf und Nahrung als wir Menschen und verlangen uns aber unter Schlafmangel, Durst und Hunger solch schwere Arbeit ab. So etwas hätte es bei König Ragnar nicht gegeben. Und da fiel Aron wieder ihre erste Begegnung ein, die sein ganzes Leben veränderte.
Arons Vater war ein armer Bauer. Sie hatten eine kleinen Bauernhof am Waldrand und nicht viel Vieh. Fünf Kühe und zwei Schweine, ein paar Hühner, die die Mutter hegte und pflegte und einen alten Ackergaul. Ich war damals 17. Das beste Alter, um sich eine Frau zu suchen und zu heiraten. Aber wer wollte schon einen armen Tropf wie mich? Ich hätte niemals eine Frau und eventuell Kinder ernähren können. Deshalb hatte ich auch keine Chance, jemals eine Frau zu bekommen, wenn ich nicht endlich Arbeit finden und genug Geld verdienen würde.
Aron fing an zu lächeln. Er hatte ein bestimmtes Bild vor Augen: Nadine. Das hübsche blonde Mädchen aus dem Nachbardorf gefiel ihm schon lange. Auch sie hatte ein Auge auf ihn geworfen. Doch ihre Eltern verboten ihr jeglichen Kontakt zu mir, weil ich so arm war. Und so verwiesen sie mich vom Hof, als ich Nadine zum Weihnachtsball ausführen
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