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Der Geist des großen Büffel

Der Geist des großen Büffel

Titel: Der Geist des großen Büffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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oben: da fand ich die Mauerreste aus Lehm. Sie
wirkten wie aus dem Felsen gewachsen, als wären sie ein Teil der Steine.
    Ich
deutete mit der Hand hinüber, die Indianer nickten. Häuptling Kleiner Stier
trieb sein Pferd an, sie stoben davon, die Erde bebte vom Hufgetrappel, und
Onkel Rab war mitten unter ihnen. Seine
Kaninchenohren sahen zwei Adlerfedern zum Verwechseln ähnlich.
    Wir
folgten mit dem Wagen viel langsamer.
    Am
Fuß der Felsen hielten wir dann an. Ein breiter Fluß rauschte. Doch war sein
Wasserstand so niedrig, daß wir ihn bequem durchwaten konnten. Hier schlugen
die Indianer ihr Lager auf: kegelförmige Wigwams, angepflockte Pferde, Frauen,
Kinder. — Nur Häuptling Kleiner Stier in Begleitung weniger Männer kletterte
mit uns empor.
    Wir
fanden einen sehr schmalen, ausgetretenen Pfad. Vor Jahrhunderten mochten ihn
die Pueblo-Indianer benutzt haben. Jetzt hatten Regen und Wetter, Sonne und
Wind ihn fast eingeebnet.

    Während
wir aufstiegen, hörten wir das Geschwätz der unter uns Zurückbleibenden noch
lange. Es wurde leiser und leiser. Am späten Abend erreichten wir das Pueblo.
Mir war feierlich zumute. Die Sonne stand auf dem Rand der Prärie — tief unten
im Westen. Der Ort war totenstill. Man hörte den feinen Staub aus dem Mauerwerk
rinnen. In der Mitte des Dorfes fanden wir einen großen Innenhof. Alle Häuser
sahen aus wie willkürlich ausgeworfene Würfel, alle etwa gleich groß und viel
geräumiger, als ich vermutet hatte. Manche waren bis zu vier Stockwerke hoch.
    Morgen,
nahm ich mir vor, würde ich mit meinem Fotoapparat noch einmal heraufkommen.
Doch heute hatten wir Wichtigeres zu tun.
    Cookie
Pott betrachtete alles wie ein Tourist. „Sehr praktisch ist das“, meinte er,
„man kann über die Dächer von Haus zu Haus laufen, ohne die Straßen benutzen zu
müssen.“
    „Ja,
die Häuser haben keine Türen, die Bewohner verwendeten Leitern und zogen sie
hoch, wenn sie drin waren. Ein vortrefflicher Schutz.“
    „Für Bloodywood -Castle aber doch vielleicht zu
umständlich“, brummte er.
    Wir
erklommen eine Mauer, die so ausgebrochen war, daß eine Art Treppe entstand.
Ein Haus, besser gesagt, sein Dach.
    „Im
Innern eines dieser Häuser müßte sich ein Aufgang zu dem Turm des Häuptlings
befinden“, überlegte ich, „durch den Felsen hindurch, mitten hinein...“
    „ Uffuff ...“ Häuptling Kleiner Stier wunderte sich über die
Baukunst seiner Vorfahren. Was mochte wohl hinter seiner Stirn vorgehen?
    Ich
fand ein Loch in dem flachen Dach, eine Einsturzstelle. Cookie zog das Wurfseil
von der Schulter, er schlang es mir um die Hüfte, und man ließ mich hinab.
Danach hielten ihm der Häuptling und Zirkus-Joe das Seil, und er folgte mir.
Wir befanden uns in einem düsteren Raum. Nur langsam gewöhnten sich unsere
Augen an das Dunkel. Von oben fiel spärliches Licht herein.
    Es
roch nach Moder.
    Cookie
nestelte eine Kerze aus seiner Jackentasche. Das flackernde Licht strich über
Wände und Decken. Überall Verfall. Dann ein Schrei: „ Mylord ,
ein Skelett!“
    „Nun“,
sagte ich leise, „an diesen Anblick sind wir ja gewöhnt. Sehen wir selbst doch
unter der Haut nicht anders aus.“ Bleich, ausgehöhlt und zusammengesunken
lehnte vor uns an der Wand eine verblichene menschliche Gestalt — vielmehr das,
was die Zeit von ihr übriggelassen hatte. „Dieses Wesen ist verhungert“,
vermutete ich. „Sollten unsere Freunde uns verlassen, würde es auch uns so
gehen. Wir könnten hier nicht mehr heraus. Der gruselige Herr dort war
vermutlich lange vor uns auf der Suche nach dem Schatz.“
    Neben
dem Skelett entdeckte ich eine Art Tür, teilweise ausgefüllt von
herabstürzendem Mauerwerk.
    Doch
ich fand eine kleine Öffnung. Ich steckte die Kerze hindurch. Sie flackerte und
ging aus. Ich glaubte zu spüren, wie mich eine kalte, geisterhafte Hand würgte.
Ich schluckte und überwand diesen Schauder. Sicher beruhte er nur auf
Einbildung.
    Da
sich der Tag dem Ende zuneigte, beschloß ich, mich für heute mit dem Gesehenen
zufriedenzugeben. Man seilte uns wieder empor.
    Irgendwo
hatten die uns begleitenden Indianer Reisig und ausgetrockneten Dung gefunden.
Das reichte für ein angenehmes Feuer. Wir wollten die Nacht hier oben
verbringen. „Ich bin sicher, daß wir nicht umsonst heraufgekommen sind“, meinte
ich vieldeutig.
    Wir
tranken milden Maiswein . Später kreiste die Pfeife.
    So
vergingen die Stunden bis zur Mitternacht. Dann — so hoffte ich — würde
Häuptling

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