Der Geist von Tatooine
einmal selbst verstand. »Das sagte ich doch schon.«
»Das reicht mir nicht. Du bist nicht länger ein Mitglied des Militärs oder der Regierung der Neuen Republik. Was kümmert es dich, ob dieses Gemälde in feindliche Hände fällt?«
»Es kümmert mich eben.« Er wartete nicht, bis sie den Kopf schüttelte, sondern fuhr ohne Pause fort: »Vielleicht war ich in letzter Zeit auch nur ein Nerf.«
» Das klingt schon eher nach der Wahrheit.«
»Mambay« , quäkte die Jawa.
»Herat freut sich, dass dieses Problem endlich gelöst ist«, meldete C-3PO.
Leia ignorierte die beiden und wartete darauf, dass Han weiterredete.
Er warf ihr einen Muss-das-denn-sein -Blick zu, sagte jedoch: »Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, so zu tun, als wäre der Provisorische Rat die gesamte Regierung. Erwarte nicht von mir, dass ich mich in nächster Zeit mit Mon Mothma oder Borsk Fey’lya an einen Tisch setze, aber ich sehe jetzt, dass ich der Neuen Republik nicht einfach so den Rücken kehren kann.« Einen Moment lang zögerte er, dann zog er die Brauen zusammen. »Der Hauptgrund für diese Entscheidung bist aber du, Leia, und nichts kann daran etwas ändern.«
Leia wäre beinahe schwindelig geworden – auf eine angenehme Weise diesmal. »Ich würde daran auch nichts ändern wollen.«
Chewbacca heulte.
Sie nahm Hans Hand, und hätte dieses kleine Wesen im braunen Kapuzenmantel sie nicht angestarrt, hätte sie ihn vermutlich geküsst.
»Wir müssen es versuchen«, sagte ihr Mann.
Leia nickte. »In dem Fall müssen wir Herats Angebot wohl annehmen.« Sie griff nach dem Medikit und wandte sich ihrer Patientin zu. »Wo können wir die Sandleute abfangen?«
Herats Antwort bestand aus einem langen Quieken.
»Erst sollen Sie sich um ihr Bein kümmern«, sagte C-3PO. »Sie möchte sichergehen, dass Sie nicht wieder versuchen, die Bedingungen zu ändern.«
»In Ordnung«, meinte Leia. »Das klingt nur gerecht.«
Chewbacca knurrte und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
»Das war’s.« Han schüttelte den Kopf. »Jetzt wird sie ihren Teil der Abmachung ganz bestimmt nicht mehr einhalten.«
Herat zwitscherte eine wütende Antwort.
»Sie sagt, sie sei nicht so ein Jawa«, übersetzte C-3PO.
»Natürlich nicht.« Han rollte mit den Augen und blinzelte Chewbacca zu. »Wie oft haben wir diesen Spruch schon gehört?«
Ein Orkan aus Beschimpfungen brach aus Herat hervor.
»Du meine Güte«, murmelte C-3PO. »Ich glaube nicht, dass ich das wiederholen sollte!«
Herat fluchte noch immer, und Leia nutzte die Ablenkung, um den Knöchel der Jawa zu packen und daran zu ziehen. Ein leises, ploppendes Geräusch ertönte, und die Schatten unter Herats Kapuze wurden noch dunkler, als ihre gelben Augen zuklappten.
»Ähm, Leia, Liebling?«, sagte Han. »Hast du denn nicht gehört, was wir gerade gesagt haben? Ganz gleich, was ein Jawa auch verspricht, man muss seine Bezahlung immer im Voraus einfordern.«
»Soll das heißen, du hättest diese arme Kreatur leiden lassen, bis sie uns gesagt hätte, was wir wissen wollen?«
»Nun, wenn du es so formulieren musst …«
»Außerdem hat sie ein gebrochenes Bein«, fügte Leia hinzu. »Sie wird eine Mitfahrgelegenheit benötigen.«
Han zog die Augenbraue nach oben. »Das ist es, was ich so an dir liebe.«
»Dass ich so schnell lerne?«
»Dass du so hart verhandelst.«
Zwei Stunden später waren sie zehn Kilometer tief in den Canyon vorgedrungen, und Han und Leia knieten sich in den Schatten einer Seitenschlucht, wo sie genügend freien Himmel über sich hatten, um ein schwaches Signal zu empfangen. Sie zählten die Sekunden auf ihren Chronometern und warteten darauf, dass Mon Mothma an die Kom-Station in ihren Privatgemächern trat. Wenngleich Leias Schulter noch immer schmerzte, konnte sie ihren Arm dank der Bactade doch fast wieder normal bewegen – solange sie die Zähne zusammenbiss.
Der Großteil der askajianischen Karawane war schon längst im Labyrinth der Wüstenschluchten vor ihnen verschwunden, doch Borno saß nur zehn Meter von ihnen entfernt auf seinem Taurücken, bereit, das Holokom entgegenzunehmen. Chewbacca und C-3PO warteten mit Herat an der Mündung der schmalen Kluft in dem Hoverscout, dessen Repulsorliftantrieb sie repariert hatten. Die Squibs waren – vermutlich – noch immer in der Erosionshöhle und suchten nach einer Möglichkeit, den Reaktor »ihres« Sandkriechers ohne den Zündungskern zu starten, den Han in einem der
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