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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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einem der schnellsten Schmuggler in der Galaxis? Ich weiß nicht …«
    »Ich bin nicht nur einer der schnellsten, ich bin der schnellste. Und es wäre ein Verbrechen, eine Kunstform einfach so aussterben zu lassen. Ich kann nicht glauben, dass die Alderaaner so etwas wollen würden.«
    »Vorsicht Han, da kommt gerade deine sensible Seite zum Vorschein.« Nie hätte sie Han für jemanden gehalten, der Mooskunst mochte … andererseits waren Khaddors Werke viel mehr als nur Mooskunst. »Dass dieses Genre ausstirbt, ist außerdem der Sinn der Sache. Es unterstreicht die Verzweiflung der alderaanischen Kultur. Das ist auch eines der Kernthemen, mit denen der bekannteste Maler des Planeten sich beschäftigt hat.«
    »Also wollte Khaddor, dass seine Kunst stirbt?«
    »Er hat es nie direkt gesagt, aber er hat auch nie die Techniken weitergegeben, die es ihm ermöglichten, so intensive Farben zu entwerfen. Außerdem wird es in seiner Arbeit offensichtlich. Du musst dir nur seine Bilder ansehen.«
    Han verfiel in Schweigen, und als Leia zu ihm hinüberblickte, sah sie, dass er wieder das Gemälde studierte. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Also, ich sehe es mir an«, meinte er, »aber ich kann nichts Derartiges erkennen.«
    »Das Bild stellt den Preis der Kapitulation vor der Finsternis dar.«
    »Tut es nicht.«
    »Han, die besten Kunstkritiker der Galaxis sind sich einig, dass …«
    »Ist mir egal«, meinte er. »Sie irren sich.«
    Leia seufzte frustriert, dann drückte sie Han das Fernglas in die Hand und nahm ihm das Datapad ab. »Vermutlich liegt es an der Wiedergabequalität des Bildschirms. Eine elektronische Version kann niemals die Farben …«
    »Es liegt nicht an den Farben.« Er setzte den Feldstecher an die Augen und blickte zur Oase hinüber. »Als ich das Gemälde bei Mawbo sah, dachte ich genau dasselbe.«
    Leia musterte das Bild. Die Farben waren bei Weitem nicht so stark wie beim Original, aber die Töne stimmten – die Sturmwolken, die über der Killik-Kolonie aufzogen, die Insektengestalten, die über ihre Schulter in die nahende Dunkelheit blickten. Es war noch immer schön, und es hatte noch immer denselben tiefgreifenden Effekt.
    »Siehst du denn nicht, dass die Killiks vor dem Sturm flüchten?«, fragte Leia. »Dass sie untergehen werden, weil sie der Dunkelheit den Rücken zugewandt haben?«
    »Nein.«
    Hans Stimme hatte diesen eisernen Unterton, der klarmachte, dass er nicht von seiner Meinung abzubringen war und jeden, der ihm widersprach, für ebenso intelligent hielt wie einen Fels-Worrt.
    Nichts hasste Leia mehr als diesen Unterton.
    »Was siehst du denn darin?« Normalerweise musste sie den ungeduldigen Klang bewusst in ihre Stimme legen, doch diesmal kam er wie von selbst. »Erleuchte mich bitte!«
    »Na schön.« Er senkte das Fernglas und tippte auf den unteren Teil des Bildschirms. »Was tun die Killiks denn da?«
    »Sie blicken zurück auf das, was sie verlieren werden«, sagte Leia. »Ihre Gesichter werden ganz bewusst nicht gezeigt. Niemand weiß, wie die Killiks wirklich aussahen, und Khaddor wollte nicht anmaßend wirken.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nicht direkt.« Leia versuchte sich an den Namen des Kritikers zu erinnern, der diese Feststellung gemacht hatte. »Aber es ist doch wohl offensichtlich.«
    »Nicht für mich«, meinte Han. »Sie blicken nicht einfach zurück, sie drehen sich um. Sieh nur, wie ihre Körper sich an der Taille krümmen.«
    »Das ist ein Datapad. Du kannst solche Details nicht …«
    »Ich vielleicht nicht, aber du schon. Jahrelang hast du dieses Bild jeden Morgen gesehen. Da wirst du doch die Augen schließen und dich daran erinnern können, ob ihre Körper gewunden sind.«
    Leia musste nicht erst ihre Augen schließen. Die Taillen der Killiks waren gewunden, zwar nur leicht und auch nur bei den Anführenden – aber sie waren gewunden. Die meisten Kritiker sahen darin eine atypische Ungenauigkeit der Form, die sie auf ein Problem mit dem Wachstumsmedium zurückführten.
    »Vielleicht hast du recht, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie sich ganz umdrehen. Sie sind Insektoide. Du kannst keine Schlüsse über ihre Anatomie ziehen.«
    »Ebenso wenig wie Khaddor. Er hätte sie auf jede Weise malen – entwerfen – können, die ihm beliebte, und doch stellte er sie mit gewundener Taille dar. Ich sage dir, sie wenden sich dem Sturm zu.«
    »Und was soll das bedeuten?«
    »Sie wissen, dass das Ende naht, und sie stellen sich ihm«, erklärte Han.

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