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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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nur noch Fragen geblieben – Fragen und Liebe. Ich hoffe, du weißt, dass ich dich liebe, Annie, und dass ich stolz auf dich bin – auf ewig.
    Am nächsten Tag erzählte Shmi, dass sie draußen auf der Ebene Banthas gehört hatten. Während der weiteren Einträge wurde Leias Herz immer schwerer, als die Anwesenheit von Tusken-Räubern immer offensichtlicher wurde. Sie fanden Spuren im Sand, und jemand testete ihre Schutzzäune. Clieggs Gemüt wurde düster, und selbst Owen wirkte beunruhigt. Shmi gestand, dass sie sich Sorgen um Berus Sicherheit machte – das Mädchen war für ein paar Tage zu Besuch auf der Farm.
    22:45:25
    Heute sind noch mehr Tusken draußen auf der Ebene. Wir können sie nicht sehen, aber das Blöken ihrer Banthas ist kilometerweit zu hören. Owen und Cliegg sagen, dass uns nichts geschehen kann, solange wir nachts nicht nach draußen gehen. Ich würde mich vielleicht ein wenig besser fühlen, wenn sie nicht ständig ihre Blaster tragen würden – sogar drinnen. Aber hier draußen gibt es nicht viel zu fressen für die Banthas. Die Tusken werden also bald weiterziehen müssen. Und morgen will Cliegg zu den Dorrs fliegen, um die Farmer in der Gegend zu mobilisieren. Uns wird nichts geschehen, Anakin, da bin ich sicher.
    Leia suchte zwischen den Sternen über der Oase weiter nach dem Glühen von Ionentriebwerken oder einem anderen Anzeichen für imperiale Aktivität und rief den nächsten Eintrag auf.
    Das Tagebuch blieb stumm.
    In der Vermutung, auf einen weiteren Datensprung gestoßen zu sein, sagte sie: »Weiter zum nächsten Eintrag!«
    Als auch weiterhin Stille herrschte, blickte Leia auf das Gerät hinab und fand einen Schriftzug auf dem Bildschirm: KEINE WEITEREN DATEN.
    Sie schaltete das Datapad ab und zwang sich, wieder ihrer Aufgabe nachzukommen, allerdings musste sie erst Tränen aus ihren Augen blinzeln, ehe sie das Fernglas wieder ansetzen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie das Tagebuch an den Ort gelangt war, wo Anya Darklighter es gefunden hatte – es gab unzählige Möglichkeiten. Sie persönlich hielt es für wahrscheinlich, dass Shmi das Gerät bei sich getragen hatte, als die Tusken kamen, und dass sie es in eines der Beete geworfen hatte, damit Cliegg oder Owen es fanden und es eines Tages ihrem Sohn überreichen konnten.
    Keinerlei Zweifel bestand jedoch daran, dass Anakin das Tagebuch nie erhalten hatte, andernfalls wäre es nicht neben einem Evaporator gefunden worden. Sie fragte sich, ob es das Leben ihres Vaters wohl verändert hätte – und ob es vielleicht all diese Jahre verborgen geblieben war, um nun ihr Leben zu verändern.
    Ein heftiges Gefühl des Bedauerns und des Selbstzweifels überkam sie beim Gedanken an Anakin Skywalker. War es vielleicht Bedauern, weil sie ihn nie kennengelernt hatte? Wohl kaum. Als Darth Vader hatte sie ihn hassen und fürchten gelernt, und ihn besser kennenzulernen war das Letzte, was sie wollte. Und die Selbstzweifel? Davon hatte sie mehr als genügend. Sie konnte nicht an ihren Vater denken, ohne jede zweite Entscheidung infrage zu stellen, die sie während der letzten fünf Jahre in ihrem Leben getroffen hatte.
    Doch diese Gefühle, die sie nun empfand, gingen weit darüber hinaus. Das Bedauern wog wie ein schwerer Mantel auf ihren Schultern – obwohl sie wusste , dass sie kein Bedauern für Anakin empfand. Es war körperlich spürbar und auszehrend, eine Emotion, so erdrückend, dass sie Leia in die Knie zwang. Der Zweifel indes saß tiefer als alles, was sie bislang gespürt hatte, und die Fragen, die er aufwarf, ließen sie verwirrt und leer zurück.
    Sie blinzelte in die Wüste hinaus und erkannte, dass sie sich unbewusst von der Oase abgewandt hatte. Obwohl die Dünen sich noch immer in den Schatten der Nacht hüllten, waren die Monde bereits hinter dem Horizont untergegangen, und Tatoo I schickte einen ersten goldenen Schimmer über die Kuppen der höchsten Sandhügel. Der Anblick erfüllte Leia mit einem intensiven Gefühl von Einsamkeit und Trauer, das sie kaum ertragen konnte, und da wurde ihr plötzlich klar, woher diese intensiven Emotionen in ihrem Inneren stammten.
    Obi-Wan Kenobi.
    Sie konnte ihn beinahe hinter sich spüren, wie er im ersten Licht der Sonnen über sein Versagen nachdachte. Seine Bürde musste unvorstellbar schwer, seine Sorge unvorstellbar tief gewesen sein, dass Leia sie selbst jetzt, fast neun Jahre, nachdem er diesen Ort verlassen hatte, noch spüren konnte. Hatte er jeden Morgen hier gestanden,

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