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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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um die Namen der Jedi und Freunde aufzuzählen, die Darth Vaders Lichtschwert zum Opfer gefallen waren? Hatte er über jede Unterhaltung nachgedacht, die er mit Anakin Skywalker geführt hatte, über jede Lektion, die er ihn gelehrt hatte? Hatte er sich bei jedem Sonnenaufgang für seine Verfehlungen als Lehrmeister gescholten?
    Leia hielt es für wahrscheinlich.
    Sie saß dort, wo er jeden Morgen gestanden hatte, und sie konnte spüren, wie er sein Leben von seinen Zweifeln beherrschen ließ. Jahrelang hatte er fast ausschließlich an seinen gefallenen Schüler gedacht, hatte er zugelassen, dass seine Sorgen seine Gedanken umnebelten – genauso wie Leia zugelassen hatte, dass ihr Zorn und ihr Hass den Blick auf ihren Vater verschleierten.
    War es vielleicht das, was die Vision ihr mitteilen wollte – dass sie ihrem Vater um ihretwillen vergeben musste? Dass sie letzten Endes nur sich und Han schaden würde, wenn sie ihr Leben von dieser Wut beherrschen ließ?
    Sie war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie das Knirschen von Hans hastigen Schritten hinter sich erst hörte, als er bis auf wenige Meter heran war. Weil sie wusste, dass er Dinge wie Wachehalten sehr ernst nahm, hob sie das Elektrofernglas schnell wieder an die Augen und richtete ihren Blick auf die Oase.
    »Glaubst du wirklich, ich falle darauf herein?«, fragte er.
    »Tut mir leid.« Sie war so aufgeregt, dass ihre Stimme nicht im Geringsten entschuldigend klang. »Han, ich glaube, ich weiß jetzt, was mich hergeführt hat.«
    »Kannst du mir das auch später noch erzählen?« Er bedeutete ihr aufzustehen. »Wir müssen hier nämlich so schnell wie möglich verschwinden.«
    Sie sprang auf die Füße. Ihr Magen zog sich zusammen. »Die Imperialen?«
    »Schlimmer.« Han hielt ihr einen kleinen Transistor mit langer Antenne hin, wie er für gewöhnlich in Ortungssystemen zum Einsatz kam. »Squibs.«
    »Diese Nager verfolgen uns?«
    Er nickte. »Der Sandkriecher rollt gerade die Schlucht herauf.«
    »Bist du sicher, dass sie es sind?«
    »Herat scheint es zumindest zu glauben«, meinte Han. »Wir werden sie vielleicht zurücklassen müssen, falls es Chewie nicht gelingt, sie wieder einzufangen.«
    Leia blieb so abrupt stehen, dass Han von hinten gegen sie stieß und ihr das Fernglas aus der Hand schlug. »Das ist es!«
    »Was?« Er hob den Feldstecher auf und nahm sie beim Arm. »Der Hoverscout steht da drüben zwischen den Felsen, schon vergessen?«
    »Wir brauchen ihn nicht.« Sie riss sich los und rannte in die Schlucht hinunter. »Noch nicht.«
    »He!«, rief Han, als er ihr nachhetzte. »Wo willst du denn hin?«
    »Ein Geschäft abschließen!«, antwortete sie über die Schulter. »Ich glaube, Tatooine hat uns gerade ein paar Profoggs geschenkt.«

22. Kapitel
    Als der klobige Umriss des Sandkriechers hinter den Kuppen der Dünen außer Sicht verschwand, hüllte Tatoo I bereits die gesamte Weite des Westlichen Dünenmeeres in ihr goldenes Licht. Leia blickte zu Han hinauf, der auf dem Dach des Hoverscouts lag und mit dem Elektrofernglas in den Himmel hinaufstarrte.
    »Er ist fort«, sagte sie. Gemeinsam mit Chewbacca, C-3PO und den Squibs warteten sie vor der Mündung eines schattigen Canyons am Rande des Dünenmeeres, ungefähr zehn Kilometer von Obi-Wans Hütte entfernt. »Tut sich etwas?«
    »Da fliegt immer noch nur dieser eine TIE hinter ihm her.« Han senkte das Fernglas und rutschte vom Dach des vorderen Frachtabteils. »Sieht aus, als würde dein Plan funktionieren.«
    »Falls Herat ihr Wort hält«, warf C-3PO vom Beifahrersitz aus ein. »Ich persönlich empfinde es nie als ratsam, einem Jawa zu vertrauen.«
    Chewbacca, der neben dem Droiden hinter dem Steuer des Hoverscouts kauerte, knurrte fragend. »Das hat nichts damit zu tun«, sagte C-3PO. »Ich habe keinen Moment lang geglaubt, dass Prinzessin Leia mich zu einem Teil des Handels machen würde.«
    »Ziemlich selbstsicher für einen Droiden«, meinte Han, ehe er sich Leia zuwandte. »Aber mit einem hat er recht: Herat geht ein großes Risiko ein. Vielleicht kommt sie zu dem Entschluss, dass es zu groß ist.«
    »Kommt darauf an«, sagte Sligh. Er und Grees saßen auf der Rückbank, wo sie an den Kom-Einheiten zweier Sturmtruppenhelme arbeiteten, die sie in der Höhle an sich genommen hatten. »Habt ihr sie denn auch schon hintergangen?«
    »Wir haben niemanden hintergangen«, erklärte Leia. »Ihr wart diejenigen, die das Geschäft im Canyon für nichtig erklärt haben. Wir waren also

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