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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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Squib noch weiter von dem Bild fort. »Ich muss es nicht berühren, um das zu sehen.«
    Als sie wieder aufblickte, sah sie, dass Han das Moosgemälde mit offenem Mund und fasziniertem Gesichtsausdruck anstarrte.
    Sie lächelte. Auch nach acht gemeinsamen Jahren gelang es ihm noch, sie zu überraschen.

3. Kapitel
    Han war noch nie so tief von einem Gemälde berührt worden. Während der nächsten zwei Stunden, als sie in einem nahen Tapcafé darauf warteten, dass die Auktion begann, kehrten seine Gedanken immer wieder zu dem Kunstwerk zurück. Die Art, wie die Killiks ihre Köpfe gedreht hatten, um dem Sturm entgegenzublicken, erinnerte ihn daran, dass Personen – und wohl auch Insekten – von Kräften durch ihr Leben getrieben wurden, die sie nicht verstanden. Dass man im Sturm des Lebens nichts kontrollieren konnte außer seinem eigenen Handeln. Diese Tatsache vergaß Han bisweilen, wenn der Wind ihm ins Gesicht blies, und es war eine der Eigenschaften, die er an Leia am meisten schätzte – sie wich nie vor einem Sturm zurück, stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden, während die anderen um sie herum davongeweht wurden.
    Er wollte, dass sie dieses Moosgemälde besaß. Während ihrer Jugend hatte sie es jeden Morgen gesehen, wenn sie ihr Schlafgemach verließ. Es war die einzig verbliebene physische Verbindung zum Palast ihrer Familie, die die Vernichtung Alderaans überstanden hatte. Dieses Bild gehörte also in gewisser Weise noch immer ihr – auch wenn das den anderen Bietern bei der Auktion wahrscheinlich herzlich egal war. Han würde nicht so weit gehen, den derzeitigen Besitzer einen Dieb zu nennen – das Moosgemälde hatte sich schließlich mitten im All befunden, als der Planet unterging, und die galaktischen Bergungsgesetze trafen auf Kunstgegenstände ebenso zu wie auf alles andere. Doch es musste einen Grund dafür geben, dass das Killik-Zwielicht auf einem gesetzlosen Planeten wie Tatooine verkauft wurde, und er war sich ziemlich sicher, dass es nichts mit der heilenden Wirkung der trockenen Wüstenluft zu tun hatte.
    Wie jedes andere Tapcafé in der Nähe von Mawbos Revuepalast war auch dieses Lokal bis auf den letzten Platz gefüllt, und der Atem der zahlreichen Gäste befeuchtete die Luft. Bei den meisten von ihnen handelte es sich ebenfalls um potenzielle Käufer, die auf den Beginn der Versteigerung warteten. Sie plauderten leise miteinander, gekleidet in ihre vornehmsten Gewänder, und versuchten, die abschätzenden Blicke zu maskieren, die sie ihren Mitbietern zuwarfen. Han und Leia, die in einer dunklen Ecke saßen und so taten, als wären sie in ein intensives Gespräch vertieft, zogen nur wenige Blicke auf sich. Chewbacca und C-3PO warteten im Tapcafé auf der anderen Straßenseite, weit genug von ihnen entfernt, um nicht mit »Jaxal« und »Limba« in Verbindung gebracht zu werden, aber doch nahe genug, um ihnen im Falle von Schwierigkeiten zur Seite stehen zu können.
    Die Verkäufer der Auktion gönnten sich nun auch ein wenig Erholung. Allein oder zu zweit traten sie durch den Eingang, und Han sah sowohl den Barabel, der die Alasl-Schalen anbot, als auch den dunkelhaarigen Menschen mit dem Holowürfel des kleinen Jungen. Es überraschte ihn nicht, dass Leia Letzteren mit ihren Blicken verfolgte, während er zu einem freien Hocker an der Bar hinüberging. Obwohl sie holografischen Kunstwerken in der Regel nur flüchtige Aufmerksamkeit schenkte, schien sie in diesem Würfel doch etwas Besonderes zu sehen – und Han hatte das Gefühl, den Grund dafür zu kennen.
    Er legte den Arm auf die Rückenlehne ihres Stuhles und streichelte ihre falschen Lekku. Die künstlichen Kopftentakel krümmten sich daraufhin genießerisch.
    »Du hast mir noch gar nicht gesagt, an wen dich der Junge auf dem Holowürfel erinnert«, flüsterte er ihr zu.
    »Der Junge hat mich an niemanden erinnert – nur seine Augen.«
    »Sicher«, sagte Han. »Wenn du meinst.«
    Leia ging nicht darauf ein. »Ja, das meine ich.«
    »Komm schon! Du kannst es mir ruhig sagen. Ich fand den kleinen Kerl auch süß.«
    »Warum glaubst du, dass ich ihn süß finde?«
    »Ich habe doch gesehen, wie du sein Bild angestarrt hast.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, so eisig, dass er selbst die Sonnen von Tatooine mit Frost überzogen hätte. »Und?«
    »Nun, ich denke, dass es einen Grund dafür gibt.«
    Ihre Augen verengten sich. »Was für ein Grund soll das denn bitte sein?«
    Han schluckte hart. Sie wussten beide, in welche

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