Der Geisterfahrer
schmunzelnd herauskommen, und wenn Sie sagen, das finde ich aber sehr gut, wird er zuerst fragen, was denn, und wenn Sie sagen, dieses Schild auf der Toilette, dann wird er sagen, hach das?
Bestimmt wird er Ihnen außer einem Kaffee eine Kleinigkeit zum Essen auftischen, denn dann kommen Sie nicht darum herum festzustellen, dass er alle seine Teller mit »Teller« angeschrieben hat. Passen Sie auf, wenn er Ihnen nachher eine Zigarette anbietet, er tut es nur, damit Sie nach einem Aschenbecher fragen müssen. Sicherlich, wird er sagen, nehmen Sie ihn doch selbst, er befindet sich direkt hinter Ihnen, wenn Sie den Kasten öffnen. Sie drehen sich um, öffnen den Kasten, und darin steht ein Skelett. Wenn Sie erschrecken und wieder zumachen wollen, sagt der Mann, nein, nein, das ist er, nehmen Sie ihn heraus, oder warten Sie, ich helfe ihnen, komm Kuno, er heißt nämlich Kuno, wird er sagen, und nimmt ihn heraus, stellt ihn neben Sie, legt ihm die rechte Hand auf den Tisch und setzt ihm seine eigene Schädeldecke hinein, in die Sie nun Ihre Asche abklopfen können.
Das Gespräch mit ihm wird sehr stockend sein, weil er auf nichts eigentlich eingeht, was Sie sagen, er wartet nur auf Gelegenheiten, sein Kauztum unter Beweis stellen zu können, und dafür opfert er jeden realen Inhalt. Sie werden nicht herausfinden können, wovon er lebt, denn wenn Sie ihn fragen, was er von Beruf sei, dann überlegt er einen Augenblick, natürlich sichtbar, indem er die Stirn runzelt, seine Hand ins Kinn stützt, die Lippen leicht öffnet und intensiv nach oben blickt, und dann sagt er, ich habs vergessen, tatsächlich, ich habs vergessen, ich bin ja absolut zerstreut.
Versuchen Sie ihm die Frage zu stellen, ob er Junggeselle sei, dann wird er so lange drumherum reden, in der Art von wie meinen Sie das, oder was heißt das, Junggeselle, bis Sie das Wort Frau brauchen, und dann wird er etwas zerfahren fragen, Frauen, warten Sie, Frauen, was ist jetzt das schon wieder … Hach! Das sind diese Wesen mit den langen Haaren, die beim Tanzen rückwärts gehen! Dann sagt er nichts mehr und lässt diesen Satz wirken, den er sich einmal in einer Anekdotensammlung gemerkt hat.
Wenn es Ihnen gelingt, den Besuch zu beenden, dann leuchtet, kurz bevor Sie die Wohnung verlassen, über dem Türrahmen eine rosa Schrift auf mit den Worten AUF WIEDERSEH N . Sie können ja, wie das alle tun, fragen, wieso das N am Schluss schräg über der Zeile stehe, und ihm damit noch Gelegenheit geben zu sagen, das ist scheinbar hinunter-, eh hinaufgefallen.
Verabschieden Sie sich, verabschieden Sie sich, mit solchen Menschen kann man nicht lang zusammenbleiben, und schauen Sie, wenn Sie unten zur Tür hinausgehen,
nicht nach oben, nein, wieso schauen Sie jetzt nach oben, wo ich gerade gesagt habe, Sie sollen es nicht tun – muss es denn sein, dass Sie auch noch sehen, wie er Ihnen in der Maske eines Hühnerkopfes zum Fenster hinaus nachblickt?
Bedingungen für die Nahrungsaufnahme
M ir ist der Fall eines Kindes bekannt, das, knapp nachdem es ein Jahr alt geworden war, nichts mehr essen wollte. Wenn man ihm seine Nahrung, die meistens aus einem Brei bestand, eingeben wollte, verwarf es die Hände vor dem Gesicht, schüttelte den Kopf und wand sich, sodass es unmöglich war, ihm auch nur einen Löffel davon in den Mund zu bringen. War man doch einmal so weit vorgedrungen, spuckte es sofort alles wieder aus und begann zu schreien. Das einzige, was es zu sich nahm, war etwas Wasser, aber schon wenn man ihm statt dessen Milch hinhielt, wollte es nichts mehr davon wissen.
Die Eltern waren beunruhigt und konnten sich diese plötzliche Änderung nicht erklären. Sie versuchten das Kind zuerst mit Zureden, dann mit Drohungen und Schlägen zur Annahme des Breis zu bewegen, aber es war vergebens; sie legten ihm eine Banane hin, die es sonst unter allen Umständen gegessen hätte, doch das Kind nahm sie nicht. Erst ein Zufall führte zu einer Lösung. Das Zimmer des Kindes war mit einem Gatter, das man in den Türrahmen einklemmte, abgesperrt, sodass das Kind bei offener Türe im Zimmer gelassen werden konnte und man hörte, was drinnen vorging, ohne dass es die Möglichkeit hatte hinauszurennen. Am dritten Tag der Nahrungsverweigerung wollte der Vater der Mutter, die sich schon im
Zimmer befand, um das Kind zu Bett zu bringen, den Brei hineinreichen, da kam das Kind an das Gatter gelaufen und schaute begierig zum Teller hinauf. Sogleich beugte sich der Vater hinunter und
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