Der gekreuzigte Teufel
schön fanden, als sie in Ngorika Heavenly Orchards , dem Anwesen von Herrn und Frau Hispaniora Greenway Ghitahy sen. Esq., einfuhren …
Ihr, die ihr dabeigewesen seid - was bleibt mir noch zu erzählen?
3
Gatuiria und Wariinga gefiel ihre Reise auch dann noch, als sie die Tore des Anwesens durchschritten, selbst nachdem sie den Hof betreten hatten und ihr Blick auf Kihaahu wa Gatheeca, Gitutu wa Gataanguru, Nditika wa Nguunji, Kimeendeeri wa Kanyuanjii und viele andere Gesichter fiel, die sie zuletzt vor zwei Jahren beim Fest des Teufels in Ilmorog gesehen hatten. Auch Robin Mwaura von der New Matatu Matata Matamu Transport Company war da. Er hatte in seinen nagelneuen Taxis einige ausländische Gäste hergebracht.
Wariinga wollte zuerst ihren Augen nicht trauen. Aber ihre Augen betrogen sie nicht - ihr Onkel und ihre Tante waren auch unter den Gästen …
4
Was sagt ihr? Daß so etwas nicht möglich seif Du, der du mir aufgetragen hast, diese Geschichte zu erzählen, verleihe mir Kraft … gib mir die Sprache … gib mir die rechten Worte …
5
Was dann geschah, ist immer und immer wieder erzählt worden - doch die nicht dabei waren, konnten diese Geschichte kaum glauben. Gib mir die Sprache … verleihe mir Kraft, du, der du mir befohlen hast, darüber zu berichten … gib mir die rechten Worte …
6
Als Gatuiria und Wariinga den Hof betraten, wurden sie von livrierten Dienern in gestreifter Hose, schwarzem Frack, Zylinderhut und weißen Handschuhen begrüßt. Man geleitete sie zu einem besonderen Empfangsraum, in dem Gatuirias Vater sie mit einem aus erwählten Kreis von Ältesten erwartete. Man hatte es so eingerichtet, damit Gatuirias Vater als erster die Braut seines Sohnes empfangen und sie auch als erster berühren würde. Nach der modernen Tradition mußte der Hausbesitzer als erster die Braut seines einzigen Sohnes in Empfang nehmen.
Die Gäste hatten ein Spalier gebildet, und als Wariinga und Gatuiria hindurchschritten, begann alles zu klatschen.
Die Herren trugen dunkle Anzüge, weiße Hemden mit Rüschen und schwarze Fliegen, die Damen sehr teure Kleider in vielen verschiedenen Farben. Aber Hüte und weiße Handschuhe hatten sie alle.
Im Hintergrund standen Gäste aus dem Ausland und einige Touristen, die sehr lässig für einen warmen, sonnigen Tag gekleidet waren. Sie sahen amüsiert dem Schauspiel zu, das sich vor ihren Augen abspielte - als betrachteten sie das lächerliche Produkt ihres zivilisatorischen Eifers.
Um die erneut einsetzenden Zweifel zu zerstreuen, wollte Wariinga noch einmal einen Blick auf ihre Tante und ihren Onkel werfen; sie sah, daß diese ihre Gesichter verbargen, aber nahm an, daß sich ihre Verwandten wohl Wariingas Kleidung wegen schämten …
Vor dem Eingang zu dem Empfangsraum war ein roter Teppich ausgerollt worden. Der Raum selbst war mit einem zehn Zentimeter dicken grünen Teppich ausgelegt. An der Decke hingen Kronleuchter - ein Himmel voll gläserner Früchte. Gatuirias Vater saß auf einem erhöhten Sessel, der mit Kissen in vielen verschiedenen Farben geschmückt war. An seiner Seite hatten seine älteren Freunde Platz genommen auf ähnlichen, nur etwas kleineren Sesseln.
Die Nachricht von der Heimkehr seines einzigen Sohnes war in den letzten Winkel der Gegend gedrungen, und die vielen Gäste, die zum Fest gekommen waren, bestätigten dies. Ja, die Nachricht von dem, der verloren und nun heimgekehrt war, um den Segen seines Vaters und aller Ältesten zu erkaufen, hatte sich nah und fern verbreitet …
Wariinga kam sich wie eine Schauspielerin in einem Film vor. Als sie auf dem roten Teppich ging, kam es ihr so vor, als sie den Empfangsraum betrat und auf dem grünen Teppich stand, kam es ihr so vor; und als sie ihre Augen in dem Zimmer umherwandern ließ, kam es ihr immer noch so vor … Und plötzlich schaute Wariinga in die Augen von Gatuirias Vater.
In die Augen von Gatuirias Vater? Oh nein!
Wariinga hatte in die Augen des Reichen Alten Mannes aus Ngorika geschaut; er saß auf dem erhöhten Sitz und war bereit, sie zu empfangen.
Gatuirias Vater? Wambuis Vater!
7
»Vater, das ist … , darf ich dir …«, begann Gatuiria und wollte Wariinga vorstellen. Sein Vater unterbrach ihn mit einer Handbewegung. Er war ein kräftiger alter Mann. Seine Halbglatze, die sein graues Haar nun in zwei Hälften teilte, glänzte zart und sanft.
Sein Gesicht verriet nichts.
Selbst seiner Stimme war nichts anzumerken, als er die Gäste und mit ihnen Gatuiria bat,
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