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Der gelbe Handschuh

Der gelbe Handschuh

Titel: Der gelbe Handschuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Schuhsohlen nur so gequalmt haben.“
    „Also Sie waren das!“ rief Mister Palmer durch eine Wolke Pfeifenrauch. „Dann sind wir Ihnen eigentlich noch einen Blumenstrauß schuldig.“
    „Und zwar einen ziemlich großen“, ergänzte der Direktor des Pariser Louvre, über dessen Kopf die beiden knallroten Luftballons hin- und herschwebten. „Ohne Ihren Zettel hätten die Halunken in aller Ruhe das ausgewechselte Bild in jedem x-beliebigen Hafen an Land bringen können, weil wir ja gar keinen Grund hatten, irgend jemandem besonders auf die Finger zu gucken. Wir wären ahnungslos weitergesegelt und hätten wohl erst morgen in Puerto Rico entdeckt, daß wir eine gefälschte Mona Lisa in unseren Tresor eingeschlossen hatten. Ich kriege trotz der Hitze einen Schüttelfrost, wenn ich mir das vor stelle.“
    „Hat es Sie eigentlich nicht in den Fingern gejuckt, die Sache ganz auf eigene Faust zu machen?“ fragte Mister Palmer „Sie hätten Ihr Geheimnis ja auch für sich behalten können. Und wenn Sie dann das gestohlene Original wieder herbeigezaubert hätten, wären Sie der Größte gewesen.“
    „Und wenn nicht?“ schmunzelte Herr Latenser. „Nein, ich wollte die ganze Verantwortung nicht allein am Hals haben.“ Er lächelte zu Mister Palmer hinüber. „Und auch nicht die ganze Arbeit.“
    „War es übrigens mit London abgesprochen, daß ich nicht erfahren sollte, wer Sie in Wirklichkeit sind?“ fragte Mister Palmer nach einer Weile.
    „Auf dem ganzen Schiff wußte nur Kapitän Stahlhut, daß ich als Privatdetektiv an Bord bin“, erwiderte Herr Latenser.
    „Als Passagier mit dickem Fensterglas in der Brille“, warf Peter Finkbeiner dazwischen. „Und einem Anzug, der seit mindestens zehn Jahren aus der Mode ist.“
    „Nicht zu übersehen die Vorliebe für alkoholische Getränke!“ lachte Monsieur Prunelle.
    „Wer laufend mehr oder weniger betrunken ist, wird nicht ernst genommen“, bemerkte Herr Latenser. „Und darauf kam es mir an. Im übrigen hatte ich meistens nur Mineralwasser im Glas.“ Er blickte jetzt wieder zu Mister Palmer hinüber: „Von Ihnen und diesem angeblichen Inspektor Brown wußten alle Passagiere, daß Sie im Auftrag der Versicherung an Bord sind. Wenn es überhaupt einen Sinn haben sollte, daß ich gleichzeitig hier herumtanze, dann durfte kein Mensch dahinterkommen, daß ich Detektiv bin und daß wir im Grunde zusammengehören.“
    „Was bis heute auch niemand gemerkt hat“, stellte Mrs. Fuller fest.
    „Im Gegenteil“, sagte Monsieur Prunelle unter seinen beiden Luftballons. „Zeitweise sind Sie uns sogar durchaus verdächtig erschienen. Aber Entschuldigung...“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Ich glaube, Sie wollten gerade etwas sagen, Kapitän?“
    „Herr Latenser ist uns noch die Erklärung schuldig, weshalb er schon am Abend nach unserer Weihnachtsfeier wußte, daß dieser Inder mit dem Diebstahl zu tun hatte.“
    „Das ist schnell erzählt, und eigentlich ist es eine komische Geschichte“, erwiderte Herr Latenser. „Nachdem ich gerade unter Mister Palmers Tür den Zettel durchgeschoben hatte, zog ich in meiner Kabine die Jacke aus. Nanu, sage ich plötzlich zu mir. Wie kommt denn das da auf deinen Anzug? Ich entdeckte nämlich irgendwelches Glitzerzeug auf meinem Rockaufschlag, und als ich genauer nachsah, fand ich hier oben in der kleinen Tasche zwei goldene Pailletten und eine kleine grüne Perle. Und da fiel mir der Inder Singh Rumi ein. Er war doch an diesem Abend in einem schwarzseidenen Turban mit einer Menge aufgenähter Perlen und Pailletten aufgetreten. Und genau dieselben Dinger hatte ich jetzt in der Hand...“ Herr Latenser lächelte zu Frau Finkbeiner hinüber. „Erinnern Sie sich noch daran, daß Sie an meiner Stirn eine Beule entdeckt haben, als das Licht wieder anging?“
    „Sie seien mit einem Ellenbogen zusammengestoßen, sagten Sie“, antwortete Frau Finkbeiner. „Oder mit einem Kronleuchter.“
    „Aber der Kronleuchter war in Wirklichkeit der Inder“, fuhr Herr Latenser fort. „Und da ich während der Dunkelheit ganz dicht vor der Staffelei stehenblieb, mußte er etwas mit dem vertauschten Gemälde zu tun haben.“ Er nahm die Bilder des Bordfotografen vom Tisch. „Heute wissen wir, daß er sich tatsächlich zusammen mit diesem Mario Harris auf der Tanzfläche herumgetrieben hat. Hier auf der zweiten Aufnahme kann man sogar erkennen, wie er gerade nach dem Gemälde greift. Auch wenn die Vergrößerung ziemlich unscharf

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