Der Genesis-Plan SIGMA Force
jäh fallen ließ.
»Sie haben uns Ihr Wort gegeben«, sagte Gray.
»Das Versprechen gilt unter der Voraussetzung, dass Sie kooperieren!« Baldric richtete sich geschmeidig auf und deutete geringschätzig auf die Tafel. »Wollen Sie uns für dumm verkaufen? Wir wissen genau, dass in der Darwinbibel keine weiteren Informationen enthalten waren. Wir haben alles, was wir brauchen. Ich wollte Sie lediglich auf die Probe stellen und Ihnen etwas demonstrieren. Wir haben Sie aus anderen Gründen hergebracht. Es gibt noch andere Fragen, die einer Beantwortung harren.«
Gray schwirrte der Kopf, doch allmählich dämmerte es ihm. »Das Gas …«
»… sollte Sie nicht töten, sondern lediglich bewusstlos machen. Aber Ihre Finte war amüsant, das muss ich Ihnen lassen. Jetzt aber sollten wir uns ernsthafteren Dingen zuwenden.«
Baldric trat näher an den Wandmonitor heran. »Sie fühlen sich für die Kleine verantwortlich, nicht wahr? Ein wildes Ding. Zeer goed . Ich will Ihnen zeigen, was sie im Wald erwartet.«
Ein Kopfnicken, dann wurde eine Taste gedrückt, und auf dem Monitor öffnete sich ein weiteres Fenster.
Grays Augen weiteten sich vor Entsetzen.
»Wir möchten mehr über einen Ihrer Kollegen erfahren«, sagte Baldric. »Zuvor aber wollte ich Ihnen klarmachen, dass weitere Ausflüchte zwecklos sind. Oder bedürfen Sie einer weiteren Demonstration?«
Gray starrte entmutigt auf den Monitor. »Was wollen Sie wissen?«
Baldric trat näher. »Es geht um Ihren Boss. Um Painter Crowe.«
12
Ukufa
06:19
Richards Bay, Südafrika
Als sie die Treppe zur Niederlassung von British Telecom hochstiegen, fiel Lisa auf, dass Painters Beine zitterten. Sie wollten sich mit einem britischen Geheimagenten treffen, der die Logistik und Bodenunterstützung des Angriffs auf die Besitzung der Waalenbergs koordinieren sollte. Vom Flughafen an der Richards Bay, einem der großen Airports an der südafrikanischen Küste, war es mit dem Taxi nur ein Katzensprung bis zu der Niederlassung gewesen. Bis zum Anwesen der Waalenbergs war es eine Stunde mit dem Auto.
Von Painters Hand blieb ein feuchter Abdruck auf dem Geländer zurück. Lisa fasste ihn beim Ellbogen und half ihm die letzte Stufe hoch.
»Es geht schon!«, sagte er aufbrausend.
Sie schwieg, denn sie wusste, dass Angst der Grund für seine Verärgerung war. Außerdem hatte er starke Schmerzen. Im Flugzeug hatte er eine Kodein-Tablette nach der anderen geschluckt.
Lisa hatte gehofft, er würde sich im Flugzeug etwas erholen, doch wenn überhaupt war seine Entkräftung – seine Degeneration, wie Anna sich ausgedrückt hatte – weiter vorangeschritten.
Anna und Gunther waren unter Bewachung am Flughafen zurückgeblieben, obwohl das eigentlich unnötig war. Die letzte Stunde des Flugs hatte die Deutsche auf der Toilette verbracht und sich ständig übergeben. Beim Abschied hatte Anna mit einem feuchten Waschlappen auf der Stirn in Gunthers Armen auf dem Sofa gelegen. Ihr linkes Auge war blutunterlaufen gewesen, das rechte schmerzhaft geschwollen. Lisa hatte ihr ein Antiemetikum und eine Morphiumspritze gegeben.
Obwohl sie ihre Befürchtungen für sich behielt, schätzte Lisa, dass Anna und Painter bestenfalls noch ein Tag blieb. Dann würde keine Behandlung mehr helfen.
Major Brooks, ihr einziger Begleiter, hielt ihnen die Tür auf. Dabei musterte er wachsam die Straße, doch zu dieser frühen Stunde waren nur wenige Menschen unterwegs.
Bemüht, sein Humpeln zu verbergen, schritt Painter steifbeinig durch die Tür.
Lisa folgte ihm. Man geleitete sie am Empfang vorbei durch ein Labyrinth grauer Kabinen und Büros in einen Konferenzsaal.
Niemand hielt sich darin auf. Die Fenster boten Ausblick auf die Lagune der Richards Bay. Im Norden lag der Industriehafen mit seinen Kränen und Containerschiffen. Im Süden, abgetrennt durch eine Kaimauer, lag die eigentliche Lagune, die jetzt unter Naturschutz stand und Krokodile, Haie, Flusspferde, Pelikane, Kormorane und die allgegenwärtigen Flamingos beherbergte.
Die aufgehende Sonne verwandelte das Wasser in einen Feuerspiegel.
Tee und Gebäck wurden gebracht. Painter hatte bereits Platz genommen. Lisa setzte sich neben ihn. Major Brooks blieb in Tür- nähe stehen.
Obwohl sie kein Wort gesagt hatte, sprach ihre Miene Bände. »Es geht mir gut.«
»Nein, geht es nicht«, erwiderte sie leise. Der leere Raum schüchterte sie aus irgendeinem Grund ein.
Er lächelte sie mit funkelndem Blick an. Trotz seines unübersehbaren
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