Der Genesis-Plan SIGMA Force
Käfig hinaufgezogen und war dann über die Befestigungsseile zum Weg hochgeklettert. Sie stürzte zu Gray, schüttelte dabei die linke Hand und zuckte die Schultern. Der Schnitt, den Ischke ihr zugefügt hatte, hatte wieder zu bluten begonnen.
Gray sah wieder zur Lichtung hinunter.
Die Frau starrte mit Mordlust in den Augen zu ihm hoch.
Allerdings war sie nicht allein auf der Lichtung.
Skuld rannte von hinten auf sie zu. Die Schnauze hatte die Hyäne auf den Boden gesenkt, ein Hai im Gras, der Blut witterte.
Wie passend, dachte Gray.
Die Frau aber hielt dem Tier lediglich den unverletzten Arm entgegen. Die gewaltige Hyäne blieb unvermittelt stehen, hob das geifernde Maul und schmiegte sich wie ein scharfer Pitbull, der seinen Herrn begrüßt, an ihre Hand.
Währenddessen ließ Ischke Gray nicht aus den Augen.
Sie humpelte ein Stück vor.
Gray starrte zu ihr hinunter.
Im Gras war Ischkes Pistole deutlich zu erkennen.
Gray richtete sich mühsam auf. Er fasste Fiona bei der Schulter und schob sie von sich weg. »Lauf!«
Das brauchte er ihr nicht zweimal sagen. Gemeinsam rannten sie den Kreis entlang. Die Schritte des Mädchens wurden beflügelt von Angst und Adrenalin. Sie gelangten zur Abzweigung.
Fiona bog ab und hielt sich dabei an einem der Geländerpfosten fest. Gray tat es ihr nach. Als er um die Ecke schwenkte, schlug das Metall plötzlich Funken. Ein Pistolenschuss knallte.
Ischke hatte die Waffe gefunden.
Sie rannten noch schneller den geraden Hochweg entlang und vergrößerten den Abstand zur humpelnden Schützin immer mehr. Gray schätzte, dass sie in einer Minute die nächste Kreuzung erreicht hätten und in Sicherheit wären. Die Panik machte Vorsicht Platz.
Als Fiona die Gabelung erreichte, über die er hergekommen war, wurde er langsamer. In alle möglichen Richtungen zweigten Wege ab. Wohin sollten sie sich wenden? Ischke hatte inzwischen bestimmt schon Alarm gegeben – es sei denn, das Funkgerät war beim Sturz kaputtgegangen, doch darauf durfte er sich nicht verlassen. Er musste davon ausgehen, dass ihnen die Wachposten den Weg nach draußen versperren würden.
Und was war mit Monk? Was hatten die Schüsse zu bedeuten, die Ischkes Begleiter fortgelockt hatten? War Monk am Leben, tot, gefangen? Es gab einfach zu viele Unbekannte. Sie mussten sich irgendwo verstecken und vorübergehend von der Bildfläche verschwinden.
Aber wie sollten sie das anstellen?
Er spähte den einzigen Weg entlang, der zum Herrenhaus zurückführte.
Dort würde bestimmt niemand nach ihnen suchen. Außerdem gab es dort Telefone. Wenn es ihm gelänge, nach draußen zu telefonieren, dann würde er vielleicht auch herausfinden, was hier eigentlich vorging …
Das aber war reines Wunschdenken. Das Haus war gesichert wie eine Festung.
Fiona folgte seinem Blick mit den Augen.
Sie zupfte ihn am Arm und holte etwas aus der Tasche. Es sah aus wie Spielkarten an einer Kette. Sie hielt die Karten hoch.
Es waren keine Spielkarten.
Sondern Codekarten.
»Die hab ich der Eisprinzessin geklaut, als sie mich geschnitten hat«, sagte Fiona geringschätzig. »Wird ihr vielleicht eine Lehre sein.«
Gray nahm die Karten entgegen und besah sie sich. Er dachte daran, wie Monk Fiona in Himmlers Krypta Vorwürfe gemacht hatte, weil sie dem Museumsdirektor nicht die Schlüssel geklaut hatte. Das Mädchen hatte sich Monks Schelte offenbar zu Herzen genommen.
Mit zusammengekniffenen Augen musterte Gray das Herrenhaus.
Dank der kleinen Taschendiebin hatte er jetzt freien Zugang zur Festung.
Aber was sollte er tun?
13
Xerum 525
10:34
Tierreservat Hluhluwe-Umfolozi
Zululand, Südafrika
Painter saß in einer Lehmhütte mit Grasdach im Schneidersitz vor zahlreichen Landkarten und Lageplänen. Es roch nach Dung und nach Staub. Das kleine Zulu-Lager war dennoch der perfekte Sammelpunkt, denn es war nur zehn Minuten Fußmarsch von der Waalenberg-Besitzung entfernt.
In regelmäßigen Abständen sausten Hubschrauber über das Lager hinweg, die von dem Privatgelände aufstiegen und die Grenze überwachten, doch Paula Kane hatte das Lager geschickt in Szene gesetzt. Aus der Luft war nicht zu erkennen, dass das kleine Dorf etwas anderes war als eine Zwischenstation der Nomadenstämme, die in dieser Gegend mühsam ihren Lebensunterhalt bestritten. Niemand konnte ahnen, dass in einer der Hütten Kriegsrat gehalten wurde.
Die ganze Gruppe hatte sich versammelt, um die Einsatzstrategie zu besprechen und die Kräfte zu
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