Der Genesis-Plan SIGMA Force
bündeln.
Painter gegenüber saßen Anna und Gunther. Lisa wich Painter nicht von der Seite – seit ihrer Ankunft in Afrika hatte sie eine stoische Miene aufgesetzt, doch die Besorgnis in ihren Augen war nicht zu übersehen. Major Brooks stand wachsam an der Wand, die Hand auf die im Halfter steckende Pistole gelegt.
Sie alle lauschten aufmerksam dem Vortrag des ehemaligen Tierhüters Khamisi. Neben ihm saß weit vorgebeugt der erstaunlichste Teilnehmer der Besprechung.
Monk Kokkalis.
Painter hatte große Augen gemacht, als Monk zusammen mit Khamisi und einem erschöpften und unter Schock stehenden jungen Mann ins Lager spaziert war. Anschließend hatte er von seinen Erlebnissen berichtet und Fragen beantwortet.
Anna starrte die Runen an, die Monk gezeichnet hatte. Ihre Augen waren blutunterlaufen. Mit zitternder Hand griff sie nach dem Blatt Papier. »Das sind sämtliche Runen, die in den Büchern von Hugo Hirszfeld zu finden waren?«
Monk nickte. »Das alte Arschloch war überzeugt, dass sie für die nächste Stufe seines Plans eine enorme Bedeutung haben.«
Anna sah Painter an. »Dr. Hugo Hirszfeld leitete das ursprüngliche Projekt Schwarze Sonne. Erinnern Sie sich noch daran, dass ich Ihnen gesagt habe, er hätte das Rätsel der Glocke meiner Ansicht nach gelöst gehabt? Ich glaube, er hat im Geheimen ein letztes Experiment durchgeführt und dabei ein perfektes Kind erschaffen, das nicht von Degeneration bedroht war. Einen vollkommenen Sonnenritter. Aber wie er das angestellt hat … das weiß niemand.«
»Und dann ist da noch der Brief, den er an seine Schwester geschrieben hat«, sagte Painter. »Daraus geht hervor, dass ihm irgendetwas Angst gemacht hat. Eine Wahrheit … zu wundervoll, um sie sterben zu lassen, und zu verstörend, um sie freizusetzen . Deshalb hat er sein Geheimnis mit Runen verschlüsselt.«
Anna seufzte erschöpft. »Und Baldric Waalenberg war dermaßen überzeugt davon, den Code entschlüsseln und sich das verlorene Wissen aneignen zu können, dass er das Granitschloss zerstört hat.«
»Ich glaube, da steckt noch mehr dahinter. Dass Sie nicht mehr gebraucht wurden, war nicht der einzige Grund«, erwiderte Painter. »Ich glaube, Sie haben ganz recht mit Ihrer Vermutung. Mit diesem ganzen Gerede von wegen, man wolle an die Öffentlichkeit gehen, stellte Ihre Gruppe eine wachsende Bedrohung dar. Und da er dem Ziel, der Erfüllung des arischen Traums, so nahe war, wollte er dieses Risiko eliminieren.«
Anna schob Lisa das Blatt mit den Runenzeichnungen zu. »Wenn Hugo recht hatte, dann ist es für die Behandlung unserer Krankheit von ausschlaggebender Bedeutung, dass wir den Code entziffern. Die Glocke ist auch so bereits in der Lage, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen – aber wenn wir das Rätsel lösen, könnte sie uns heilen .«
Lisa brachte das Gespräch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »Erst einmal müssen wir uns Zugang zur Glocke der Waalenbergs verschaffen. Dann können wir uns Gedanken über die Heilung machen.«
»Und was ist mit Gray?«, fragte Monk. »Und mit Fiona?«
Painter ließ sich seine Sorge nicht anmerken. »Wir wissen nicht, wo er steckt. Entweder er versteckt sich, oder er wurde gefangen genommen oder getötet. Im Moment ist Commander Pierce auf sich allein gestellt.«
Monks Miene verdüsterte sich. »Mithilfe der Karte, die Khamisi gezeichnet hat, könnte ich mich einschleichen.«
»Nein. Wir dürfen uns im Moment nicht aufspalten.« Painter massierte die Stelle hinter dem rechten Ohr, wo ein stechender Kopfschmerz saß. Die Stimmen hallten. Ihm wurde übel.
Monk starrte ihn an.
Painter winkte ab. Monk aber bereitete nicht allein der körperliche Zustand seines Vorgesetzten Sorge. Traf Painter die richtigen Entscheidungen? Wie stand es um seinen Geisteszustand? Der Zweifel in Monks Gesicht ließ auch Painter nachdenklich werden. Konnte er überhaupt noch klar denken?
Als spürte sie seine Verwirrung, drückte ihm Lisa aufmunternd das Knie.
»Es geht schon«, versuchte er nicht nur sie zu beruhigen, sondern auch sich selbst.
Plötzlich wurde der Vorhang vor dem Eingang beiseitegeschlagen. Sonnenschein und Hitze strömten herein. Paula Kane trat geduckt in den schummrigen Raum. Ein alter Zulu in vollem Häuptlingsstaat folgte ihr, bekleidet mit Federbusch, Federschmuck und perlenverziertem Leopardenfell. Obwohl bereits Mitte sechzig, war sein Gesicht faltenlos und wie aus Stein gemeißelt. Der Schädel war glatt rasiert. In der
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