Der Genesis-Plan SIGMA Force
Wissenschaftlern, die der Thule-Gesellschaft angehörten und besessen waren von der Ideologie des Übermenschen. Baldric gehörte wohl ebenfalls dazu.«
Gray spürte, dass der Kreis sich allmählich schloss. Von Ryans Urgroßvater führte die Spur hierher. Er deutete mit dem Kinn auf den Computer. »Nehmen Sie sich mal das Dateiverzeichnis vor und schauen Sie, was Sie herausfinden können.«
Während Marcia vor dem Rechner Platz nahm, trat Gray zu einem der Gefrierschränke. Er öffnete die Tür. Ein eiskalter Luftschwall drang heraus. Die einzelnen Schubladen waren beschriftet und indiziert. Während Marcia emsig tippte, zog Gray eine der Schubladen heraus. Darin befanden sich säuberlich in Haltern geordnet mit einer gelben Flüssigkeit gefüllte Glasröhrchen.
»Tiefgefrorene Embryos«, erklärte hinter ihm Marcia.
Er schloss das Gefrierfach und blickte die Reihe der Gefrierschränke entlang. Wenn Marcia recht hatte, waren hier Tausende Embryos gelagert.
»Auf dem Rechner befindet sich eine Datenbank mit Genom- und Abstammungsdaten. Sowohl für Menschen als auch für Tiere. Ausnahmslos Säugetiere. Sehen Sie sich das mal an.«
Seltsame Bezeichnungen füllten den Bildschirm aus.
Nucleotide Verandering ( DNA )
[ CROCUTA CROCUTA ]
Thu Nov 14:56:25 GMT
Schema V.1.16
VERANDERING
Loci A.0. Transversie CODE RANGSCHIKKEN
A.0.2. Dipyrimidine to
Dithymidine (c[ CT ]> TT ) ATGGTTACGCGCTCATG
GAATTCTCGCTCATGGA
ATTCTCGCTCGTCAACT
Loci A.3 Gedeeltelijk
A.3.3.4. Dinucleotide (transcriptie) CTAGAAATTACGCTCTTA
CGCTTCTCGCTTGTTAC
GCGCTCA
GTTACGCGCTCGCGCTCA
TGGAATTCTCGC TCATG
Loci B.5.
B.5.1.3. Cryptische plaatsactivering ATGGTTACGCGCTCCGC
TGGAATTCTCGCTC ATG
Loci B.7. GAATTCTCGCTC
B.7.5.1. Pentanucleotide (g[ TACAGATTC ] verminderde stabiliteit)
»Das ist anscheinend eine Liste von Mutationsveränderungen mit Angabe der Polynukleotidsequenzen«, sagte Marcia.
Gray tippte auf die oberste Bezeichnung. »Crocuta crocuta«, las er ab. »Die gefleckte Hyäne. Das Resultat dieser Forschungsreihe habe ich mit eigenen Augen gesehen. Baldric Waalenberg hat davon gesprochen, dass man dieser Spezies zum Zwecke der Vervollkommnung sogar menschliche Zellen ins Gehirn implantiert habe.«
Marcias Miene hellte sich auf. Sie ging wieder ins Hauptverzeichnis zurück. »Das erklärt den Namen der Datenbank. Hersenschim . Das bedeutet Schimäre. Die biologische Bezeichnung für einen Organismus mit artfremdem Genmaterial, das bei Pflanzen mittels Pfropfung und bei Tieren durch Übertragung von Fremdzellen in einen Embryo eingebracht wird.« Sie tippte auf den Monitor. »Aber wozu das Ganze?«
Gray straffte sich und ließ den Blick durchs Embryonenlabor schweifen. Worin bestand der Unterschied zu Baldrics Orchideenzüchtungen und der Zurichtung von Bonsaibäumen? Im Grunde war das nur eine andere Methode, die Natur zu manipulieren und zu formen, um seine eigene Vorstellung von Vollkommenheit zu verwirklichen.
»Hmm …«, machte Marcia. »Eigenartig.«
Gray wandte sich um. »Was denn?«
»Wie ich schon sagte, hier gibt es auch menschliche Embryos.« Sie blickte sich über die Schulter zu Gray um. »Anscheinend sind sie alle genetisch mit den Waalenbergs verknüpft.«
Das war keine Überraschung. Gray war bereits aufgefallen, wie ähnlich sich die Nachkommen der Waalenbergs waren. Der Familienpatriarch manipulierte den Familienstammbaum offenbar schon seit Generationen.
Aber das hatte Marcia nicht gemeint.
»Die Embryos der Waalenbergs wurden wiederum mit Stammzellenlinien gekreuzt, die von Crocuta crocuta stammen.«
»Von den Hyänen?«
Marcia nickte.
Allmählich dämmerte es ihm. »Wollen Sie damit sagen, er habe seinen leiblichen Kindern Stammzellen dieser Monster implantiert?« Gray vermochte seinen Abscheu nicht zu verhehlen. Kannte die perverse Fantasie dieses Mannes denn überhaupt keine Grenzen?
»Das ist noch nicht alles«, sagte Marcia.
Gray krampfte sich der Magen zusammen, denn er ahnte, was als Nächstes kommen würde.
Marcia zeigte auf ein kompliziertes Diagramm. »Die Stammzellen der Hyänen wurden wiederum mit der nächsten Generation menschlicher Embryonen gekreuzt.«
»Du lieber Gott …«
Gray dachte daran, wie Ischke mit ausgestreckter Hand die angreifende Hyäne gestoppt hatte. Offenbar war ihre Beziehung nicht auf das Verhältnis von Herr und Hund beschränkt, sondern sie waren miteinander verwandt. Baldric hatte seinen Kindern Stammzellen der mutierten Hyänen implantiert und sie
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