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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Stimmen näherten sich dem ersten Treppenabsatz. Die Angst schnürte ihr den Hals zu. Der Adrenalinvorrat, der sie die vergangenen vierundzwanzig Stunden über in Gang gehalten hatte, erschöpfte sich allmählich. Ihre Hände zitterten, und sie atmete flach und abgehackt.
    Der gefesselte und geknebelte Wachposten, der sie begrabscht hatte, lag hinter ihr auf dem Boden. Als er zu stöhnen begonnen hatte, war sie gezwungen gewesen, ihm einen weiteren Stromschlag zu versetzen.
    Die Stimmen näherten sich ihrem Versteck.
    Fiona spannte sich an.
    Wo war Gray? Jetzt war er fast schon eine Stunde weg.
    Zwei Personen näherten sich der Tür. Eine der Stimmen kannte sie. Das war das blonde Miststück, das sie an der Hand verletzt hatte. Ischke Waalenberg. Sie und ihr Begleiter unterhielten sich auf Niederländisch, doch Fiona bereitete es keine Mühe, sie zu verstehen.
    »… Codekarten«, sagte Ischke aufgebracht. »Ich hab sie bei dem Sturz wohl verloren.«
    »Also, meine liebe zuster , hier kann dir nichts geschehen.«
    Zuster . Schwester. Dann war der Mann also ihr Bruder.
    »Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme werden wir neue Zahlencodes programmieren«, fügte er hinzu.
    »Und die beiden Amerikaner und das Mädchen wurden noch nicht gefunden?«
    »Wir haben die Bewachung des Grenzzauns bereits verstärkt. Sie müssen sich noch auf dem Gelände befinden. Wir werden sie bestimmt finden. Grootvader hat bereits eine Überraschung für sie vorbereitet.«
    »Was für eine Überraschung denn?«
    »Sie wird sicherstellen, dass niemand die Besitzung lebend verlässt. Vergiss nicht, bei ihrer Ankunft hat er DNA -Proben von ihnen genommen.«
    Ischkes Lachen ließ Fiona das Blut in den Adern gefrieren. Die Stimmen entfernten sich.
    »Komm.« Die Stimme ihres Bruders wurde leiser, als sie die Treppe zum Erdgeschoss hinuntergingen. » Grootvader möchte, dass wir uns alle unten versammeln.«
    Am Fuß der Treppe hielten sie an. Fiona, die das Ohr an die Tür gelegt hatte, konnte die Unterhaltung nicht mehr verstehen, hatte aber den Eindruck, die beiden stritten sich. Aber sie hatte bereits genug gehört.
    Niemand wird die Besitzung lebend verlassen.
    Was hatten sie vor? Ischkes eiskaltes Lachen hallte in ihrem Kopf wider. Es hatte freudlos und zufrieden geklungen. Was immer sie planten, sie zweifelten offenbar nicht am Ausgang. Aber was hatten die DNA -Proben damit zu tun?
    Fiona wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab, das herauszufinden. Sie hatte keine Ahnung, wann Gray zurückkommen würde, und fürchtete, die Zeit würde für sie alle knapp. Sie mussten in Erfahrung bringen, in welcher Gefahr sie schwebten – nur dann hatten sie eine Chance, ihr auszuweichen.
    Somit hatte sie keine andere Wahl.
    Fiona steckte den Taser in die Tasche und nahm den Staubwedel in die Hand. Dann sperrte sie die Tür auf. Jetzt war sie auf die Fähigkeiten angewiesen, die sie sich auf der Straße erworben hatte. Sie zog die Tür auf und glitt auf den Gang hinaus. Mit dem Rücken zur Tür blieb sie stehen und schob sie mit dem Po zu. Noch nie hatte sie sich so allein gefühlt und so viel Angst gehabt. Sie legte die Hand auf die Klinke, schloss die Augen und sprach ein Gebet, nicht an Gott gerichtet, sondern an eine Person, die sie gelehrt hatte, dass Tapferkeit verschiedene Gesichter hatte, darunter auch das Selbstopfer.
    »Omi …«, flüsterte sie.
    Sie vermisste Grette Neal, ihre Ziehmutter. Die Geheimnisse der Vergangenheit hatten sie getötet, und jetzt bedrohten neue Geheimnisse Fiona und die anderen. Wenn sie überleben wollten, musste sie ebenso tapfer und uneigennützig sein wie Omi.
    Die Stimmen entfernten sich.
    Fiona rückte vor, den Staubwedel wie zur Abwehr erhoben. Sie spähte über das Geländer des ersten Treppenabsatzes und machte das weißblonde Haar der beiden Zwillinge aus. Jetzt konnte sie die Unterhaltung verstehen.
    »Wir sollten grootvader nicht warten lassen«, sagte der Bruder.
    »Ich komme gleich runter. Ich will nur mal eben nachsehen, ob Skuld im Zwinger ist. Sie war sehr erregt, und ich hab Angst, sie könnte sich verletzen.«
    »Das könnte man auch von dir sagen, meine liebe zuster .«
    Fiona trat einen Schritt vor. Der Bruder streichelte der Schwester über die Wange, eine schaurig intime Berührung.
    Ischke schmiegte die Wange an seine Hand, dann löste sie sich unvermittelt von ihm. »Ich bin gleich wieder da.«
    Ihr Bruder nickte und trat vor den Aufzug. »Ich sage grootvader Bescheid.« Er drückte eine Taste,

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