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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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noch nicht alles. In einigen Käfigen waren noch andere Monster untergebracht. Ein Gorilla musterte Fiona mit verstörender Intensität. Aufgrund einer Mutation hatte er kein Fell. Die schrumplige Elefantenhaut hing ihm in Falten vom Leib.
    In einem anderen Käfig wanderte ein Löwe hin und her. Er hatte Fell, doch es war hell und fleckig und mit Fäkalien und getrocknetem Blut verschmutzt. Er hechelte, und seine Augen waren blutunterlaufen. Aus seinem Maul ragten geschwungene Fangzähne.
    Alle Tiere waren irgendwie entstellt: Es gab eine gestreifte Antilope mit korkenzieherartig gewundenem Geweih, zwei klapperdürre große Schakale, ein Albinowarzenschwein mit dem Panzer eines Gürteltiers. Der Anblick war beklemmend und traurig. Die zusammengesperrten Schakale jaulten und heulten und staksten auf verkrüppelten Beinen umher.
    Das Mitleid mit den geschundenen Kreaturen trat gegenüber dem Abscheu vor den Riesenhyänen jedoch in den Hintergrund. Ihr Blick fiel auf eine Hyäne, die an einem großen Schenkelknochen nagte, der von einem Wasserbüffel oder Gnu stammte. Blutiges Fleisch und schwarzes Fell warteten noch darauf, vom Knochen gelöst zu werden. Fiona stellte sich unwillkürlich vor, sie befände sich an der Stelle des Tieres. Hätte Gray sie nicht gerettet …
    Sie schauderte.
    Die Riesenhyäne spannte die mächtigen Kiefermuskeln an und biss den Knochen durch. Es knallte wie ein Pistolenschuss.
    Fiona schreckte zusammen und wich zur Tür zurück. Sie hatte lange genug gewartet. Da ihr Plan fehlgeschlagen war, wollte sie zu ihrem Versteck zurückkehren.
    Sie drückte die Klinke und zog daran.
    Abgeschlossen.
    14:30
    Mit klopfendem Herzen musterte Gray die schweren Stahlhebel. Er hatte lange gebraucht, um den Hauptschalter für den Sicherungskasten zu finden. Er spürte die Energie, die durch die dicken Kabel floss. Das elektromagnetische Feld war so stark, dass es ihn im Nacken prickelte.
    Er hatte schon zu viel Zeit vergeudet.
    Jetzt, da sie entdeckt hatten, dass das für die USA bestimmte Fass mit dem Xerum 525 fehlte, lastete die Verantwortung schwer auf Gray. Auf eine weitere Erkundung des Kellergeschosses hatte er verzichtet. Im Moment kam es vor allem darauf an, Washington zu warnen.
    Als Marcia aus ihrer Zelle geholt worden war, hatte sie in dem Sicherheitstrakt ein Kurzwellenfunkgerät bemerkt, das offenbar für den Notfall gedacht war. Sie wusste, wen sie anfunken könnte, nämlich Dr. Paula Kane, welche die Warnung weiterleiten würde. Allerdings wussten sie beide, dass es ein Selbstmordkommando wäre. Aber blieb ihnen eine andere Wahl?
    Zumindest Fiona war einstweilen in Sicherheit.
    »Worauf warten Sie noch?«, fragte Marcia. Sie hatte die Armschlinge durchtrennt und einen Laborkittel angezogen, den sie in einem der Spinde gefunden hatte. Im Dunkeln mochte sie als Laborantin durchgehen.
    Marcia stand hinter Gray, in der Hand eine Taschenlampe.
    Gray hob die Hand zum ersten Hebel.
    Die Feuertreppe des Kellers hatten sie bereits lokalisiert. Die Treppe führte bestimmt zum Wohnbereich hoch. Wenn sie nach draußen zum Sicherheitstrakt gelangen wollten, mussten sie zunächst einmal Verwirrung stiften.
    Die Lösung war ihnen gerade eben eingefallen. Gray hatte sich an eine der Flurtüren gelehnt und dabei das Summen gespürt, das vom Stromgenerator ausging. Wenn sie es schafften, einen Kurzschluss auszulösen, Chaos zu stiften und die elektronischen Geräte der Buren vorübergehend lahmzulegen, würde das ihre Chancen, sich Zugang zum Funkgerät zu verschaffen, beträchtlich vergrößern.
    »Fertig?«, fragte Gray.
    Marcia schaltete die Taschenlampe ein. Sie erwiderte seinen Blick, atmete tief durch und nickte.
    »Licht aus«, sagte Gray und legte den ersten Hebel um.
    Dann nahm er sich den nächsten vor, und so ging es weiter.
    14:35
    Die Hofbeleuchtung flackerte und erlosch.
    O je …
    Fiona stand mitten auf dem Hof, in der Nähe eines kleinen Springbrunnens. Kurz zuvor hatte sie den Posten bei der versperrten Tür aufgegeben und war in die Mitte des Hofs geschlichen, wo sie nach einem anderen Ausgang Ausschau gehalten hatte. Es musste noch einen zweiten Ausgang geben.
    Jetzt erstarrte sie.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Entweder es verwirrte die Tiere, dass das tiefe Brummen verstummt war, oder aber sie spürten, dass sich das Machtgefüge im Raum verlagert hatte.
    Hinter Fiona öffnete sich quietschend eine Tür.
    Langsam drehte sie sich um.
    Eine der Käfigtüren stand halb offen. Eine der

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