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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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eigentlich hatte sterben wollen, flammte der Lebenswille, einmal entzündet, immer stärker in ihrer Brust.
    Der Junge hatte nicht mal einen Namen.
    Niemand sollte namenlos sterben.
    Sie hauchte dem Kind ihren Atem ein und schwamm blindlings mit der Strömung. Es war reiner Zufall, dass sie gegen einen Brückenpfeiler getrieben wurde, hinter dem sie sich verstecken konnte.
    Jetzt aber waren die Boote verschwunden, und sie durfte nicht länger warten.
    Das Herz pumpte mühsam das Blut durch ihre Adern. Sie spürte, dass nur die Kälte sie am Leben erhielt. Die gleiche Kälte aber entzog dem zarten Kind die lebensnotwendige Körperwärme.
    Hektisch mit den Beinen austretend, schwamm sie zum Ufer. Aufgrund ihrer Schwäche und der Kälte waren ihre Bewegungen unkoordiniert. Sie tauchte unter und zog das Kind mit sich.
    Nein.
    Sie kämpfte sich wieder an die Oberfläche, doch auf einmal fühlte sich das Wasser schwerer an als zuvor, und das Schwimmen wurde immer mühsamer.
    Sie wollte nicht aufgeben.
    Plötzlich stießen ihre Stiefel an glitschige Steine. Vor Erleichterung schrie sie auf, doch da sie vergessen hatte, dass ihr Kopf untergetaucht war, schluckte sie einen Mund voll Wasser. Sie sank noch tiefer, stieß sich von den schlammigen Steinen ab. Ihr Kopf tauchte auf, und sie warf sich dem Ufer entgegen.
    Vor ihr ragte die steile Böschung auf.
    Sich mit einer Hand stützend, krabbelte sie aus dem Wasser, mit der anderen Hand drückte sie den Säugling an ihre Brust. Als sie festen Boden unter sich hatte, brach sie zusammen. Sie fühlte sich vollkommen kraftlos. Ihr Blut strömte über das Kind. Mit letzter Kraft konzentrierte sie sich auf den Jungen.
    Er rührte sich nicht mehr. Er hatte aufgehört zu atmen.
    Sie schloss die Augen und betete, während die ewige Dunkelheit sie verschluckte.
    Klagt, ihr Verdammten, klagt …
    Pater Varick hörte das Gewimmer als Erster.
    Zusammen mit seinen Mitbrüdern hatte er am Vorabend, als die Bombardierung einsetzte, im Weinkeller unter der St.-Petrus-und-Paulus-Kirche Zuflucht gesucht. Kniend hatten sie darum gebetet, dass ihre Insel verschont werden möge. Die im fünfzehnten Jahrhundert erbaute Kirche hatte die ständig wechselnden Beherrscher der Grenzstadt überlebt. Sie flehten den Himmel um Beistand an, damit die Kirche auch diese Katastrophe überdauerte.
    In dieser frommen Stille vernahmen die Mönche auf einmal das Wehgeschrei.
    Pater Varick richtete sich auf, was ihm aufgrund seines Alters einige Mühe bereitete.
    »Wo willst du hin?«, fragte Franz.
    »Meine Schützlinge rufen nach mir«, sagte der Pater. Seit zwanzig Jahren verfütterte er die Speisereste an die streunenden Katzen und Hunde, die sich hin und wieder an der am Flussufer gelegenen Kirche blicken ließen.
    »Du solltest besser hierbleiben«, meinte ein anderer Bruder mit angstvoll bebender Stimme.
    Pater Varick hatte schon zu lange gelebt, um den Tod mit der Inbrunst der Jugend zu fürchten. Er ging durch den Keller und bog auf den kurzen Gang ein, der zum Fluss hinausführte. Über diesen Gang war früher die Heizkohle geschleppt worden, die dort gelagert worden war, wo jetzt die staubbedeckten edlen grünen Flaschen in Eichengestellen ruhten.
    Er entriegelte die alte Kohlentür und drückte mit der Schulter dagegen.
    Knarrend öffnete sich die Tür.
    Als Erstes bemerkte er den Gestank in der Luft – dann veranlasste ihn das Wimmern, den Blick zu senken. »Allmächtiger …«
    Nur wenige Schritte von der Tür in der Festungsmauer entfernt lag eine Frau. Sie rührte sich nicht. Er eilte zu ihr und kniete, ein Gebet auf den Lippen, neben ihr nieder.
    Er tastete am Hals nach dem Puls, doch da war nichts als Blut. Sie war blutüberströmt von Kopf bis Fuß und so kalt wie die Steine.
    Tot.
    Wieder ertönte das Wimmern – von der anderen Seite.
    Und da lag der Säugling, halb unter der Frau begraben, ebenfalls blutig.
    Das Kind war blau gefroren und völlig durchnässt, doch es lebte noch. Er zog es unter der Toten hervor, wobei die vollgesogene Decke verrutschte.
    Ein Junge.
    Er fuhr mit der Hand über den winzigen Körper des Kindes und vergewisserte sich, dass es unverletzt war.
    Das Blut stammte von seiner Mutter.
    Bekümmert sah er auf die Frau nieder. So viele Tote. Er blickte zum anderen Flussufer hinüber. Die Stadt stand in Flammen, Rauchwolken stiegen in den Morgenhimmel. Die Artillerie feuerte unablässig. War die Frau über den Fluss geschwommen? Hatte sie das Kind retten wollen?
    »Ruhe

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