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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Schützen.
    Und dann sah er ihn.
    Ganz in der Nähe.
    Einen halben Block entfernt, auf der anderen Straßenseite.
    Es war die weißblonde Frau von der Auktion. Jetzt aber trug sie ein schwarzes, hautenges Trikot. Außerdem hatte sie sich mit einem neuen Accessoire ausgestattet: mit einer Pistole samt Schalldämpferaufsatz. Sie hielt die Waffe in Kniehöhe und näherte sich zielstrebig seiner Position. Plötzlich fasste sie sich ans Ohr und bewegte die Lippen.
    Sie stand mit jemandem in Funkkontakt.
    Als die Frau unter einer Straßenlaterne vorbeikam, bemerkte Gray seinen Irrtum. Das war nicht die Frau von der Auktion. Diese hier hatte längeres Haar. Ihr Gesicht war hagerer.
    Offenbar eine ältere Schwester des Pärchens.
    Gray schwenkte herum.
    Er hatte geglaubt, Fiona wäre weitergerannt, dabei saß sie nur fünf Meter entfernt auf einer verrosteten, lindgrünen Vespa.
    »Was machen Sie denn da?«
    »Ich habe uns einen fahrbaren Untersatz besorgt.« Sie ließ einen Schraubenzieher in die offene Handtasche fallen.
    Gray eilte zu ihr. »Wir haben keine Zeit, die Zündung kurzzuschließen.«
    Fiona blickte sich über die Schulter zu ihm um, während sie an den Zünddrähten herumfummelte. Sie verzwirbelte zwei Drähte. Der Motor hustete, winselte, dann sprang er brummend an.
    Verdammt noch mal …
    Sie war gut – aber sein Vertrauen hatte Grenzen.
    »Ich fahre«, sagte Gray.
    Fiona rutschte achselzuckend auf den Rücksitz. Gray saß auf, rollte das Gefährt vom Ständer und gab Gas. Mit ausgeschaltetem Scheinwerfer fuhren sie die dunkle Gasse entlang. Das heißt, eigentlich ging es nur im Schneckentempo voran.
    »Komm schon«, sagte Gray.
    »Schalten Sie in den Zweiten hoch«, sagte Fiona. »Den Dritten können Sie vergessen. Diese alten Kisten muss man prügeln.«
    »Ich brauche keinen Fahrunterricht.«
    Trotzdem folgte Gray ihrem Rat, betätigte die Handkupplung und schaltete hoch. Der Roller machte einen Satz wie ein erschrecktes Fohlen. Während sie beschleunigten, wich er im Zickzack den Mülltonnen aus.
    Hinter ihnen gellten Sirenen. Gray blickte sich um. Ein Feuerwehrwagen schoss mit Blaulicht an der Einmündung der Straße vorbei. Bevor Gray den Kopf wieder nach vorn wandte, gelangte eine Gestalt in Sicht, die sich als dunkle Silhouette von den Straßenlaternen abhob.
    Die Schützin.
    Er gab noch mehr Gas und schwenkte um einen Container herum. Jetzt war der Frau die Sicht verdeckt. Wenn er sich dicht an der Hauswand hielt, konnte er gefahrlos aus der Gasse hinausfahren.
    Die Straßenmündung leuchtete hell wie ein Leuchtfeuer.
    Die mussten sie erreichen.
    Plötzlich tauchte in der Straßenmündung eine zweite dunkle Gestalt auf und blieb dort stehen. Die Schweinwerfer eines vorbeifahrenden Autos verwandelten ihr blondes Haar in Silber. Der Bruder der Frau trug einen langen dunklen Mantel. Er schlug den Trenchcoat auf und hob ein Gewehr.
    Offenbar hatte ihm seine Schwester über Funk Bescheid gegeben, er solle den Roller aufhalten.
    »Festhalten!«, rief Gray.
    Als der Mann mit einer Hand die Waffe hob, bemerkte Gray, dass er den anderen Arm in einer Schlinge trug. Vom Ellbogen bis zum Handgelenk war er bandagiert. Obwohl sein Gesicht im Schatten lag, wusste Gray, wer ihnen da den Ausgang verstellte.
    Das war der Mann, der Grette Neal ermordet hatte.
    Er zielte auf Gray.
    Es würde knapp werden.
    Gray riss den Lenker herum. Mit qualmenden Reifen schlitterte er seitlich dem Mann entgegen.
    Ein dumpfer Schuss fiel, und in eine nahe Tür schlug eine Ladung Schrotkugeln ein.
    Fiona schrie auf.
    Das aber war auch schon der einzige Schuss, den der Fremde abfeuern konnte. Mit einem Hechtsprung brachte er sich vor dem heranrutschenden Roller in Sicherheit. Als die dunkle Gasse hinter ihnen lag, brachte Gray das Gefährt mit einer Drehung am Gasgriff und quietschenden Reifen wieder in Normallage. Der Roller richtete sich auf und schoss auf die Straße, was einen erschreckten Audifahrer zu einem wilden Hupkonzert veranlasste.
    Gray raste weiter.
    Fionas Griff lockerte sich ein wenig.
    Gray überholte langsamere Wagen und beschleunigte auf der abschüssigen Straße. Sie endete an einer Querstraße. Gray bremste, um scharf abzubiegen. Der Roller reagierte nicht. Er blickte nach unten. Neben dem Hinterrad tanzte ein loses Kabel in der Luft.
    Das Bremskabel.
    Bei der Rutschpartie war es offenbar gerissen.
    »Bremsen Sie!«, schrie Fiona ihm ins Ohr.
    »Die Bremse geht nicht!«, rief er. »Halten Sie sich fest!«
    Gray

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