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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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nahm den Platz des Mörders ein und richtete die Waffe auf Painter und Lisa. Sie fuhren weiter.
    Der Weg beschrieb einen Bogen um einen Felsvorsprung herum, dann führte er in eine noch steilere Rinne hinunter. Eisnebel erschwerte die Sicht. Ein massiver Felsgrat ragte aus dem Nebelmeer auf, gewölbt wie zwei schützende Hände.
    Sie fuhren in den Nebel hinein. Die Scheinwerfer bohrten sich in den Dunst. In Sekundenschnelle sank die Sichtweite auf wenige Meter. Die Sterne verschwanden.
    Auf einmal holperten sie unter einem Überhang hindurch, und es wurde dunkler. Plötzlich wurde es wärmer. Nackter Fels kam unter dem Schnee zum Vorschein. Um die Gesteinsbrocken hatte sich Schmelzwasser gesammelt.
    Offenbar war hier geothermische Aktivität vorhanden. Tatsächlich gab es im Himalaya einige heiße Quellen, die zumeist nur den Einheimischen bekannt waren und vom Druck der sich an der asiatischen Kontinentalplatte reibenden indischen Platte gespeist wurden. Diese warmen Stellen waren möglicherweise der Ursprung des Shangri-La-Mythos.
    Da die Schneedecke zu dünn wurde, mussten sie von den Schneemobilen absteigen. Man schnitt Painter und Lisa vom Schlitten los, zog sie auf die Füße und fesselte ihnen die Hände. Painter hielt sich dicht bei Lisa. In ihrem Blick spiegelten sich seine eigenen Besorgnisse wider.
    Wo zum Teufel waren sie?
    Umringt von weißen Parkas und Gewehren, geleitete man sie über die immer dünner werdende Schneedecke. Schließlich hatten sie nassen Fels unter den Stiefeln. Sie schritten über tropfende Stufen, die aus dem nackten Fels geschnitten waren. Der Nebel wurde dünner und zerriss.
    Nach ein paar Schritten tauchte aus der Dunkelheit plötzlich eine Felswand auf, die unter einem Vorsprung lag. Eine natürliche Grotte. Ein Paradies aber war das nicht – nichts als schroffer, schwarzer Granit, tropfend und schwitzend.
    Der Ort hatte mehr Ähnlichkeit mit der Hölle als mit Shangri-La.
    Lisa stolperte. Painter stützte sie, so gut er es mit gefesselten Händen vermochte. Ihre Überraschung konnte er nachvollziehen.
    Vor ihnen lag eine Burg.
    Oder vielmehr eine halbe Burg.
    Als sie näher kamen, stellte Painter fest, dass es sich um eine reine Fassade handelte, die man aus der Rückwand der Grotte herausgemeißelt hatte. Zwei hohe, mit Zinnen versehene Türme flankierten die Feste. Hinter den verglasten Fenstern brannten Lichter.
    »Das Granitschloss«, erklärte Anna und geleitete sie zum überwölbten Eingang, der von großen Granitrittern bewacht wurde.
    Ein schweres, mit Metallbuckeln und schwarzen Eisenbändern verstärktes Eichentor verschloss den Eingang. Als sie näher kamen, hob sich vor ihnen das Tor wie ein Fallgitter.
    Anna trat durch die Öffnung. »Kommen Sie. Es war eine lange Nacht, nicht wahr?«
    Painter und Lisa wurden mit vorgehaltener Waffe zum Eingang geführt. Painter musterte die Brustwehren und Bogenfenster. Die ganze schwarze Granitfassade schwitzte, weinte und tropfte. Das Wasser lief wie schwarzes Öl daran herab. Es war, als löste sich die Burg vor ihren Augen auf und verschmölze wieder mit der Felswand.
    Das Licht, das aus einigen der Fenster fiel, überzog die nasse Fassade mit einem Höllenglanz, der Painter an die Bilder von Hieronymus Bosch erinnerte. Der Künstler aus dem fünfzehnten Jahrhundert hatte sich auf verschrobene Höllenvisionen spezialisiert. Hätte Bosch jemals die Tore der Unterwelt gemalt, wäre bestimmt etwas ganz Ähnliches dabei herausgekommen wie diese Burg.
    Painter blieb nichts anderes übrig, als hinter Anna durch den Torbogen zu treten. Unwillkürlich hielt er Ausschau nach dem Spruch, der Dante zufolge am Eingang der Hölle stand.
    Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren.
    Hier hätte er gut gepasst.
    Lasst alle Hoffnung fahren …
    Das traf es.
    20:15
    Kopenhagen, Dänemark
    Als der Explosionslärm verhallt war, packte Gray Fiona beim Arm und stürmte mit ihr durch einen Nebenausgang der Konditorei. Er gelangte auf eine Nebenstraße und zwängte sich zwischen den Kunden hindurch, die den Gehsteig verstopften.
    In der Ferne gellte Sirenengeheul.
    Die Kopenhagener Feuerwehrleute hatten heute eine Menge zu tun.
    Fiona im Schlepptau, erreichte er die Straßenecke. Der Qualm und das Chaos lagen bereits hinter ihnen. Plötzlich barst an seinem Ohr ein Backstein, und er hörte das Ping eines Querschlägers. Jemand hatte auf ihn geschossen. Er wirbelte herum, riss Fiona in die Gasse hinein, duckte sich und hielt Ausschau nach dem

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