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Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)

Titel: Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ugo Bardi
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Ressourcen tatsächlich irgendwann zur Neige gehen.
    Die Zukunft des Öls
    Wann wird er also sein, der Tag, an dem uns das Öl »ausgehen« wird (der Begriff des »Ausgehens« ist hier im Übrigen nicht wörtlich zu nehmen, denn zu einer vollkommenen Erschöpfung aller Vorräte wird es sicherlich nie kommen)? Im Detail gehen die Prognosen hier um einige Jahre oder Jahrzehnte auseinander; doch letzten Endes führt diese Debatte am Kern des Problems vorbei: nämlich an der Frage, wie wir mit der langen Phase des Abstiegs umgehen, die uns jenseits des Peaks erwartet. Bis Mitte des 21. Jahrhunderts wird die globale Erdölförderung voraussehbar auf ein Niveau absinken, bei dem es sich bestenfalls die Hälfte der Weltbevölkerung wird leisten können, ihren derzeitigen Lebensstil fortzuführen. Wollen wir uns mit Erfolg an diese neuen Umstände anpassen, müssen wir gewaltige und komplexe Herausforderungen bestehen. Eine Reihe von Maßnahmen sollten wir dabei schnellstmöglich ergreifen:
Die Einführung eines Oil-Depletion-Protokolls: Die Regierungen der Welt könnten sich einem »Erdöl-Erschöpfungsprotokoll« unterwerfen. Demnach würden sich sowohl Erdöl importierende als auch exportierende Nationen verpflichten, ihren Konsum und ihre Produktion zu minimieren. Der globale Ölverbrauch ließe sich so um fast drei Prozent pro Jahr senken; die Folge wären stabile Preise und eine Verlängerung der Reichweite.
Die Energieverschwendung minimieren: Nach wie vor verschwenden wir Energie ungeheueren Ausmaßes. Unsere Städte ersticken im Verkehr, die Geschäfte quellen über vor überflüssigen Konsumgütern, Lebensmittel werden über den gesamten Erdball transportiert. Energie ist zu billig, eine Besteuerung von Flugbenzin wäre ein Anfang.
Verstärkt auf erneuerbare Energien setzen: Verfahren zur Gewinnung von Energie aus Gezeiten-, Wellen-, Wasser-, Wind- und Sonnenkraft sowie aus geothermalen Quellen sind längst entwickelt und erprobt.
Lokale Strukturen fördern: Kommunen und Regionen müssen stärker lokal ausgerichtet werden, Lebensmittel sollten aus der Region kommen, Lokal- oder Regionalwährungen eingeführt werden.
    Fazit
    Was auch immer passieren mag, dies hier ist nicht notwendigerweise der Anfang vom Ende der Welt. Die Menschheit muss – und das ist unerlässlich – sich der fundamentalen Natur der Ressourcenerschöpfung bewusst werden und sich den Herausforderungen stellen. Ergreift sie schnell die richtigen Maßnahmen, könnte das Zeitalter des Erdöls rascher enden, als wir uns dies heute vorstellen können – und dies muss nicht zu unserem Schaden sein.
    Colin J. Campbell ist einer der renommiertesten Erdölexperten unserer Zeit. Er arbeitete lange Jahre als Geologe in der Erdölindustrie. Nach und nach begann er sich für die Erschöpfung der Ressource Öl zu interessieren und gründete im Jahr 2000 die ASPO, die Association for the Study of Peak Oil and Gas. 2002 publizierte er sein Buch Ö l wechse l ! , welches die Zukunft des Erdöls und der Energieversorgung skizziert.
    Organisches Leben spielte eine entscheidende Rolle bei der Bildung der »Brennstoffe«, wie der Mensch aus Sicht seiner Bedürfnisse kohlenstoffhaltige Ablagerungen nennt. Fossile Kohlenwasserstoffe und Kohle sind »Mineralien«, die sich fast ausschließlich durch Zerfall von lebender Materie bilden. Normalerweise ist es das Schicksal toter Organismen, in die Biosphäre zurückgeführt zu werden. Sie werden oxidiert durch Stoffwechselprozesse, die die Verbindungen lebender Gewebe zu Wasser und Kohlendioxid abbauen. Der Prozess läuft jedoch nicht immer vollständig ab, vor allem dann nicht, wenn Sauerstoff nicht in genügenden Mengen vorhanden ist. Verschiedene Zerfallsstadien und unterschiedliche chemische Milieus können in diesem Prozess zu unterschiedlichen Verbindungen führen. Das nennt man »Diagenese«; dieser Begriff beschreibt alle Transformationen, die ein abgelagerter Stoff durchmacht (und in dessen Zuge er oftmals »verhärtet«). In diesem Fall werden die nichtlöslichen Verbindungen, die sich aus der Diagenese ergeben, mit dem Begriff »Kerogen« bezeichnet. Da Kerogen sich über lange Perioden in der Kruste ansammelt, ist es mit der Zeit ein häufiges Mineral geworden. Kerogen kommt heute offenbar um drei Größenordnungen häufiger vor als jede andere Form von Kohlenstoff in der Erdkruste 43 .
    Es gibt verschiedene Typen von Kerogen, die man oft (mit einem recht bescheidenen Aufwand an Kreativität) in drei

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