Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
die Herren eines ganzen Planeten. Doch am Ende des Anthropozäns haben wir den Planeten bis an die äußerste Grenze seiner Belastbarkeit geplündert und was uns bleiben wird, ist nichts als die Asche eines gigantischen Feuers. Unseren Nachkommen hinterlassen wir ein schweres Erbe in Gestalt von radioaktivem Abfall, von Schwermetallen, die über den ganzen Planeten verstreut sind, und von in der Atmosphäre angereicherten und in den Meeren absorbierten Treibhausgasen – vor allem CO 2 . Die Erde wird nie wieder sein wie vorher; sie ist im Begriff, in einen neuen und anderen Planeten umgeformt zu werden 269 .
Es scheint, als hätten wir eine Methode gefunden, zu einem anderen Planeten zu reisen, ohne dass wir Raumschiffe hätten bauen müssen. Es ist keineswegs klar, dass es uns dort gefallen wird, aber es gibt keinen Weg zurück. Wir werden uns an die neuen Bedingungen anpassen müssen. Das wird nicht leicht werden und es ist nicht auszuschließen, dass der Prozess zum Zusammenbruch menschlicher Zivilisation führt oder sogar zur Auslöschung der Spezies Mensch. Weder das eine noch das andere ist jedoch unausweichlich. Mit Hilfe von Solarenergie und Technologien, die keine seltenen und erschöpfbaren Elemente erfordern, sind wir im Prinzip sehr wohl in der Lage, eine Gesellschaft aufzubauen, die Energieflüsse vergleichbar mit den heutigen bewirtschaftet. Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, den Kreislauf der seltenen Minerale zu schließen, wenn wir lernen, viel weniger als heute zu verbrauchen. Wir können eine Gesellschaft schaffen, die diese Energie zu nutzen versteht, um einen reduzierten Vorrat an Mineralien vorzuhalten, der ausreicht, um eine industrielle Infrastruktur, aber auch Wissenschaft, Handel, Menschenrechte und vieles mehr zu bewahren. Die Gesellschaft müsste mit äußerster Sorgfalt darauf achten, dass sie ihre kostbaren Ressourcen nicht verschwendet, und würde manche unserer Gewohnheiten – zum Beispiel Flugreisen – als gefährliche Extravaganz einstufen. Eine Gesellschaft dieser Art wäre jedoch in der Lage, unser technisches Niveau zu halten und zu steigern. Sie könnte sich mit der Erkundung des Weltraums beschäftigen, mit Grundlagenforschung, mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz, mit allen Formen von Kunst und anderen menschlichen Bestrebungen, die nicht vorstellbar wären ohne den Wohlstand, der sich aus einem beträchtlichen Vorrat an Energie und Material ergibt. Mit diesem Vorrat können wir es schaffen, das Wissen, das wir in den vergangenen Jahrtausenden angehäuft haben, zu halten und weiter zu vermehren. Das erworbene Wissen können wir nutzen, um den Schaden, den wir dem Ökosystem des Planeten zugefügt haben, wieder gut zu machen und es wieder so herzustellen, wie es war, als wir es als Erbe erhielten: ein an Leben und Diversität reicher Planet. Den Zustand können wir über Jahrtausende und noch darüber hinaus erhalten. Aus diesem Zustand heraus können wir dann von Neuem mit der Aufgabe beginnen, die wir uns als menschliche Wesen gesetzt haben: das Universum zu verstehen und zu erforschen.
Danksagung
Der herzliche Dank des Autors gilt einer Reihe von Menschen, die mit ihrer Unterstützung und Ermunterung, ihren Anregungen, Verbesserungen und auch Materialien viel zu diesem Buch beigetragen haben:
Colin Campbell, Stefano Caporali, Toufic El Asmar, Suren Erkman, Steven Featherstone, Ian Johnson, Rembrandt Koppelaar, Jean Laherrere, Jacques Grinewald, Alessandro Lavacchi, Dennis Meadows, Magne Myrtveit, Massimo Nicolazzi, Marco Pagani, Jorgen Randers, Fabrizio Sibilla, Stuart Staniford, Karl Wagner und Leigh Yaxley.
Ergänzende
deutschsprachige Literatur
Beutler, B. (2011): Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch, Berlin.
Brökelmann, B. (2010): Die Spur des Öls. Sein Aufstieg zur Weltmacht. Osburg, Hamburg.
Campbell, C. J. (2007): Ölwechsel! Das Ende des Erdölzeitalters und die Weichenstellung für die Zukunft. dtv, München.
Cooke, S. S. (2010): Atom. Die Geschichte des nuklearen Zeitalters. Kiepenheuer & Witsch, Köln.
Follath, E.; Jung, E. (2006). Der neue Kalte Krieg: Kampf um die Rohstoffe (Ein Spiegel-Buch). DVA, München.
Fischer, H. (2012): Stoff-Wechsel. Auf dem Weg zu einer solaren Chemie für das 21. Jahrhundert. Kunstmann, München.
Graeber, D. (2012): Schulden. Die ersten 5000 Jahre. Klett-Cotta, Stuttgart.
Gray, T. (2011): Die Elemente. Bausteine unserer Welt. Fackelträger, Köln.
Hänggi, M. (2011):
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