Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
man feststellen, dass sich der USGS langsam einer realistischeren Bewertung der Chrom-Reserven annähert.
Das Gegenteil lässt sich bei Zink beobachten, denn hier lag die URR-Schätzung im Jahr 2000 mit 520 Megatonnen deutlich niedriger als die Hubbert-Prognose mit 880 Megatonnen. In den folgenden Jahren stieg diese Zahl langsam, bis sie schließlich 2012 die untere Begrenzung des Konfidenzintervalls der Hubbert-Schätzung erreichte. Gleiches vollzog sich bei Nickel und Kupfer.
Für andere Metalle (Cadmium, Molybdän, Zinn, Titan und Wolfram) schwankten die URR-Angaben des USGS in den vergangenen zehn Jahren innerhalb des 95-Prozent-Konfidenzintervalls der Hubbert-Schätzung.
Die URR-Schätzungen für diese Metalle anhand der Hubbert-Methode enthält die folgende Tabelle . In sechs Fällen liegt die Hubbert-Prognose niedriger (60 bis 90 Prozent) als der vom USGS angegebene Wert, während sie bei Zinn, Nickel, Zink und Kupfer etwas höher ist (125 bis 140 Prozent). In allen Fällen sind die Unterschiede nicht sehr groß, wenn man die jährlichen Schwankungen der USGS-Schätzungen berücksichtigt. Das 95-Prozent-Konfidenzintervall bewegt sich zwischen -20 Prozent des Mittelwerts und +30 Prozent, außer bei Molybdän, das beim Korrelationskoeffizienten den schlechtesten Wert aufweist. Am entgegengesetzten Ende des Spektrums liegt Cadmium, das bislang am stärksten ausgebeutete Metall, das mit -10 Prozent bis +12 Prozent bei der Prognose die geringste Schwankungsbreite aufweist.
Tabelle 5 – 1: Die maximal förderbaren Ressourcen, ermittelt nach der
Hubbert-Methode und berechnet nach den Reservendaten des USGS
(Mt = Millionen Tonnen; r = Korrelationskoeffizient; T = Beobachtungsjahre/-zeitraum)
Es gibt auch einige Fälle, in denen die Hubbert-Methode keine verlässlichen Ergebnisse im Hinblick auf die maximal förderbaren Ressourcen liefert. In diese Kategorien fallen die Seltenen Erden: Der USGS-Wert oszilliert zwischen 90 und 115 Megatonnen, während die Hubbert-Schätzung um eine Größenordnung darunter liegt.
Dafür gibt es mehrere Gründe: 1. Die Seltenen Erden werden erst seit einigen Jahren in größerem Umfang industriell genutzt. Noch vor kurzer Zeit wurden sie als nahezu wertlose Nebenprodukte wesentlich wertvollerer Metalle gewonnen. Deshalb wurde ihre jährliche Förderrate durch diese Metalle bestimmt. 2. Für Seltene Erden gibt es noch keine seit Jahrzehnten etablierte Förderindustrie wie etwa für Kupfer oder Zink. Daher sind ihre natürlichen Quellen sehr unterschiedlich: von harten Materialien wie Phosphaten (Monazit, Xenotim), die mit magmatischem Gestein verbunden sind, das sich tief in die Erdkruste erstrecken kann, bis zu weichen Lateritschichten oder Schwemmsandablagerungen, die typisch für die Erdoberfläche sind. Diese Unterschiede erschweren eine Schätzung der Nutzbarkeit der Lagerstätten von Seltenen Erden. 3. Die Fördertechniken werden noch immer weiterentwickelt und die industriellen Prozesse unterliegen kontinuierlichen Veränderungen, die zu Schwankungen der Gewinnungsrate führen. 4. Da es sich um Elemente handelt, die für die moderne Industrie von strategischer Bedeutung sind, werden echte und verlässliche Daten über ihre Gewinnung nicht öffentlich bekannt gegeben.
Schlussfolgerung
In diesem Beitrag haben wir herausgearbeitet, dass Angaben über die maximal förderbaren Ressourcen, die lediglich auf den geschätzten Reserven beruhen, irreführend sind. Häufig sind diese rein hypothetischer Natur. Die Daten werden zudem durch geologische, politische oder gesellschaftliche Fehlinformationen beeinflusst, die manchmal zu der Annahme führen, dass wahre mineralische Goldgruben vorhanden seien, was sich dann aber als weit entfernt von der Realität herausstellt. Wesentlich verlässlichere Ergebnisse erhält man auf indirekte Weise, wenn man die besser verifizierbaren und stimmigeren Datenbestände heranzieht, wie etwa die bereits geförderte Menge oder die jährliche Gewinnungsrate.
Da mineralische Vorkommen nicht erneuerbar sind und die profitabelsten Lagerstätten als Erste ausgebeutet werden, wird klar, dass die jährliche Gewinnungsrate eines Rohstoffs der Form einer Hubbertschen Verteilungskurve folgen muss, in der die maximal förderbare Menge durch den Bereich unterhalb der Kurve dargestellt wird. Diese Methode wurde für mehrere wichtige Mineralien angewendet. Ihre Robustheit und Zuverlässigkeit wird durch die weitgehende Übereinstimmung zwischen den
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