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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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er blutet, aber nicht schlimm. Finn schlägt mit dem Ellbogen zu und hofft, auf Knochen zu treffen. Er hämmert auf Racks Knie ein, das allmählich ernsthaft lädiert sein dürfte.

    Finn spürt die Klinge ein zweites Mal nahen.
    Er wirbelt zur Seite, doch das Messer hinterlässt einen schmerzhaften Riss in der Rippengegend. Mit einem Aufwärtshaken zielt er auf Racks Gesicht. Ein wunderbarer Schlag, exakt ausgeführt, lieber Gott, mach, dass er sitzt. Er hört Racks Kiefer aufeinanderschlagen. Ein großartiges Geräusch, und ein scharfer Kontrast zu seinem eigenen Rasseln.
    Er stellt sich seinen Schatten vor, wie er schwankend auf die Knie kommt und auf ihn einstechen will. Er reist in der Zeit, ist ihm eine Sekunde voraus. Finn wehrt den Hieb ab, kommt selbst auf die Knie und verpasst ihm zwei Kinnhaken. Beim dritten Treffer hört er Zähne knacken.
    Rack versucht zu kontern, streift Finn aber nur am Rücken. Finn kommt der Gedanke, dies sei nichts anderes als eine bizarre kleine Anschauungsdarbietung vor seiner Klasse. Und die Mädchen schreiben aufmerksam mit. Caitlin Jones bezeichnet seinen Auftritt als »verstellt«. Es gibt zurückhaltenden Applaus. Mit voller Wucht schlägt er dorthin, wo er Racks Handgelenk vermutet. Ein guter, handfester Treffer. Das Messer schlittert über den Boden. Finn holt aus und versucht, Rack die Nase zu brechen. Es ist wahrscheinlich kaum möglich, jemandem Knorpelstücke ins Gehirn zu schieben, aber der Gedanke beflügelt ihn. Vergeblich, er trifft voll daneben. Der Schwung kugelt ihm fast die Schulter aus, seine Muskel-Sehnen-Kappe ist kurz davor, zu zerreißen.
    Dies ist nicht der Augenblick für Messer.
    Die beiden stürzen sich aufeinander und gehen wieder zu Boden.

    Rack packt Finn an der Gurgel. In Ordnung, das ist gar nicht mal schlecht. Finn sieht ihn an und legt ihm ebenfalls die Hände um den Hals.
    Der Moment dauert an. Rack drückt fester zu. Finn stößt ein ersticktes Lachen aus. Seine Hände sind stark. Sie schließen sich. Blut rinnt über den Boden.
    Schatten trifft Fleisch.

A ls Danielle von ihm runtersteigt und der Samen ihm auf die Beine tropft, sieht Finn hinter ihr einen jungen Kerl mit einer.22er Pistole in der Küche stehen.
    Er kennt ihn aus dem Gerichtssaal. Es ist Carlyles jüngster Sohn Freddy. Freddy hat noch mehr Tränen in den Augen als Dani.
    Er ist, na ja, vielleicht siebzehn. Seine Hände zittern. Er sieht nicht so aus, als hätte er je eine Waffe in der Hand gehalten. Freddy macht keinen Hehl daraus, warum er hier ist. Er ist wie von Sinnen vor Schmerz. Er will Rache für Donny. Sein Kinn ist glatt und ebenmäßig wie das einer Frau. Keine Rasierklinge hat je sein Gesicht berührt.
    Danielle schnappt nach Luft und hält einen Arm vor ihre Brüste. Der Kleine knurrt etwas von seinem Bruder. Er verhaspelt und wiederholt sich, sein schmerzverzerrtes Gebrabbel ist kaum zu verstehen. Es klingt ehrlich und menschlich, so wie man es selten von jemandem hört, der eine Pistole auf einen richtet.
    Dani hat immer noch den leeren 38er in der Hand, Finn entreißt ihn ihr und zielt damit auf Freddy, in der Hoffnung, ihn bluffen zu können. Freddy scheint ihn nicht zu bemerken. Er scheint überhaupt nichts zu bemerken.
    Finn versucht gar nicht erst, mit ihm zu reden. Stattdessen springt er auf und zieht ihm den Lauf des Revolvers über die Schläfe.

    Der Schlag hätte ihn eigentlich umhauen müssen, tut es aber nicht. Freddys Herz ist so gebrochen, dass er ihn kaum spürt. Als ihm Blut über die Wange läuft, kommt er plötzlich wieder zu sich und erinnert sich, warum er hier ist. Seine feuchten Augen sehen wieder klar.
    Auch Finns Augen sind leicht benetzt. Er hasst es, sich mit freischwingendem Gemächt prügeln zu müssen. Aber er holt erneut mit dem 38er aus, verfehlt Freddys Kopf und schrammt ihm mit dem Visier über den Hals. Dani steht hinter ihm und sucht auf dem Tresen nach einer geeigneten Waffe. Sie wirft den Bratenwender und die kaputten Eierschalen beiseite und kippt den Ahornsirup um.
    Hör zu, Schatz, will er sagen, ich hab das im Griff. Zieh dir bitte was an, ja?
    Sie zieht die Messerschublade auf.
    Finn hat alles unter Kontrolle. Er hat zwanzig Kilo mehr Muskelmasse als Freddy und weiß, wie man kämpft. Aber der Junge ist völlig irre, er will seine Pistole nicht loslassen. Schluss jetzt, das reicht. Finn holt aus, um ihm einen Haken direkt unters Herz zu verpassen.
    Das muss man dem Jungen lassen, er tut das Unerwartete. Er kreischt auf

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