Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Metamorphose der Waren, die als solche mit Wertschöpfung oder Wertveränderung nichts zu tun hat. Wird beim Verkauf der produzierten Ware ein Mehrwert realisiert, so, weil dieser bereits in ihr existiert; bei dem zweiten Akt, dem Rückaustausch des Geldkapitals gegen Ware (Produktionselemente), wird daher auch vom Käufer kein Mehrwert realisiert, sondern hier nur durch Austausch des Geldes gegen Produktionsmittel und Arbeitskraft die Produktion des Mehrwerts eingeleitet. Im Gegenteil. Soweit diese Metamorphosen Zirkulationszeit kosten – eine Zeit, innerhalb deren das Kapital überhaupt nicht, also auch keinen Mehrwert produziert –, ist sie Beschränkung der Wertschöpfung, und der Mehrwert wird sich als Profitrate gerade im umgekehrten Verhältnis zur Dauer der Zirkulationszeit ausdrücken. Das Kaufmannskapital schafft daher weder Wert noch Mehrwert, d.h. nicht direkt. Sofern es zur Abkürzung der Zirkulationszeit beiträgt, kann es indirekt den vom industriellen Kapitalisten produzierten Mehrwert vermehren helfen. Soweit es den Markt ausdehnen hilft und die Teilung der Arbeit zwischen den Kapitalen vermittelt, also das Kapital befähigt, auf größrer Stufenleiter zu arbeiten, befördert seine Funktion die Produktivität des industriellen Kapitals und dessen Akkumulation. Soweit es die Umlaufszeit abkürzt, erhöht es das Verhältnis des Mehrwerts zum vorgeschoßnen Kapital, also die Profitrate. Soweit es einen geringern Teil des Kapitals als Geldkapital in die Zirkulationssphäre einbannt, vermehrt es den direkt in der Produktion angewandten Teil des Kapitals.
17. Der kommerzielle Profit
Man hat in Buch II gesehn, daß die reinen Funktionen des Kapitals in der Zirkulationssphäre – die Operationen, die der industrielle Kapitalist vornehmen muß, um erstens den Wert seiner Waren zu realisieren und zweitens diesen Wert in die Produktionselemente der Ware rückzuverwandeln, die Operationen zur Vermittlung der Metamorphosen des Warenkapitals W' – G – W, also die Akte des Verkaufens und Kaufens – weder Wert noch Mehrwert erzeugen. Umgekehrt zeigte es sich, daß die Zeit, die hierfür erheischt, objektiv mit Bezug auf die Waren und subjektiv mit Bezug auf den Kapitalisten, Grenzen erzeugt für die Bildung von Wert und Mehrwert. Was von der Metamorphose des Warenkapitals an sich gilt, wird natürlich in keiner Weise dadurch geändert, daß ein Teil desselben die Gestalt des Warenhandlungskapitals annimmt oder daß die Operationen, wodurch die Metamorphose des Warenkapitals vermittelt wird, als das besondre Geschäft einer besondren Abteilung von Kapitalisten oder als ausschließliche Funktion eines Teils des Geldkapitals erscheint. Wenn das Verkaufen und Kaufen von Waren – und darin löst sich die Metamorphose des Warenkapitals W' – G – W auf – durch die industriellen Kapitalisten selbst keine Wert oder Mehrwert schaffenden Operationen sind, so werden sie es unmöglich dadurch, daß sie statt von diesen, von andren Personen verrichtet werden. Wenn ferner der Teil des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, der beständig als Geldkapital disponibel sein muß, damit der Reproduktionsprozeß nicht durch den Zirkulationsprozeß unterbrochen werde, sondern kontinuierlich sei – wenn dies Geldkapital weder Wert noch Mehrwert schafft, so kann es diese Eigenschaften nicht dadurch erwerben, daß es, statt vom industriellen Kapitalisten, von einer andern Abteilung Kapitalisten, zur Verrichtung derselben Funktionen, beständig in Zirkulation geworfen wird. Wieweit das Kaufmannskapital indirekt produktiv sein kann, ist bereits angedeutet und wird später noch weiter erörtert werden.
Das Warenhandlungskapital also – abgestreift alle heterogenen Funktionen, wie Aufbewahren, Spedieren, Transportieren, Einteilen, Detaillieren, die damit verknüpft sein mögen, und beschränkt auf seine wahre Funktion des Kaufens, um zu verkaufen – schafft weder Wert noch Mehrwert, sondern vermittelt nur ihre Realisation und damit zugleich den wirklichen Austausch der Waren, ihr Übergehn aus einer Hand in die andre, den gesellschaftlichen Stoffwechsel. Dennoch, da die Zirkulationsphase des industriellen Kapitals ebensosehr eine Phase des Reproduk tionsprozesses bildet wie die Produktion, muß das im Zirkulationsprozeß selbständig fungierende Kapital ebensosehr den jährlichen Durchschnittsprofit abwerfen wie das in den verschiednen Zweigen der Produktion fungierende Kapital. Würfe das Kaufmannskapital einen höhern prozentigen
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