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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Arbeitslohns oder in der Form einer Anweisung auf den Profit (Provision, Tantieme), der auf jeden Verkauf gemacht wird. Im ersten Fall kassiert der Kaufmann den merkantilen Profit als selbständiger Kapitalist ein; im andren Fall wird dem Kommis, dem Lohnarbeiter des industriellen Kapitalisten, ein Teil des Profits, sei es in der Form des Arbeitslohns, sei es in der Form eines proportionellen Anteils am Profit des industriellen Kapitalisten, dessen direkter Agent er ist, ausgezahlt, und sein Prinzipal sackt in diesem Fall sowohl den industriellen wie kommerziellen Profit ein. Aber in allen diesen Fällen, obgleich dem Zirkulationsagenten selbst seine Einnahme als bloßer Arbeitslohn erscheinen mag, als Zahlung für die von ihm verrichtete Arbeit, und obgleich, wo sie nicht so erscheint, der Umfang seines Profits nur dem Arbeitslohn eines besser bezahlten Arbeiters gleichkommen mag, entspringt seine Einnahme nur aus dem merkantilen Profit. Dies geht daraus hervor, daß seine Arbeit nicht wertschaffende Arbeit ist.
    Die Verlängerung der Zirkulationsoperation stellt für den industriellen Kapitalisten dar 1. Zeitverlust persönlich, soweit er dadurch gehindert wird, seine Funktion als Dirigent des Produktionsprozesses selbst zu verrichten; 2. verlängerten Aufenthalt seines Produkts, in Geld- oder Warenform, im Zirkulationsprozeß, also in einem Prozeß, worin es sich nicht verwertet und worin der unmittelbare Produktionsprozeß unterbrochen wird. Soll dieser nicht unterbrochen werden, so muß entweder die Produktion beschränkt werden, oder es ist zusätzliches Geldkapital vorzuschießen, damit der Produktionsprozeß stets auf derselben Stufenleiter fortdauert. Dies kommt jedesmal darauf hinaus, daß entweder mit dem bisherigen Kapital kleinerer Profit gemacht wird oder daß zusätzliches Geldkapital vorzuschießen ist, um den bisherigen Profit zu machen. Dies bleibt nun alles dasselbe, wenn an die Stelle des industriellen Kapitalisten der Kaufmann tritt. Statt daß jener mehr Zeit im Zirkulationsprozeß verwendet, verwendet sie der Kaufmann; statt daß er Zusatzkapital für die Zirkulation vorschießen muß, schießt es der Kaufmann vor; oder was auf dasselbe hinauskommt: statt daß ein größrer Teil des industriellen Kapitals sich beständig im Zirkulationsprozeß herumtreibt, ist das Kapital des Kaufmanns gänzlich darin eingepfercht; und statt daß der industrielle Kapitalist geringern Profit macht, muß er einen Teil seines Profits gänzlich an den Kaufmann abtreten. Soweit das Kaufmannskapital auf die Grenzen beschränkt bleibt, in denen es notwendig ist, ist der Unterschied nur der, daß durch diese Teilung der Funktion des Kapitals weniger Zeit ausschließlich auf den Zirkulationsprozeß verwendet, weniger Zusatzkapital dafür vorgeschossen wird und der Verlust am Gesamtprofit, der sich in der Gestalt des merkantilen Profits zeigt, kleiner ist, als er sonst wäre. Wenn im obigen Beispiel 720 c + 180 v + 180 m neben einem Kaufmannskapital von 100 dem industriellen Kapitalisten einen Profit von 162 oder 18% läßt, also einen Abzug von 18 verursacht, so betrüge das nötige Zuschußkapital ohne diese Verselbständigung vielleicht 200, und wir hätten dann als Gesamtvorschuß der industriellen Kapitalisten statt 900 1100, also auf einen Mehrwert von 180 eine Profitrate von nur 16 4 / 11 %.
    Hat der industrielle Kapitalist, der sein eigner Kaufmann ist, nun außer dem Zusatzkapital, womit er neue Ware kauft, ehe sein in Zirkulation befindliches Produkt in Geld rückverwandelt ist, außerdem noch Kapital (Bürokosten und Lohn für kommerzielle Arbeiter) vorgeschossen für die Realisierung des Werts seines Warenkapitals, also für den Zirkulationsprozeß, so bilden diese zwar zusätzliches Kapital, aber keinen Mehrwert. Sie müssen aus dem Wert der Waren ersetzt werden; denn ein Wertteil dieser Waren muß sich wieder umsetzen in diese Zirkulationskosten; aber hierdurch wird kein zusätzlicher Mehrwert gebildet. Mit Bezug auf das Gesamtkapital der Gesellschaft kommt dies tatsächlich darauf hinaus, daß ein Teil desselben für sekundäre Operationen erheischt ist, die nicht in den Verwertungsprozeß eingehn, und daß dieser Teil des gesellschaftlichen Kapitals beständig für diese Zwecke reproduziert werden muß. Für den einzelnen Kapitalisten und für die ganze industrielle Kapitalistenklasse wird dadurch die Profitrate vermindert, ein Resultat, das aus jeder Hinzufügung von Zusatzkapital folgt, soweit dies

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