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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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sonnenklar, daß Produktion und kapitalistische Produktion überhaupt identisch sind und daß namentlich auch die Verteilung der gesellschaftlichen Produkte unter die Mitglieder der Gesellschaft, sei es zur produktiven oder zur individuellen Konsumtion, ebenso ewig durch Kaufleute und Bankiers vermittelt werden muß, wie der Genuß von Fleisch durch Viehzucht und der von Kleidungsstücken durch deren Fabrikation. 46
    Die großen Ökonomen wie Smith, Ricardo etc., da sie die Grundform des Kapitals betrachten, das Kapital als industrielles Kapital, und das Zirkulationskapital (Geld- und Warenkapital) tatsächlich nur, soweit es selbst eine Phase im Reproduktionsprozeß jedes Kapitals, sind in Verlegenheit mit dem merkantilen Kapital als einer eignen Sorte. Die aus der Betrachtung des industriellen Kapitals unmittelbar abgeleiteten Sätze über Wertbildung, Profit etc. passen nicht direkt auf das Kaufmannskapital. Sie lassen dies daher in der Tat ganz beiseite liegen und erwähnen es nur als eine Art des industriellen Kapitals. Wo sie im besondren davon handeln, wie Ricardo beim auswärtigen Handel, suchen sie nachzuweisen, daß es keinen Wert schafft (folglich auch keinen Mehrwert). Aber was vom auswärtigen Handel, gilt vom inländischen.
    Wir haben bisher das Kaufmannskapital vom Standpunkt und innerhalb der Grenzen der kapitalistischen Produktionsweise betrachtet. Nicht nur der Handel, sondern auch das Handelskapital ist aber älter als die kapitalistische Produktionsweise, ist in der Tat die historisch älteste freie Existenzweise des Kapitals.
    Da man bereits gesehn, daß der Geldhandel und das darin vorgeschoßne Kapital zu seiner Entwicklung nichts bedarf als die Existenz des Großhandels, weiter des Warenhandlungskapitals, so ist es nur das letztre, womit wir uns hier zu befassen haben.
    Weil das Handlungskapital eingepfercht ist in die Zirkulationssphäre und seine Funktion ausschließlich darin besteht, den Warenaustausch zu vermitteln, so sind zu seiner Existenz – abgesehn von unentwickelten Formen, die aus dem unmittelbaren Tauschhandel entspringen – keine andren Bedingungen nötig als zur einfachen Waren- und Geldzirkulation. Oder die letztre ist vielmehr seine Existenzbedingung. Auf Basis welcher Produktionsweise auch immer die Produkte produziert wurden, die als Waren in die Zirkulation eingehn – ob auf Basis des urwüchsigen Gemeinwesens oder der Sklavenproduktion oder der kleinbäuerlichen und kleinbürgerlichen oder der kapitalistischen –, es ändert dies nichts an ihrem Charakter als Waren, und als Waren haben sie den Austauschprozeß und die ihn begleitenden Formveränderungen durchzumachen. Die Extreme, zwischen denen das Kaufmannskapital vermittelt, sind gegeben für es, ganz wie sie gegeben sind für das Geld und für die Bewegung des Geldes. Das einzig Nötige ist, daß diese Extreme als Waren vorhanden sind, ob nun die Produktion ihrem ganzen Umfang nach Warenproduktion ist, oder ob bloß der Überschuß der selbstwirtschaftenden Produzenten über ihre, durch ihre Produktion befriedigten, unmittelbaren Bedürfnisse auf den Markt geworfen sind. Das Kaufmannskapital vermittelt nur die Bewegung dieser Extreme, der Waren, als ihm gegebner Voraussetzungen.
    Der Umfang, worin die Produktion in den Handel eingeht, durch die Hände der Kaufleute geht, hängt ab von der Produktionsweise und erreicht sein Maximum in der vollen Entwicklung der kapitalistischen Produktion, wo das Produkt nur noch als Ware, nicht als unmittelbares Subsistenzmittel produziert wird. Andrerseits, auf der Basis jeder Produktionsweise, befördert der Handel die Erzeugung von überschüssigem Produkt, bestimmt, in den Austausch einzugehn, um die Genüsse oder die Schätze der Produzenten (worunter hier die Eigner der Produkte zu verstehn sind) zu vermehren; gibt also der Produktion einen mehr und mehr auf den Tauschwert gerichteten Charakter.
    Die Metamorphose der Waren, ihre Bewegung, besteht 1. stofflich aus dem Austausch verschiedner Waren gegeneinander, 2. formell aus Verwandlung der Ware in Geld, Verkaufen, und Verwandlung des Geldes in Ware, Kaufen. Und in diese Funktionen, Austauschen von Waren durch Kauf und Verkauf, löst sich die Funktion des Kaufmannskapitals auf. Es vermittelt also bloß den Warenaustausch, der indessen von vornherein nicht bloß als Warenaustausch zwischen den unmittelbaren Produzenten zu fassen ist. Beim Sklavenverhältnis, Leibeignenverhältnis, Tributverhältnis (soweit primitive

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