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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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verschiednen Funktionen des Geldes.
    Dies unterscheidet den Geldhandel wesentlich vom Warenhandel, der die Metamorphose der Ware und den Warenaustausch vermittelt oder selbst diesen Prozeß des Warenkapitals als Prozeß eines vom industriellen Kapital gesonderten Kapitals erscheinen läßt. Wenn daher das Warenhandlungskapital eine eigne Form der Zirkulation zeigt, G – W – G, wo die Ware zweimal die Stelle wechselt und dadurch das Geld zurückfließt, im Gegensatz zu W – G – W, wo das Geld zweimal die Hände wechselt und dadurch den Warenaustausch vermittelt, so kann keine solche besondre Form für das Geldhandlungskapital nachgewiesen werden.
    Soweit Geldkapital in dieser technischen Vermittlung der Geldzirkulation von einer besondren Abteilung Kapitalisten vorgeschossen wird – ein Kapital, das auf verjüngtem Maßstab das Zusatzkapital vorstellt, das sich die Kaufleute und industriellen Kapitalisten sonst selbst zu diesen Zwecken vorschießen müßten –, ist die allgemeine Form des Kapitals G – G' auch hier vorhanden. Durch Vorschuß von G wird G + ΔG für den Vorschießer erzeugt. Aber die Vermittlung von G – G' bezieht sich hier nicht auf die sachlichen, sondern nur auf die technischen Momente der Metamorphose.
    Es ist augenscheinlich, daß die Masse des Geldkapitals, womit die Geldhändler zu tun haben, das in Zirkulation befindliche Geldkapital der Kaufleute und Industriellen ist und daß die Operationen, die sie vollziehn, nur die Operationen jener sind, die sie vermitteln.
    Es ist ebenso klar, daß ihr Profit nur ein Abzug vom Mehrwert ist, da sie nur mit schon realisierten Werten (selbst wenn nur in Form von Schuldforderungen realisiert) zu tun haben.
    Wie bei dem Warenhandel findet hier Verdopplung der Funktion statt. Denn ein Teil der mit der Geldzirkulation verbundnen technischen Operationen muß von den Warenhändlern und Warenproduzenten selbst verrichtet werden.
20. Geschichtliches über das Kaufmannskapital
    Die besondre Form der Geldakkumulation des Warenhandlungs- und Geldhandlungskapitals wird erst im nächsten Abschnitt betrachtet.
    Aus dem bisher Entwickelten ergibt sich von selbst, daß nichts abgeschmackter sein kann, als das Kaufmannskapital, sei es in der Form des Warenhandlungskapitals, sei es in der des Geldhandlungskapitals, als eine besondre Art des industriellen Kapitals zu betrachten, ähnlich wie etwa Bergbau, Ackerbau, Viehzucht, Manufaktur, Transportindustrie etc., durch die gesellschaftliche Teilung der Arbeit gegebne Abzweigungen und daher besondre Anlagesphären des industriellen Kapitals bilden. Schon die einfache Beobachtung, daß jedes industrielle Kapital, während es sich in der Zirkulationsphase seines Reproduktionsprozesses befindet, als Warenkapital und Geldkapital ganz dieselben Funktionen verrichtet, die als ausschließliche Funktionen des kaufmännischen Kapitals in seinen beiden Formen erscheinen, müßte diese rohe Auffassung unmöglich machen. Im Warenhandlungskapital und Geldhandlungskapital sind umgekehrt die Unterschiede zwischen dem industriellen Kapital als produktivem und demselben Kapital in der Zirkulationssphäre dadurch verselbständigt, daß die bestimmten Formen und Funktionen, die das Kapital hier zeitweilig annimmt, als selbständige Formen und Funktionen eines abgelösten Teils des Kapitals erscheinen und ausschließlich darin eingepfercht sind. Verwandelte Form des industriellen Kapitals und stoffliche, aus der Natur der verschiednen Industriezweige hervorgehende Unterschiede zwischen produktiven Kapitalen in verschiednen Produktionsanlagen sind himmelweit verschieden.
    Außer der Brutalität, womit der Ökonom überhaupt die Formunterschiede betrachtet, die ihn in der Tat nur nach der stofflichen Seite interessieren, liegt bei dem Vulgärökonomen dieser Verwechslung noch zweierlei zugrunde. Erstens seine Unfähigkeit, den merkantilen Profit in seiner Eigentümlichkeit zu erklären; zweitens sein apologetisches Bestreben, die aus der spezifischen Form der kapitalistischen Produktionsweise – die vor allem Warenzirkulation, und daher Geldzirkulation, als ihre Basis voraussetzt – hervorgehenden Formen von Warenkapital und Geldkapital, und weiterhin von Warenhandlungs- und Geldhandlungskapital, als aus dem Produktionsprozeß als solchem notwendig hervorgehende Gestalten abzuleiten.
    Wenn Warenhandlungskapital und Geldhandlungskapital sich nicht anders von Getreidebau unterscheiden, wie dieser von Viehzucht und Manufaktur, so ist

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