Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Gemeinwesen in Betracht kommen) ist es der Sklavenhalter, der Feudalherr, der Tribut empfangende Staat, welcher Eigner, also Verkäufer des Produkts ist. Der Kaufmann kauft und verkauft für viele. In seiner Hand konzentrieren sich Käufe und Verkäufe, wodurch Kauf und Verkauf aufhört, an das unmittelbare Bedürfnis des Käufers (als Kaufmann) gebunden zu sein.
Welches aber immer die gesellschaftliche Organisation der Produktionssphären, deren Warenaustausch der Kaufmann vermittelt, sein Vermögen existiert immer als Geldvermögen und sein Geld fungiert stets als Kapital. Seine Form ist stets G – W – G'; Geld, die selbständige Form des Tauschwerts, der Ausgangspunkt, und Vermehrung des Tauschwerts der selbständige Zweck. Der Warenaustausch selbst und die ihn vermittelnden Operationen – getrennt von der Produktion und vollzogen vom Nichtproduzenten – als bloßes Mittel der Vermehrung, nicht nur des Reichtums, sondern des Reichtums in seiner allgemeinen gesellschaftlichen Form, als Tauschwert. Das treibende Motiv und der bestimmende Zweck ist, G zu verwandeln in G + ΔG; die Akte G – W und W – G', die den Akt G – G' vermitteln, erscheinen bloß als Übergangsmomente dieser Verwandlung von G in G + ΔG. Dies G – W – G' als charakteristische Bewegung des Kaufmannskapitals unterscheidet es von W – G – W, dem Warenhandel zwischen den Produzenten selbst, der auf den Austausch von Gebrauchswerten als letzten Zweck gerichtet ist.
Je unentwickelter die Produktion, um so mehr wird sich daher das Geldvermögen konzentrieren in den Händen der Kaufleute oder als spezifische Form des Kaufmannsvermögens erscheinen.
Innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise – d.h. sobald sich das Kapital der Produktion selbst bemächtigt und ihr eine ganz veränderte und spezifische Form gegeben hat – erscheint das Kaufmannskapital nur als Kapital in einer besondren Funktion. In allen frühern Produktionsweisen, und um so mehr, je mehr die Produktion unmittelbar Produktion der Lebensmittel des Produzenten ist, erscheint Kaufmannskapital zu sein als die Funktion par excellence des Kapitals.
Es macht also nicht die geringste Schwierigkeit einzusehn, warum das Kaufmannskapital als historische Form des Kapitals erscheint, lange bevor das Kapital sich die Produktion selbst unterworfen hat. Seine Existenz und Entwicklung zu einer gewissen Höhe ist selbst historische Voraussetzung für die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise, 1. als Vorbedingung der Konzentration von Geldvermögen, und 2. weil die kapitalistische Produktionsweise Produktion für den Handel voraussetzt, Absatz im großen und nicht an den einzelnen Kunden, also auch einen Kaufmann, der nicht zur Befriedigung seines persönlichen Bedürfnisses kauft, sondern die Kaufakte vieler in seinem Kaufakt konzentriert. Andrerseits wirkt alle Entwicklung des Kaufmannskapitals darauf hin, der Produktion einen mehr und mehr auf den Tauschwert gerichteten Charakter zu geben, die Produkte mehr und mehr in Waren zu verwandeln. Doch ist seine Entwicklung, für sich genommen, wie wir gleich unten noch weiter sehn werden, unzureichend, um den Übergang einer Produktionsweise in die andre zu vermitteln und zu erklären.
Innerhalb der kapitalistischen Produktion wird das Kaufmannskapital von seiner frühern selbständigen Existenz herabgesetzt zu einem besondern Moment der Kapitalanlage überhaupt, und die Ausgleichung der Profite reduziert seine Profitrate auf den allgemeinen Durchschnitt. Es fungiert nur noch als der Agent des produktiven Kapitals. Die mit der Entwicklung des Kaufmannskapitals sich bildenden besondern Gesellschaftszustände sind hier nicht mehr bestimmend; im Gegenteil, wo es vorherrscht, herrschen veraltete Zustände. Dies gilt sogar innerhalb desselben Landes, wo z.B. die reinen Handelsstädte ganz andre Analogien mit vergangnen Zuständen bilden als die Fabrikstädte. 47
Selbständige und vorwiegende Entwicklung des Kapitals als Kaufmannskapital ist gleichbedeutend mit Nichtunterwerfung der Produktion unter das Kapital, also mit Entwicklung des Kapitals auf Grundlage einer ihm fremden und von ihm unabhängigen gesellschaftlichen Form der Produktion. Die selbständige Entwicklung des Kaufmannskapitals steht also im umgekehrten Verhältnis zur allgemeinen ökonomischen Entwicklung der Gesellschaft.
Das selbständige Kaufmannsvermögen, als herrschende Form des Kapitals, ist die Verselbständigung des Zirkulationsprozesses gegen seine
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