Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Barrenhandel selbst, das Überführen von Gold oder Silber aus einem Land in das andre, ist nur das Resultat des Warenhandels, bestimmt durch den Wechselkurs, der den Stand der internationalen Zahlungen und des Zinsfußes auf verschiednen Märkten ausdrückt. Der Barrenhändler als solcher vermittelt nur Resultate.
Bei Betrachtung des Geldes, wie sich seine Bewegungen und Formbestimmheiten aus der einfachen Warenzirkulation entwickeln, hat man gesehn (Buch I, Kap. III), wie die Bewegung der Masse des als Kaufmittel und Zahlungsmittel zirkulierenden Geldes bestimmt ist durch die Warenmetamorphose, durch Umfang und Geschwindigkeit derselben, die, wie wir jetzt wissen, selbst nur ein Moment des gesamten Reproduktionsprozesses ist. Was die Beschaffung des Geldmaterials – Gold und Silber – von seinen Produktionsquellen angeht, so löst sie sich auf in unmittelbaren Warenaustausch, in Austausch von Gold und Silber als Ware gegen andre Ware, ist also selbst ebensosehr ein Moment des Warenaustausches wie die Beschaffung von Eisen oder andren Metallen. Was aber die Bewegung der edlen Metalle auf dem Weltmarkt angeht (wir sehn hier ab von dieser Bewegung, soweit sie leihweise Kapitalübertragung ausdrückt, eine Übertragung, die auch in der Form von Warenkapital vorgeht), so ist sie ganz so bestimmt durch den internationalen Warenaustausch, wie die Bewegung des Geldes als inländisches Kauf- und Zahlungsmittel durch den inländischen Warenaustausch. Die Aus- und Einwanderungen der edlen Metalle aus einer nationalen Zirkulationssphäre in die andre, soweit sie nur verursacht sind durch Entwertung von Landesmünze oder durch Doppelwährung, sind der Geldzirkulation als solcher fremd und bloße Korrektion willkürlich, von Staats wegen hervorgebrachter Abirrungen. Was endlich die Bildung von Schätzen angeht, soweit sie Reservefonds von Kauf-oder Zahlungsmitteln, sei es für innern oder auswärtigen Handel, darstellt, und ebenfalls soweit sie bloße Form von einstweilen brachliegendem Kapital ist, so ist sie beidemal nur ein notwendiger Niederschlag des Zirkulationsprozesses.
Wie die ganze Geldzirkulation in ihrem Umfang, ihren Formen und ihren Bewegungen bloßes Resultat der Warenzirkulation ist, die vom kapitalistischen Standpunkt aus selbst nur den Zirkulationsprozeß des Kapitals darstellt (und darin ist einbegriffen der Austausch von Kapital gegen Revenue und von Revenue gegen Revenue, soweit die Verausgabung von Revenue sich im Kleinhandel realisiert), so versteht es sich ganz von selbst, daß der Geldhandel nicht nur das bloße Resultat und die Erscheinungsweise der Warenzirkulation, die Geldzirkulation, vermittelt. Diese Geldzirkulation selbst, als ein Moment der Warenzirkulation, ist für ihn gegeben. Was er vermittelt, sind ihre technischen Operationen, die er konzentriert, abkürzt und vereinfacht. Der Geldhandel bildet nicht die Schätze, sondern liefert die technischen Mittel, um diese Schatzbildung, soweit sie freiwillig ist (also nicht Ausdruck von unbeschäftigtem Kapital oder von Störung des Reproduktionsprozesses), auf ihr ökonomisches Minimum zu reduzieren, indem die Reservefonds für Kauf- und Zahlungsmittel, wenn für die ganze Kapitalistenklasse verwaltet, nicht so groß zu sein brauchen, als wenn von jedem Kapitalisten besonders. Der Geldhandel kauft nicht die edlen Metalle, sondern vermittelt nur ihre Verteilung, sobald der Warenhandel sie gekauft hat. Der Geldhandel erleichtert die Ausgleichung der Bilanzen, soweit das Geld als Zahlungsmittel fungiert, und vermindert durch den künstlichen Mechanismus dieser Ausgleichungen die dazu erheischte Geldmasse; aber er bestimmt weder den Zusammenhang noch den Umfang der wechselseitigen Zahlungen. Die Wechsel und Schecks z.B., die in Banken und Clearing houses gegeneinander ausgetauscht werden, stellen ganz unabhängige Geschäfte dar, sind Resultate von gegebnen Operationen, und es handelt sich nur um beßre technische Ausgleichung dieser Resultate. Soweit das Geld als Kaufmittel zirkuliert, sind Umfang und Anzahl der Käufe und Verkäufe durchaus unabhängig vom Geldhandel. Er kann nur die technischen Operationen, die sie begleiten, verkürzen, und dadurch die Masse des zu ihrem Unischlag nötigen baren Geldes vermindern.
Der Geldhandel in der reinen Form, worin wir ihn hier betrachten, d.h. getrennt vom Kreditwesen, hat es also nur zu tun mit der Technik eines Moments der Warenzirkulation, nämlich der Geldzirkulation und den daraus entspringenden
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