Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
Vom Netzwerk:
obgleich sich auf diese Verausgabung der 100 Pfd. St. als Kapital seine ganze Funktion als Kapitalist beschränkt. Soweit diese 100 Pfd. St. in Betracht kommen, fungiert B nur als Kapitalist, weil A ihm die 100 Pfd. St. überläßt und sie daher als Kapital verausgabt.
    Betrachten wir zunächst die eigentümliche Zirkulation des zinstragenden Kapitals. Es ist dann in zweiter Instanz zu untersuchen die eigne Art, wie es als Ware verkauft wird, nämlich verliehen statt ein für allemal abgetreten.
    Der Ausgangspunkt ist das Geld, das A dem B vorschießt. Es kann dies mit oder ohne Unterpfand geschehn; die erstere Form ist jedoch die altertümlichere, mit Ausnahme der Vorschüsse auf Waren oder auf Schuldpapiere wie Wechsel, Aktien etc. Diese besondren Formen gehn uns hier nichts an. Wir haben es hier mit dem zinstragenden Kapital in seiner gewöhnlichen Form zu tun.
    In der Hand von B wird das Geld wirklich in Kapital verwandelt, macht die Bewegung G – W – G' durch und kehrt dann als G' zu A zurück, als G + ΔG, wo ΔG den Zins vorstellt. Der Vereinfachung halber sehen wir hier einstweilen von dem Fall ab, wo das Kapital auf längre Zeit in der Hand von B bleibt und die Zinsen terminsweise gezahlt werden.
    Die Bewegung ist also:
    Was hier verdoppelt erscheint, ist 1. die Verausgabung des Geldes als Kapital, 2. sein Rückfluß als realisiertes Kapital, als G' oder G + ΔG.
    In der Bewegung des Handelskapitals G – W – G' wechselt dieselbe Ware zweimal oder, wenn Kaufmann an Kaufmann verkauft, mehrmal die Hände; aber jeder solcher Stellenwechsel derselben Ware zeigt eine Metamorphose an, Kauf oder Verkauf der Ware, sooft sich auch dieser Prozeß bis zu ihrem definitiven Fall in die Konsumtion wiederholen mag.
    Andrerseits in W – G – W findet zweimaliger Stellenwechsel desselben Geldes statt, zeigt aber die vollständige Metamorphose der Ware an, die erst in Geld und dann aus Geld wieder in eine andre Ware verwandelt wird.
    Dagegen bei dem zinstragenden Kapital ist der erste Stellenwechsel von G durchaus kein Moment, weder der Warenmetamorphose noch der Reproduktion des Kapitals. Dies wird es erst bei der zweiten Verausgabung, in der Hand des fungierenden Kapitalisten, der Handel damit treibt oder es in produktives Kapital verwandelt. Der erste Stellenwechsel von G drückt hier nichts aus als seine Übertragung oder Übermachung von A an B; eine Übertragung, die unter gewissen juristischen Formen und Vorbehalten zu geschehn pflegt.
    Dieser doppelten Verausgabung des Geldes als Kapital, wovon die erste bloße Übertragung von A auf B ist, entspricht sein doppelter Rückfluß. Als G' oder G + ΔG fließt es zurück aus der Bewegung an den fungierenden Kapitalisten B. Dieser überträgt es dann wieder an A, aber zugleich mit einem Teil des Profits, als realisiertes Kapital, als G + ΔG, wo ΔG nicht gleich dem ganzen Profit, sondern nur ein Teil des Profits, der Zins ist. Zu B fließt es zurück nur als was er es ausgegeben hat, als fungierendes Kapital, aber als das Eigentum von A. Damit sein Rückfluß vollständig sei, hat B es daher wieder an A zu übertragen. Außer der Kapitalsumme aber hat B einen Teil des Profits, den er mit dieser Kapitalsumme gemacht hat, unter dem Namen Zins an A abzugeben, da dieser ihm das Geld nur gegeben hat als Kapital, d.h. als Wert, der sich nicht nur erhält in der Bewegung, sondern seinem Eigner einen Mehrwert schafft. Es bleibt in der Hand von B nur, solange es fungierendes Kapital ist. Und mit seinem Rückfluß – nach der abgemachten Frist – hört es auf, als Kapital zu fungieren. Als nicht länger fungierendes Kapital aber muß es wieder rückübertragen werden an A, der nicht aufgehört hat, der juristische Eigentümer desselben zu sein.
    Die Form des Leihens, die dieser Ware, dem Kapital als Ware eigentümlich ist, übrigens auch in andren Transaktionen vorkommt, statt der Form des Verkaufens, ergibt sich schon aus der Bestimmung, daß Kapital hier als Ware auftritt oder daß Geld als Kapital zur Ware wird.
    Man muß hier unterscheiden.
    Wir haben gesehn (Buch II, Kap. I) und rufen hier kurz ins Gedächtnis zurück, daß das Kapital im Zirkulationsprozeß als Warenkapital und Geldkapital fungiert. Aber in beiden Formen wird das Kapital nicht als Kapital zur Ware.
    Sobald sich das produktive Kapital in Warenkapital verwandelt hat, muß es auf den Markt geworfen, als Ware verkauft werden. Hier fungiert es einfach als Ware. Der Kapitalist erscheint hier nur als

Weitere Kostenlose Bücher