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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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der Produktion enthalten, also kein Überschuß über diese Kosten. Der Profit kann nicht aus dem Warenaustausch herkommen, antwortet ihm Ramsay, wenn er nicht bereits vor dem Warenaustausch vorhanden war. Die Wertsumme der ausgetauschten Produkte ändert sich offenbar nicht durch den Austausch der Produkte, deren Wertsumme sie ist. Sie bleibt dieselbe nach wie vor dem Austausch. Es sei hier bemerkt, daß Malthus sich ausdrücklich auf die Autorität von Torrens beruft 7 , obgleich er selbst den Verkauf der Waren über ihren Wert anders entwickelt oder vielmehr nicht entwickelt, da alle Argumente dieser Art, der Sache nach, unfehlbar auf das seinerzeit vielberühmte negative Gewicht des Phlogiston hinauslaufen.
    Innerhalb eines durch die kapitalistische Produktion beherrschten Gesellschaftszustandes ist auch der nichtkapitalistische Produzent durch die kapitalistischen Vorstellungen beherrscht. In seinem letzten Roman, den »Paysans«, stellt Balzac, überhaupt ausgezeichnet durch tiefe Auffassung der realen Verhältnisse, treffend dar, wie der kleine Bauer, um das Wohlwollen seines Wucherers zu bewahren, diesem allerlei Arbeiten umsonst leistet und ihm damit nichts zu schenken glaubt, weil seine eigne Arbeit ihm selbst keine bare Auslage kostet. Der Wucherer seinerseits schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe. Er erspart bare Auslage von Arbeitslohn und verstrickt den Bauer, den die Entziehung der Arbeit vom eignen Feld fortschreitend ruiniert, tiefer und tiefer in das Fangnetz der Wucherspinne.
    Die gedankenlose Vorstellung, daß der Kostpreis der Ware ihren wirklichen Wert ausmacht, der Mehrwert aber aus dem Verkauf der Ware über ihren Wert entspringt, daß die Waren also zu ihren Werten verkauft werden, wenn ihr Verkaufspreis gleich ihrem Kostpreis, d.h. gleich dem Preis der in ihnen aufgezehrten Produktionsmittel plus Arbeitslohn, ist von Proudhon mit gewohnter, sich wissenschaftlich spreizender Scharlatanerie als neuentdecktes Geheimnis des Sozialismus ausposaunt worden. Diese Reduktion des Werts der Waren auf ihren Kostpreis bildet in der Tat die Grundlage seiner Volksbank. Es ward früher auseinandergesetzt, daß sich die verschiednen Wertbestandteile des Produkts in proportionellen Teilen des Produkts selbst darstellen lassen. Beträgt z.B. (Buch I, Kap. VII, 2, S. 211/203) der Wert von 20 Pfund Garn 30 sh. – nämlich 24 sh. Produktionsmittel, 3 sh. Arbeitskraft und 3 sh. Mehrwert – so ist die ser Mehrwert darstellbar in 1 / 10 des Produkts = 2 Pfund Garn. Werden die 20 Pfund Garn nun zu ihrem Kostpreis verkauft, zu 27 sh., so erhält der Käufer 2 Pfund Garn umsonst, oder die Ware ist um 1 / 10 unter ihrem Wert verkauft; aber der Arbeiter hat nach wie vor seine Mehrarbeit geleistet, nur für den Käufer des Garns, statt für den kapitalistischen Garnproduzenten. Es wäre durchaus falsch, vorauszusetzen, daß, wenn alle Waren zu ihren Kostpreisen verkauft würden, das Resultat tatsächlich dasselbe wäre, als wenn sie sich alle über ihren Kostpreisen, aber zu ihren Werten verkauften. Denn selbst wenn Wert der Arbeitskraft, Länge des Arbeitstags und Exploitationsgrad der Arbeit überall gleichgesetzt werden, so sind doch die in den Werten der verschiednen Warenarten enthaltnen Massen von Mehrwert durchaus ungleich, je nach der verschiednen organischen Zusammensetzung der zu ihrer Produktion vorgeschoßnen Kapitale. 8
2. Die Profitrate
    Die allgemeine Formel des Kapitals ist G – W – G'; d.h. eine Wertsumme wird in Zirkulation geworfen, um eine größre Wertsumme aus ihr herauszuziehn. Der Prozeß, der diese größre Wertsumme erzeugt, ist die kapitalistische Produktion; der Prozeß, der sie realisiert, ist die Zirkulation des Kapitals. Der Kapitalist produziert die Ware nicht ihrer selbst wegen, nicht ihres Gebrauchswerts oder seiner persönlichen Konsumtion wegen. Das Produkt, um das es sich in der Tat für den Kapitalisten handelt, ist nicht das handgreifliche Produkt selbst, sondern der Wertüberschuß des Produkts über den Wert des in ihm konsumierten Kapitals. Der Kapitalist schießt das Gesamtkapital vor ohne Rücksicht auf die verschiedne Rolle, die seine Bestandteile in der Produktion des Mehrwerts spielen. Er schießt alle diese Bestandteile gleichmäßig vor, nicht nur um das vorgeschoßne Kapital zu reproduzieren, sondern um einen Wertüberschuß über dasselbe zu produzieren. Er kann den Wert des variablen Kapitals, den er vorschießt, nur in höhern Wert verwandeln durch seinen

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