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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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bestimmtes Quantum Baumwolle einen bestimmten Preis hat und daher auch umgekehrt ein bestimmter Preis als Index für ein bestimmtes Quantum Baumwolle dienen kann, solange der Baumwollenpreis sich nicht ändert. Wenn ich weiß, daß ich, um 6 Stunden Mehrarbeit anzueignen, 12 Stunden arbeiten lassen, also Baumwolle für 12 Stunden parat haben muß und den Preis dieses für 12 Stunden erheischten Quantums Baumwolle kenne, so existiert auf einem Umweg ein Verhältnis zwischen dem Preis der Baumwolle (als Index des notwendigen Quantums) und dem Mehrwert. Umgekehrt kann ich aber nie aus dem Preise des Rohmaterials schließen auf die Masse des Rohmaterials, die z.B. in einer Stunde und nicht in 6 versponnen werden kann. Es findet also kein inneres, notwendiges Verhältnis statt zwischen dem Wert des konstanten Kapitals, also auch nicht zwischen dem Wert des Gesamtkapitals (= c + v) und dem Mehrwert.
    Wenn die Rate des Mehrwerts bekannt und seine Größe gegeben ist, drückt die Profitrate nichts andres aus als das, was sie in der Tat ist, eine andre Messung des Mehrwerts, seine Messung am Wert des Gesamtkapitals, statt an dem Wert des Kapitalteils, aus dem er durch dessen Austausch mit Arbeit direkt entspringt. Aber in der Wirklichkeit (d.h. in der Erscheinungswelt) verhält sich die Sache umgekehrt. Der Mehrwert ist gegeben, aber gegeben als Überschuß des Verkaufspreises der Ware über ihren Kostpreis; wobei es mysteriös bleibt, woher dieser Überschuß stammt, aus der Exploitation der Arbeit im Produktionsprozeß, aus der Übervorteilung der Käufer im Zirkulationsprozeß, oder aus beiden. Was ferner gegeben, ist das Verhältnis dieses Überschusses zum Wert des Gesamtkapitals, oder die Profitrate. Die Berechnung dieses Überschusses des Verkaufspreises über den Kostpreis auf den Wert des vorgeschoßnen Gesamtkapitals ist sehr wichtig und natürlich, da hierdurch in der Tat die Verhältniszahl gefunden wird, worin sich das Gesamtkapital verwertet hat, oder sein Verwertungsgrad. Wird von dieser Profitrate ausgegangen, so ist also durchaus auf kein spezifisches Verhältnis zwischen dem Überschuß und dem in Arbeitslohn ausgelegten Teil des Kapitals zu schließen. Man wird in einem spätern Kapitel sehn, welche drollige Bocksprünge Malthus macht, wenn er auf diesem Weg hinter das Geheimnis des Mehrwerts und des spezifischen Verhältnisses desselben zum variablen Teil des Kapitals durchzudringen sucht. Was die Profitrate als solche zeigt, ist vielmehr gleichmäßiges Verhalten des Überschusses zu gleich großen Teilen des Kapitals, das von diesem Gesichtspunkt aus überhaupt keine inneren Unterschiede zeigt, außer dem zwischen fixem und zirkulierendem Kapital. Und diesen Unterschied auch nur, weil der Überschuß doppelt berechnet wird. Nämlich erstens als einfache Größe: Überschuß über den Kostpreis. In dieser seiner ersten Form geht das ganze zirkulierende Kapital in den Kostpreis ein, während vom fixen Kapital nur der Verschleiß in ihn eingeht. Ferner zweitens: das Verhältnis dieses Wertüberschusses zum Gesamtwert des vorgeschoßnen Kapitals. Hier geht der Wert des ganzen fixen Kapitals so gut wie der des zirkulierenden in die Rechnung ein. Das zirkulierende Kapital geht also beidemal in derselben Weise ein, während das fixe Kapital das eine Mal in einer verschiednen, das andre Mal in derselben Weise wie das zirkulierende Kapital eingeht. So drängt sich der Unterschied zwischen zirkulierendem und fixem Kapital hier als der einzige auf.
    Der Überschuß also, wenn er, hegelisch gesprochen, sich aus der Profitrate in sich zurückreflektiert, oder anders, der Überschuß, näher durch die Profitrate charakterisiert, erscheint als ein Überschuß, den das Kapital über seinen eignen Wert hinaus jährlich, oder in einer bestimmten Zirkulationsperiode, erzeugt.
    Obgleich daher die Profitrate von der Rate des Mehrwerts numerisch verschieden ist, während Mehrwert und Profit in der Tat dasselbe und auch numerisch gleich sind, so ist der Profit jedoch eine verwandelte Form des Mehrwerts, eine Form, worin sein Ursprung und das Geheimnis seines Daseins verschleiert und ausgelöscht ist. In der Tat ist der Profit die Erscheinungsform des Mehrwerts, welcher letztre erst durch Analyse aus der erstern herausgeschält werden muß. Im Mehrwert ist das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit bloßgelegt; im Verhältnis von Kapital und Profit, d.h. von Kapital und dem Mehrwert, wie er einerseits als im

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