Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Zirkulationsprozeß realisierter Überschuß über den Kostpreis der Ware, andrerseits als ein durch sein Verhältnis zum Gesamtkapital näher bestimmter Überschuß erscheint, erscheint das Kapital als Verhältnis zu sich selbst, ein Verhältnis, worin es sich als ursprüngliche Wertsumme von einem, von ihm selbst gesetzten Neuwert unterscheidet. Daß es diesen Neuwert während seiner Bewegung durch den Produktionsprozeß und den Zirkulationsprozeß erzeugt, dies ist im Bewußtsein. Aber wie dies geschieht, das ist nun mystifiziert und scheint von ihm selbst zukommenden, verborgnen Qualitäten herzustammen.
Je weiter wir den Verwertungsprozeß des Kapitals verfolgen, um so mehr wird sich das Kapitalverhältnis mystifizieren, und um so weniger das Geheimnis seines inneren Organismus bloßlegen.
In diesem Abschnitt ist die Profitrate numerisch von der Rate des Mehrwerts verschieden; dagegen sind Profit und Mehrwert behandelt als dieselbe numerische Größe, nur in verschiedner Form. Im folgenden Abschnitt werden wir sehn, wie die Veräußerlichung weitergeht und der Profit auch numerisch als eine vom Mehrwert verschiedne Größe sich darstellt.
3. Verhältnis der Profitrate zur Mehrwertsrate
Wie am Schluß des vorigen Kapitels hervorgehoben, unterstellen wir hier, wie überhaupt in diesem ganzen ersten Abschnitt, daß die Summe des Profits, die auf ein gegebnes Kapital fällt, gleich ist der gesamten Summe des vermittelst dieses Kapitals in einem gegebnen Zirkulationsabschnitt produzierten Mehrwerts. Wir sehn also einstweilen davon ab, daß dieser Mehrwert einerseits sich spaltet in verschiedne Unterformen: Kapitalzins, Grundrente, Steuern etc., und daß er andrerseits in der Mehrzahl der Fälle sich keineswegs deckt mit dem Profit, wie er angeeignet wird kraft der allgemeinen Durchschnittsprofitrate, von der im zweiten Abschnitt die Rede sein wird.
Soweit der Profit quantitativ dem Mehrwert gleichgesetzt wird, ist seine Größe, und die Größe der Profitrate, bestimmt durch die Verhältnisse einfacher, in jedem einzelnen Fall gegebner oder bestimmbarer Zahlengrößen. Die Untersuchung bewegt sich also zunächst auf rein mathematischem Gebiet.
Wir behalten die im ersten und zweiten Buch angewandten Bezeichnungen bei. Das Gesamtkapital C teilt sich in das konstante Kapital c und das variable Kapital v, und produziert einen Mehrwert m. Das Verhältnis dieses Mehrwerts zum vorgeschoßnen variablen Kapital, also m/v, nennen wir die Rate des Mehrwerts und bezeichnen sie mit m'. Es ist also m/v = m', und folglich m = m'v. Wird dieser Mehrwert, statt auf das variable Kapital, auf das Gesamtkapital bezogen, so heißt er Profit (p) und das Verhältnis des Mehrwerts m zum Gesamtkapital C, also m/C, heißt die Profitrate p'. Wir haben demnach:
setzen wir für m seinen oben gefundnen Wert m'v, so haben wir
welche Gleichung sich auch ausdrücken läßt in der Proportion:
die Profitrate verhält sich zur Mehrwertsrate wie das variable Kapital zum Gesamtkapital.
Es folgt aus dieser Proportion, daß p', die Profitrate, stets kleiner ist als m', die Mehrwertsrate, weil v, das variable Kapital, stets kleiner ist als C, die Summe von v + c, von variablem und konstantem Kapital; den einzigen, praktisch unmöglichen Fall ausgenommen, wo v = C, wo also gar kein konstantes Kapital, kein Produktionsmittel, sondern nur Arbeitslohn vom Kapitalisten vorgeschossen würde.
Es kommen bei unsrer Untersuchung indes noch eine Reihe andrer Faktoren in Betracht, die auf die Größe von c, v und m bestimmend einwirken, und daher kurz zu erwähnen sind.
Erstens der Wert des Geldes. Diesen können wir überall als konstant annehmen.
Zweitens der Umschlag. Diesen Faktor lassen wir einstweilen ganz außer Betracht, da sein Einfluß auf die Profitrate in einem spätern Kapitel besonders behandelt wird. 〈Hier nehmen wir nur den einen Punkt vorweg, daß die Formel p'= m' v/C streng richtig ist nur für eine Umschlagsperiode des variablen Kapitals, daß wir sie aber für den Jahresumschlag richtig machen, indem wir statt m', der einfachen Rate des Mehrwerts, m'n, die Jahresrate des Mehrwerts setzen; worin n die Anzahl der Umschläge des variablen Kapitals innerhalb eines Jahres ist (s. Buch II, Kap. XVI, I). – F. E.}.
Drittens kommt in Betracht die Produktivität der Arbeit, deren Einfluß auf die Rate des Mehrwerts in Buch I, Abschnitt IV, ausführlich erörtert worden ist. Sie kann aber auch noch einen direkten Einfluß auf die Profitrate,
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