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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Geldmarkt sie niedrig (the circulation is low, money is scarce), nämlich der Teil hat einen niedrigen Betrag, der unbeschäftiges Leihkapital vorstellt. Wirkliche, von den Phasen des industriellen Zyklus unabhängige Expansion oder Kontraktion der Zirkulation – so daß aber der Betrag, den das Publikum braucht, derselbe bleibt – findet nur aus technischen Gründen statt, z.B. an den Zahlungsterminen der Steuern oder der Zinsen der Staatsschuld. Bei Steuerzahlung fließen Noten und Gold in die Bank von England über das gewöhnliche Maß und kontrahieren faktisch die Zirkulation, ohne Rücksicht auf das Bedürfnis für letztre. Umgekehrt, wenn die Dividenden der Staatsschuld ausgezahlt werden. Im ersten Fall werden Anleihen bei der Bank gemacht, um Zirkulationsmittel zu erhalten. Im letztren Fall sinkt der Zinsfuß bei den Privatbanken wegen des momentanen Wachsens ihrer Reserven. Es hat dies mit der absoluten Masse der Umlaufsmittel nichts zu tun, sondern nur mit der Bankfirma, die diese Umlaufsmittel in Zirkulation setzt und für die sich dieser Prozeß als Veräußerung von Leihkapital darstellt und die daher den Profit davon in die Tasche steckt.
    In dem einen Fall findet bloß temporäres Deplacement des zirkulierenden Mediums statt, das die B. v. E. dadurch ausgleicht, daß sie kurz vor Verfall der vierteljährlichen Steuern und der ebenfalls vierteljährlichen Dividenden kurze Vorschüsse zu niedrigen Zinsen macht; diese so ausgegebnen überzähligen Noten füllen nun zuerst die Lücke aus, die das Zahlen der Steuern verursacht, während ihre Rückzahlung an die Bank gleich darauf den Notenüberfluß zurückbringt, den das Auszahlen der Dividenden ins Publikum geworfen.
    In dem andern Fall ist niedrige oder volle Zirkulation immer nur andre Verteilung derselben Masse Umlaufsmittel in aktive Zirkulation und Depositen, d.h. Instrument von Anleihen.
    Andrerseits, wenn z.B. durch Goldzufluß zur Bank von England die Zahl der dagegen ausgegebnen Noten vermehrt wird, so helfen diese zum Diskontieren außerhalb der Bank und fließen zurück in Abzahlung von Anleihen, so daß die absolute Masse der zirkulierenden Noten nur momentan vermehrt wird.
    Ist die Zirkulation voll, wegen Ausdehnung des Geschäfts (was auch bei relativ niedrigen Preisen möglich), so kann der Zinsfuß relativ hoch sein wegen Nachfrage nach Leihkapital infolge steigender Profite und vermehrter Neuanlagen. Ist sie niedrig, wegen Kontraktion des Geschäfts oder auch wegen großer Flüssigkeit des Kredits, so kann der Zinsfuß niedrig sein auch bei hohen Preisen. (Siehe Hubbard.)
    Die absolute Quantität der Zirkulation wirkt bestimmend auf den Zinsfuß nur in Zeiten der Klemme. Entweder drückt hier die Nachfrage nach voller Zirkulation nur Nachfrage für Mittel der Schatzbildung aus (abgesehn von der verminderten Geschwindigkeit, womit das Geld zirkuliert, und womit dieselben identischen Geldstücke sich beständig in Leihkapital umsetzen) wegen der Kreditlosigkeit, wie 1847, wo die Suspension des Bankakts keine Expansion der Zirkulation veranlaßte, aber hinreichte, die aufgeschatzten Noten wieder ans Licht zu ziehen und in die Zirkulation zu werfen. Oder es kann wirklich unter den Umständen mehr Zirkulationsmittel erheischt sein, wie 1857 die Zirkulation nach der Suspension des Bankakts für einige Zeit wirklich wuchs.
    Sonst wirkt die absolute Masse der Zirkulation nicht auf den Zinsfuß, da sie – Ökonomie und Geschwindigkeit des Umlaufs als konstant vorausgesetzt – erstens bestimmt ist durch die Preise der Waren und die Masse der Transaktionen (wobei meist ein Moment die Wirkung des andern paralysiert) und endlich durch den Stand des Kredits, während sie keineswegs umgekehrt den letztren bestimmt; und da zweitens Warenpreise und Zins in keinem notwendigen Zusammenhang stehn.
    Während des Bank Restriction Act (1797-1820) fand ein Überfluß an currency statt, der Zinsfuß war stets viel höher als seit Wiederaufnahme der Barzahlungen. Er fiel später rasch mit Einschränkung der Notenausgabe und steigenden Wechselkursen. 1822, 1823, 1832 war die allgemeine Zirkulation niedrig, der Zinsfuß ebenfalls niedrig. 1824, 1825, 1836 war die Zirkulation hoch, der Zinsfuß stieg. Sommer 1830 war die Zirkulation hoch, der Zinsfuß niedrig. Seit den Goldentdeckungen hat sich der Geldumlauf in ganz Europa expandiert, der Zinsfuß stieg. Der Zinsfuß hängt also nicht ab von der Menge des umlaufenden Geldes.
    Der Unterschied zwischen Ausgabe von

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