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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Arbeitstags um 1 / 3 . Dann haben wir wie oben:
    100 c + 20 v + 10 m ; m' = 50%, p' = 8 1 / 3 %.
    Es bedarf wohl keiner Erwähnung, daß diese Herabsetzung der Arbeitszeit bei fallendem Lohn in der Praxis nicht vorkommen würde. Dies ist indes gleichgültig. Die Profitrate ist eine Funktion von mehreren Variablen, und wenn wir wissen wollen, wie diese Variablen auf die Profitrate wirken, müssen wir die Einzelwirkung einer jeden nach der Reihe untersuchen, einerlei ob solche isolierte Wirkung bei einem und demselben Kapital ökonomisch zulässig ist oder nicht.

    2. m' konstant, v variabel, C verändert durch die Variation von v

    Dieser Fall ist vom vorigen nur dem Grade nach unterschieden. Statt daß c um ebensoviel ab- oder zunimmt, wie v zu- oder abnimmt, bleibt c hier konstant. Unter den heutigen Bedingungen der großen Industrie und Agrikultur ist das variable Kapital aber nur ein relativ geringer Teil des Gesamtkapitals und daher die Abnahme oder das Wachstum des letztern, soweit sie durch Änderung des erstern bestimmt werden, ebenfalls relativ gering. Gehn wir wieder aus von einem Kapital:
    I. 100 c + 20 v + 10 m ; C = 120, m' = 50%, p' = 8 1 / 3 %,
    so würde dies sich etwa verwandeln in:
    II. 100 c + 30 v + 15 m ; C =130, m' = 50%, p' = 11 7 / 13 %.
    Der entgegengesetzte Fall der Abnahme des variablen Kapitals würde wieder versinnlicht durch den umgekehrten Übergang von II zu I.
    Die ökonomischen Bedingungen wären im wesentlichen dieselben wie im vorigen Fall und bedürfen daher keiner wiederholten Erörterung. Der Übergang von I zu II schließt ein: Verringerung der Produktivität der Arbeit um die Hälfte; die Bewältigung von 100 c erfordert um die Hälfte mehr Arbeit in II als in I. Dieser Fall kann in der Agrikultur vorkommen. 9
    Während aber im vorigen Fall das Gesamtkapital konstant blieb dadurch, daß konstantes Kapital invariables verwandelt wurde oder umgekehrt, findet hier bei Vermehrung des variablen Teils Bindung von zuschüssigem Kapital, bei Verminderung desselben Freisetzung von vorher angewandtem Kapital statt.

    3. m' und v konstant, c und damit auch C variabel

    In diesem Fall verändert sich die Gleichung:
    p' = m' (v/C) in: p' 1 = m' (v/C 1 )
    und führt unter Streichung der auf beiden Seiten vorkommenden Faktoren zur Proportion:
    p' 1 : p' = C: C 1 ;
    bei gleicher Mehrwertsrate und gleichen variablen Kapitalteilen verhalten sich die Profitraten umgekehrt wie die Gesamtkapitale.
    Haben wir z.B. drei Kapitale oder drei verschiedne Zustände desselben Kapitals:
    I. 80 c , + 20 v + 20 m ; C =100, m' = 100%, p' = 20%;
    II. 100 c + 20 v + 20 m ; C=120, m' = 100%, p'= 16 2 / 3 %;
    III. 60 c + 20 v + 20 m ; C = 80, m' = 100%, p'=25%;
    so verhalten sich:
    20%: 16 2 / 3 %= 120 : 100 und
    Die früher gegebne allgemeine Formel für Variationen von v/C bei konstantem m' war:
    p' 1 = m' (ev/EC); sie wird jetzt: p' 1 = m' (v/EC),
    da v keine Veränderung erleidet, also der Faktor e = v 1 /v hier = 1 wird.
    Da m'v = m, der Masse des Mehrwerts, und da m' und v beide konstant bleiben, so wird auch m nicht von der Variation von C berührt; die Mehrwertsmasse bleibt nach wie vor der Veränderung dieselbe.
    Sänke c auf Null, so wäre p' = m', die Profitrate gleich der Mehrwertsrate.
    Die Veränderung von c kann entstehn entweder aus bloßem Wertwechsel der stofflichen Elemente des konstanten Kapitals oder aus veränderter technischer Zusammensetzung des Gesamtkapitals, also aus einer Veränderung in der Produktivität der Arbeit im betreffenden Produktionszweig A1 . In letzterm Fall würde die mit der Entwicklung der großen Industrie und Agrikultur steigende Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit bedingen, daß der Übergang stattfindet in der Reihenfolge (im obigen Beispiel) von III zu I und von I zu II. Ein Arbeitsquantum, das mit 20 bezahlt wird und das einen Wert von 40 produziert, würde zuerst eine Masse Arbeitsmittel bewältigen vom Wert von 60; bei steigender Produktivität und gleichbleibendem Wert würden die bewältigten Arbeitsmittel wachsen zuerst auf 80, dann auf 100. Die umgekehrte Reihenfolge würde Abnahme der Produktivität bedingen; dasselbe Arbeitsquantum würde weniger Produktionsmittel in Bewegung setzen können, der Betrieb würde eingeschränkt, wie dies in Agrikultur, Bergwerken etc. vorkommen kann.
    Ersparnis an konstantem Kapital erhöht einerseits die Profitrate und setzt andrerseits Kapital frei, ist also von Wichtigkeit für den Kapitalisten. Diesen Punkt sowie

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