Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
Vom Netzwerk:
abgehackt wird.
    Hat die Manufaktur schon durch Verwohlfeilerung der Produkte sich emporgeschwungen, so noch weit mehr die große Industrie, die mit ihren immer wieder erneuerten Revolutionen der Produktion die Herstellungskosten der Waren niedriger und niedriger herabdrückt und alle früheren Produktionsweisen unerbittlich beseitigt. Sie ist es auch, die dadurch den inneren Markt endgültig für das Kapital erobert, der Kleinproduktion und Naturalwirtschaft der sich selbst genügenden Bauernfamilie ein Ende macht, den direkten Austausch zwischen den Kleinproduzenten beseitigt, die ganze Nation in den Dienst des Kapitals stellt. Sie gleicht ebenfalls die Profitraten der verschiednen kaufmännischen und industriellen Geschäftszweige zu einer allgemeinen Profitrate aus und sichert endlich der Industrie den ihr gebührenden Machtposten bei dieser Ausgleichung, indem sie den größten Teil der Hindernisse beseitigt, die bisher der Übertragung von Kapital aus einem Zweig in einen andern im Wege standen. Damit vollzieht sich für den gesamten Austausch im großen die Verwandlung der Werte in Produktionspreise. Diese Verwandlung geht also nach objektiven Gesetzen vor sich, ohne Bewußtsein oder Absicht der Beteiligten. Daß die Konkurrenz die über die allgemeine Rate überschüssigen Profite auf das allgemeine Niveau reduziert und so dem ersten industriellen Aneigner den den Durchschnitt überschreitenden Mehrwert wieder entzieht, bietet theoretisch durchaus keine Schwierigkeit. In der Praxis aber um so mehr, denn die Produktionssphären mit überschüssigem Mehrwert, also mit hohem variablem bei niedrigem konstantem Kapital, also mit niedriger Kapitalzusammensetzung, sind grade ihrer Natur nach diejenigen, die dem kapitalistischen Betrieb am spätesten und am unvollständigsten unterworfen werden; vor allem der Ackerbau. Was dagegen die Erhöhung der Produktionspreise über die Warenwerte angeht, die erforderlich ist, um den in den Produkten der Sphären hoher Kapitalzusammensetzung enthaltnen, unterschüssigen Mehrwert auf das Niveau der Durchschnittsprofitrate zu erheben, so sieht das theoretisch äußerst schwierig aus, macht sich aber, wie wir gesehn haben, in der Praxis am leichtesten und ehesten. Denn die Waren dieser Klasse, wenn sie zuerst kapitalistisch produziert werden und in den kapitalistischen Handel kommen, treten in Konkurrenz mit Waren gleicher Art, die nach vorkapitalistischen Methoden fabriziert, also teurer sind. Der kapitalistische Produzent kann also selbst bei Verzicht auf einen Teil des Mehrwerts immer noch die für seine Lokalität gültige Profitrate herausschlagen, die ursprünglich keine direkte Beziehung zum Mehrwert hatte, weil sie aus dem Handelskapital entstanden war schon lange, ehe überhaupt kapitalistisch produziert, also eine industrielle Profitrate möglich war.
II. Die Börse
    1. Aus dem 3. Bd., 5. Abschnitt, besonders Kapitel [27], geht hervor, welche Stellung die Börse in der kapitalistischen Produktion überhaupt einnimmt. Nun ist aber seit 1865, wo das Buch verfaßt, eine Veränderung eingetreten, die der Börse heute eine um ein Bedeutendes gesteigerte und noch stets wachsende Rolle zuweist und die bei der ferneren Entwicklung die Tendenz hat, die gesamte Produktion, industrielle wie agrikulturelle, und den gesamten Verkehr, Kommunikationsmittel wie Austauschfunktion, in den Händen von Börsianern zu konzentrieren, so daß die Börse die hervorragendste Vertreterin der kapitalistischen Produktion selbst wird.
    2. 1865 war die Börse noch ein sekundäres Element im kapitalistischen System. Die Staatspapiere repräsentierten die Hauptmasse der Börsenwerte, und auch ihre Masse war noch relativ gering. Daneben die Aktienbanken, die auf dem Kontinent und in Amerika vorherrschend, in England sich eben erst zur Verschluckung der aristokratischen Privatbanken anschickten. Aber in Masse noch relativ unbedeutend. 3. Die Eisenbahnaktien auch noch relativ schwach gegen jetzt. Direkt produktive Etablissements aber nur wenig in Aktienform. Damals war noch »das Auge des Meisters« ein unüberwundener Aberglaube – und wie die Banken, am meisten in den ärmeren Ländern, in Deutschland, Österreich, Amerika etc.
    Damals also die Börse noch ein Ort, wo die Kapitalisten sich ihre akkumulierten Kapitalien untereinander abnahmen und der die Arbeiter direkt nur anging als neues Beweisstück der demoralisierenden allgemeinen Wirkung der kapitalistischen Wirtschaft und Bestätigung des

Weitere Kostenlose Bücher