Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
Vom Netzwerk:
auffassen, und zwar aus folgenden Gründen nicht:
    1. In dem Prozeß der Zirkulation vergißt er den Produktionsprozeß. Das Realisieren des Werts der Waren – worin das Realisieren ihres Mehrwerts eingeschlossen – gilt ihm als Machen dieses Mehrwerts. 〈Eine leergelassene Lücke im Manuskript deutet an, daß Marx diesen Punkt näher zu entwickeln vorhatte. – F. E.}
    2. Denselben Exploitationsgrad der Arbeit vorausgesetzt, hat sich gezeigt, daß, abgesehn von allen durch das Kreditsystem hereingebrachten Modifikationen, von aller wechselseitigen Übervorteilung und Prellerei der Kapitalisten untereinander, ferner von aller günstigen Wahl des Markts, die Profitrate sehr verschieden sein kann, je nachdem der Rohstoff wohlfeiler oder minder wohlfeil, mit mehr oder minder Sachkenntnis angekauft; je nachdem die angewandte Maschinerie produktiv, zweckmäßig und wohlfeil; je nachdem die Gesamteinrichtung der verschiednen Stufen des Produktionsprozesses mehr oder minder vollkommen, die Stoffvergeudung beseitigt, die Leitung und Aufsicht einfach und wirksam ist usw. Kurz, den Mehrwert für ein bestimmtes variables Kapital gegeben, so hängt es noch sehr von der individuellen Geschäftstüchtigkeit, sei es des Kapitalisten selbst, sei es seiner Unteraufseher und Kommis ab, ob sich dieser selbe Mehrwert in einer größern oder kleinern Profitrate ausdrückt, und daher, ob er eine größere oder kleinere Profitmasse liefert. Derselbe Mehrwert von 1000 Pfd. St., das Produkt von 1000 Pfd. St. Arbeitslohn, sei im Geschäft A auf 9000 Pfd. St. und in dem andern Geschäft B auf 11000 Pfd. St. konstantes Kapital bezogen. Im Fall A haben wir p' = 1000/10000 = 10%. In dem Fall B haben wir p' = 1000/12000 = 8 1 / 3 %. Das Gesamtkapital produziert bei A verhältnismäßig mehr Profit als bei B, weil dort die Profitrate höher als hier, obgleich in beiden Fällen das vorgeschoßne variable Kapital = 1000 und der aus demselben geschlagne Mehrwert ebenfalls = 1000 ist, also in beiden Fällen gleich große Exploitation von gleich vielen Arbeitern stattfindet. Diese Verschiedenheit der Darstellung derselben Masse Mehrwerts oder die Verschiedenheit der Profitraten und daher der Profite selbst, bei gleicher Exploitation der Arbeit, kann auch aus andren Quellen herstammen; sie kann aber auch einzig und allein entspringen aus der Verschiedenheit in dem Geschäftsgeschick, womit beide Geschäfte geführt sind. Und dieser Umstand verleitet den Kapitalisten – überzeugt ihn –, daß sein Profit geschuldet ist, nicht der Exploitation der Arbeit, sondern wenigstens teilweise auch andern, davon unabhängigen Umständen, namentlich aber seiner individuellen Tat.
    Aus dem in diesem ersten Abschnitt Entwickelten folgt die Falschheit der Ansicht (Rodbertus), wonach (im Unterschied von der Grundrente, wo z.B. das Bodenareal dasselbe bleibe, während die Rente wachse) ein Größenwechsel des Kapitals ohne Einfluß auf das Verhältnis zwischen Profit und Kapital und daher auf die Profitrate bleibe, weil, wenn die Masse des Profits wächst, auch die Masse des Kapitals wächst, auf das er berechnet wird und umgekehrt.
    Dies ist nur wahr in zwei Fällen. Erstens wenn, alle andern Umstände, also namentlich die Rate des Mehrwerts, als gleichbleibend vorausgesetzt, ein Wertwechsel der Ware eintritt, welche die Geldware ist. (Dasselbe findet statt bei dem nur nominellen Wertwechsel, Steigen oder Fallen von Wertzeichen bei sonst gleichen Umständen.) Das Gesamtkapital sei = 100 Pfd. St. und der Profit = 20 Pfd. St., die Profitrate also = 20%. Fällt oder steigt A3 das Gold nun um 100%, so wird im ersten Fall dasselbe Kapital 200 Pfd. St. wert sein, das früher 100 Pfd. St. wert war, und der Profit wird einen Wert von 40 Pfd. St. haben, d.h. sich in diesem Geldausdruck darstellen, statt früher in 20 Pfd. St. Im zweiten Fall sinkt das Kapital auf einen Wert von 50 Pfd. St., und der Profit stellt sich dar in einem Produkt zum Wert von 10 Pfd. St. Aber in beiden Fällen ist 200:40 = 50:10 = 100:20 = 20%. In allen diesen Fällen wäre jedoch in der Tat kein Größenwechsel im Kapitalwert, sondern nur im Geldausdruck desselben Werts und desselben Mehrwerts vorgegangen. Es könnte also auch m /C oder die Profitrate nicht affiziert werden.
    Der andre Fall ist der, wenn wirklicher Größenwechsel des Werts stattfindet, aber dieser Größenwechsel nicht begleitet ist von einem Wechsel im Verhältnis von v:c, d.h., wenn bei konstanter Rate des Mehrwerts das

Weitere Kostenlose Bücher