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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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widersprechen oder eine Ausnahme davon zu bilden, war diese scheinbare Ausnahme in der Tat nur ein besondrer Fall der Anwendung des allgemeinen Gesetzes.
    Wenn sich im vorigen Abschnitt zeigte, daß bei konstantem Exploitationsgrad der Arbeit, mit Wertwechsel der Bestandteile des konstanten Kapitals und ebenso mit Wechsel in der Umschlagszeit des Kapitals, die Profitrate sich änderte, so folgt daraus von selbst, daß die Profitraten verschiedner gleichzeitig nebeneinander existierenden Produktionssphären verschieden sein werden, wenn bei sonst gleichbleibenden Umständen die Umschlagszeit der angewandten Kapitale eine verschiedne, oder wenn das Wertverhältnis zwischen den organischen Bestandteilen dieser Kapitale in den verschiednen Produktionszweigen verschieden ist. Was wir früher betrachteten als Änderungen, die zeitlich nacheinander mit demselben Kapital vorgingen, betrachten wir jetzt als gleichzeitig vorhandne Unterschiede zwischen nebeneinander bestehenden Kapitalanlagen in verschiednen Produktionssphären.
    Wir werden hierbei zu untersuchen haben: 1. die Verschiedenheit in der organischen Zusammensetzung der Kapitale, 2. die Verschiedenheit ihrer Umschlagszeit.
    Die Voraussetzung bei dieser ganzen Untersuchung ist selbstverständlich die, daß, wenn wir von Zusammensetzung oder Umschlag des Kapitals in einem bestimmten Produktionszweig sprechen, immer das durchschnittliche Normalverhältnis des in diesem Produktionszweig angelegten Kapitals gemeint, überhaupt von dem Durchschnitt des in der bestimmten Sphäre angelegten Gesamtkapitals, nicht von den zufälligen Unterschieden der in dieser Sphäre angelegten Einzelkapitale die Rede ist.
    Da ferner unterstellt ist, daß Rate des Mehrwerts und Arbeitstag konstant. und da diese Unterstellung ebenfalls Konstanz des Arbeitslohns einschließt, so drückt ein gewisses Quantum variables Kapital ein gewisses Quantum in Bewegung gesetzter Arbeitskraft und daher ein bestimmtes Quantum sich vergegenständlichender Arbeit aus. Wenn also 100 Pfd. St. den Wochenlohn von 100 Arbeitern ausdrückt, also in der Tat 100 Arbeiterkraft anzeigt, so n * 100 Pfd. St. die von n * 100 Arbeitern und 100 Pfd. St./n die von 100/n Arbeitern. Das variable Kapital dient hier also (wie bei gegebnem Arbeitslohn stets der Fall) als Index der Masse der von einem bestimmten Gesamtkapital in Bewegung gesetzten Arbeit; Verschiedenheiten in der Größe des angewandten variablen Kapitals dienen daher als Indizes der Verschiedenheit in der Masse der angewandten Arbeitskraft. Wenn 100 Pfd. St. 100 Arbeiter wöchentlich darstellen und daher bei 60 Stunden wöchentlicher Arbeit 6000 Arbeitsstunden repräsentieren, so 200 Pfd. St. 12000 und 50 Pfd. St. nur 3000 Arbeitsstunden.
    Unter Zusammensetzung des Kapitals verstehn wir, wie schon in Buch I gesagt, das Verhältnis seines aktiven und seines passiven Bestandteils, des variabeln und des konstanten Kapitals. Es kommen hierbei zwei Verhältnisse in Betracht, die nicht von gleicher Wichtigkeit sind, obgleich sie unter gewissen Umständen gleiche Wirkung hervorbringen können.
    Das erste Verhältnis beruht auf technischer Grundlage und ist auf einer bestimmten Entwicklungsstufe der Produktivkraft als gegeben zu betrachten. Eine bestimmte Masse Arbeitskraft, dargestellt durch eine bestimmte Anzahl Arbeiter, ist erheischt, um eine bestimmte Masse Produkt, z.B. in einem Tag zu produzieren und daher – was darin eingeschlossen – eine bestimmte Masse Produktionsmittel, Maschinerie, Rohstoffe etc. in Bewegung zu setzen, produktiv zu konsumieren. Es kommt eine bestimmte Anzahl Arbeiter auf ein bestimmtes Quantum Produktionsmittel und daher ein bestimmtes Quantum lebendiger Arbeit auf ein bestimmtes Quantum von in den Produktionsmitteln bereits vergegenständlichter Arbeit. Dies Verhältnis ist sehr verschieden in verschiednen Produktionssphären, oft zwischen den verschiednen Zweigen einer und derselben Industrie, obgleich es zufällig wieder in sehr weit auseinanderliegenden Industriezweigen ganz oder annähernd dasselbe sein kann.
    Dies Verhältnis bildet die technische Zusammensetzung des Kapitals und ist die eigentliche Grundlage seiner organischen Zusammensetzung.
    Es ist aber auch möglich, daß jenes Verhältnis in verschiednen Industriezweigen dasselbe sei, soweit das variable Kapital bloßer Index von Arbeitskraft und das konstante Kapital bloßer Index der von der Arbeitskraft in Bewegung gesetzten Masse von Produktionsmitteln ist. Z.B. gewisse

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