Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Verhältnis des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitals (das variable Kapital als Index der in Bewegung gesetzten Arbeitskraft betrachtet) zu dem in Produktionsmitteln ausgelegten Kapital dasselbe bleibt. Unter diesen Umständen, ob wir C oder nC oder C/n haben, z.B. 1000 oder 2000 oder 500, wird der Profit, bei 20% Profitrate, im ersten Fall = 200, im zweiten = 400, im dritten = 100 sein; aber 200/1000 = 400/2000 = 100/500 = 20%. D.h. die Profitrate bleibt hier unverändert, weil die Zusammensetzung des Kapitals dieselbe bleibt und von seinem Größenwechsel nicht berührt wird. Zunahme oder Abnahme der Profitmasse zeigt daher hier nur an Zunahme oder Abnahme in der Größe des angewandten Kapitals.
Im ersten Fall findet also nur ein scheinbarer Größenwechsel des angewandten Kapitals statt, im zweiten Fall findet ein wirklicher Größenwechsel statt, aber kein Wechsel in der organischen Zusammensetzung des Kapitals, in dem Verhältnis seines variablen Teils zu seinem konstanten. Aber diese beiden Fälle ausgenommen, ist der Größenwechsel des angewandten Kapitals entweder Folge eines vorhergegangnen Wertwechsels in einem seiner Bestandteile und daher (sofern nicht mit dem variablen Kapital der Mehrwert selbst wechselt) eines Wechsels in der relativen Größe seiner Bestandteile; oder dieser Größenwechsel (wie bei Arbeiten auf großer Stufenleiter, Einführung neuer Maschinerie etc.) ist die Ursache eines Wechsels in der relativen Größe seiner beiden organischen Bestandteile. In allen diesen Fällen muß daher bei sonst gleichen Umständen der Größenwechsel des angewandten Kapitals begleitet sein von einem gleichzeitigen Wechsel der Profitrate.
Die Vermehrung der Profitrate stammt stets daher, daß der Mehrwert relativ oder absolut im Verhältnis zu seinen Produktionskosten, d.h. zum vorgeschoßnen Gesamtkapital, vermehrt wird oder die Differenz zwischen Rate des Profits und Rate des Mehrwerts vermindert wird.
Schwankungen in der Rate des Profits, unabhängig vom Wechsel in den organischen Bestandteilen des Kapitals oder von der absoluten Größe des Kapitals, sind dadurch möglich, daß der Wert des vorgeschoßnen Kapitals, in welcher Form, fix oder zirkulierend, es existiere, steigt oder fällt infolge einer, von dem schon existierenden Kapital unabhängigen, Erhöhung oder Erniedrigung der zu einer Reproduktion nötigen Arbeitszeit. Der Wert jeder Ware – also auch der Waren, woraus das Kapital besteht – ist bedingt nicht durch die in ihr selbst enthaltne notwendige Arbeitszeit, sondern durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, die zu ihrer Reproduktion erheischt ist. Diese Reproduktion kann erfolgen unter erschwerenden oder unter erleichternden Umständen, verschieden von den Bedingungen der ursprünglichen Produktion. Bedarf es unter den veränderten Umständen allgemein doppelt so vieler oder umgekehrt halb so vieler Zeit, um dasselbe sachliche Kapital zu reproduzieren, so würde bei unverändertem Wert des Geldes, wenn es früher 100 Pfd. St. wert, jetzt 200 Pfd. St., bzw. 50 Pfd. St. wert sein. Träfe diese Werterhöhung oder Entwertung alle Teile des Kapitals gleichmäßig, so würde sich auch der Profit entsprechend in der doppelten oder nur in der halben Geldsumme ausdrücken. Schließt sie aber eine Änderung in der organischen Zusammensetzung des Kapitals ein, steigert oder senkt sie das Verhältnis des variablen zum konstanten Kapitalteil, so wird die Profitrate bei sonst gleichen Umständen wachsen mit relativ wachsendem, fallen bei relativ sinkendem variablem Kapital. Steigt oder fällt nur der Geldwert (infolge einer Wertänderung des Geldes) des vorgeschoßnen Kapitals, so steigt oder fällt im selben Verhältnis der Geldausdruck des Mehrwerts. Die Profitrate bleibt unverändert.
II. Die Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit
8. Verschiedne Zusammensetzung der Kapitale in verschiednen Produktionszweigen und daher folgende Verschiedenheit der Profitraten
Im vorigen Abschnitt wurde unter anderm nachgewiesen, wie bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts die Profitrate variieren, steigen oder fallen kann. In diesem Kapitel wird nun vorausgesetzt, daß der Exploitationsgrad der Arbeit und daher die Rate des Mehrwerts und die Länge des Arbeitstags in allen Produktionssphären, worin sich die gesellschaftliche Arbeit in einem gegebnen Lande spaltet, von gleicher Größe, gleich hoch ist. Von vielen Verschiedenheiten in der Exploitation der Arbeit in verschiednen
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